Fußball-Jahresrückblick II: Berliner Tränen, Jubel in Athen, Sensationen und Emotionen

MB Updated

Während in Griechenland Panathinaikos Athen kurz vor dem Gewinn des Pokals und der Meisterschaft stand, trudelte der deutsche Hauptstadtklub Hertha BSC trotz Aufholjagd dem Abgrund entgegen. Und wieder gab es von Seiten des DFB saftige Strafen. Nicht zum ersten Mal für Dynamo Dresden und für Rot-Weiß Erfurt. Der Grund: Der Einsatz von Pyrotechnik von Seiten der Fans. Geldstrafen für beide Klubs, zudem musste Dynamo Dresden ohne Fans nach Unterhaching reisen. Im Osten nichts neues?

altWährend in Griechenland Panathinaikos Athen kurz vor dem Gewinn des Pokals und der Meisterschaft stand, trudelte der deutsche Hauptstadtklub Hertha BSC trotz Aufholjagd dem Abgrund entgegen. Und wieder gab es von Seiten des DFB saftige Strafen. Nicht zum ersten Mal für Dynamo Dresden und für Rot-Weiß Erfurt. Der Grund: Der Einsatz von Pyrotechnik von Seiten der Fans. Geldstrafen für beide Klubs, zudem musste Dynamo Dresden ohne Fans nach Unterhaching reisen. Im Osten nichts neues?

Reichlich gezündelt wurde in der Vergangenheit auch beim Duell der Erzrivalen FC Basel und FC Zürich. Mitte April stand wieder eine hitzige Begegnung auf dem Programm - glücklicherweise blieb es dieses Mal weitgehend friedlich.
Zum Duell der Lila Weißen kam es zeitgleich im Erzgebirgestadion, dort traf der FC Erzgebirge Aue auf den VfL Osnabrück. Aue im Fußballfieber, der Aufstieg in die 2. Bundesliga rückte näher und näher.

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Eine Sensation gab es im April aus Schottland zu vermelden, dort schlug im schottischen Pokalhalbfinale der Zweitligist Ross County, beheimatet im idylischen Dingwall nördlich von Inverness, die hoch favorisierte Mannschaft von Celtic Glasgow mit 2:0. Es war eine Highland-Invasion a la Braveheart: Rund 8.000 Ross County Fans begleiteten das Team in den Glasgower Hampden Park, dabei hat Dingwall nur 5.000 Einwohner.
altAus Leverkusen traf derweil die Nachricht ein, dass sich Bayer 04 den Begriff "Vizekusen" als Marke sichern möchte. Sorgen ganz anderer Art hatte man in Berlin, dort versuchte sich Hertha BSC gegen die Bundesligaschiedsrichter zu wehren. Verpfiffen? Acht Punkte wären es mehr auf dem Konto, wenn, ja wenn...
Große Euphorie herrschte bereits im Hamburger Kiez. Der FC St. Pauli befand sich auf Erstligakurs - und dann zum 100. Geburtstages des Klubs. Nach dem 3:0 im Spitzenspiel gegen den FC Augsburg war klar: St. Pauli ist reif für den Aufstieg!

Einen Saisonrekord gab es im April aus Dresden zu vermelden. Die Partie Dynamo gegen den FC Carl Zeiss Jena war ausverkauft. Volle Hütte. Und dann das: Eine 0:4-Klatsche...
Zum Schusswaffeneinsatz kam es Serbien. In beiden Halbfinalpartien, in denen Roter Stern und Partizan Belgrad beteiligt waren, gab es Verletzte durch Schüsse und das Werfen von Bengalischen Fackeln. Ins Finale zog nur einer der beiden Erzrivalen ein: Roter Stern.
Probleme gab es auch in Holland. Dort standen sich im Pokalfinale die verhassten Klubs Ajax Amsterdam und Feyenoord Rotterdam gegenüber. Was tun, um es nicht eskalieren zu lassen? Ganz einfach: Zwei Finalspiele, jeweils ohne Gästefans!
alt
Krise in Zwickau. Der FSV Zwickau befand sich Ende April 2010 vor dem Abgrund, doch Fans und Stadt standen hinter ihrem Verein und halfen ihm gemeinsam aus der Patsche. Oberligalizenz für die kommende Saison gesichert.
Auch anderswo machten die Fans mobil. 50.000 Zuschauer kamen zum Matchball des 1. FC Kaiserslautern gegen den FC Hansa Rostock. Der Aufstieg der Roten Teufel in die 1. Liga war in Reichweite, die ganze Pfalz in großer Euphorie. Die letzte Chance wollte der BFC Dynamo in der Oberliga nutzen, die Fans machten im Sportforum mobil. Es nutzte nichts, es gab ein 0:4-Debakel. Aus dem heiß ersehnten Aufstieg in die Regionalliga wurde wieder mal nichts. Zum Training marschierten derweil die Ultras des VfL Bochum, sie wollten den Profis mal richtig Dampf machen - ohne Erfolg, der VfL stieg ab in Liga zwei.

Anfang Mai hieß es für die Hertha-Fans: Alle auf nach Leverkusen. Die letzte Chance sollte genutzt werden. Vielleicht klappt ja noch das Wunder. In der Tat, Herthas Rückrunde war nicht übel, doch zu schwer war die Bürde aus der extrem miserablen Rückrunde. Ab in die 2. Bundesliga. Berlin - wieder einmal die einzige europäische Hauptstadt ohne Erstligaklub. Bitter! Für Hertha BSC, seine Fans, für die gesamte Stadt.
Erfreuliches gab es aus einer anderen europäischen Hauptstadt zu vermelden. Die Skandalnudel Paris St. Germain holte den franzöischen Pokal. Vor 75.000 Zuschauern wurde im Finale des Coupe de France der AS Monaco mit 1:0 geschlagen.

altSechs Ligen tiefer war man beim KFC Uerdingen bitter enttäuscht. Trotz der Verpflichtung des brasilianischen Stürmerstars Ailton wurde es nichts mit dem Aufstieg in die NRW-Liga. Einer allein kann halt nicht die Welt bewegen - ein Ailton außer Form schon mal gar nicht.
Derweil in deutschen Landen nichts neues: Der FC Bayern München wurde Meister, Borussia Dortmund holte die europäische Zuschauerkrone. Über 77.000 Zuschauer wollten im Schnitt die Heimspiele des BVB 09 sehen.
Die letzten Entscheidungen fielen. Ohne Fans musste der FC Hansa Rostock in der Relegation in Ingolstadt antreten. So oder so: Gegen die Ingolstädter fanden die Rostocker kein passendes Rezept. Der bittere Weg in die 3. Liga musste angetreten werden. Krachen ließ es der 1. FC Nürnberg in der Ausgburger Puppenkiste. Locker flockig wurde in der Relegation die Klasse gehalten.
Interessantes gab es aus NRW zu vermelden. Derbytime. Doch nicht Schalke 04 gegen BVB 09 stand aud dem Programm, nein, dieses Mal kam es in Essen zum Stadtduell. Im Finale des Niederrheinpokal schlug Außenseiter Schwarz-Weiß Essen den klaren Favoriten Rot-Weiss Essen vor über 10.000 Zuschauern mit 2:1.

In der Türkei war die Sensation perfekt: Bursaspor wurde Meister, die Vorherrschaft der Istanbuler Platzhirsche war gebrochen. In der Schweiz holte Young Boys Bern den Titel, in England kehrte der Millwall FC in die zweite Liga zurück. Benfica Lissabon knüpfte an vergangene goldene Zeiten an und wurde portugiesischer Meister, der FC Porto konnte dieses Mal nur zusehen.
Das Maß aller Dinge in Europa war zum Ende der Spielzeit der italienienische Klub Inter Mailand mit Trainer Mourinho. Meisterschaft, Pokal und dann auch noch der Titel in der UEFA Champions League. Der FC Bayern München wurde im Finale geschlagen und konnte anschließend nur anerkennend gratulieren. In der Europa League holte Atletico Madrid den Titel, Gegner war die Überraschungsmannschaft des Fulham FC.
Pleiten, Insolvenzen und Bettelei - das war dagegen der graue Alltag bei einigen Klubs in Deutschland. So bei Tennis Borussia Berlin, Arminia Bielefeld und Rot-Weiss Essen...

altDas war DIE Meldung vor der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika: Im FA-Cupfinale zwischen dem FC Chelsea und dem FC Portsmouth zertrat Kevin Boateng die WM-Träume des Michael Ballack. Ohne ihren eigentlichen Kapitän musste das DFB-Team nun die Reise ans Kap der guten Hoffnung antreten.
Und dann der Beginn der mit Spannung erwarteten WM, erstmals auf afrikanischem Boden. Bereits nach einigen Gruppenspielen: Grausames Erwachen an Millionen Bildschirmen und live vor Ort. Getröte, Getröte und Getröte. Von typischer Fußballatmosphäre - kaum eine Spur. Es wurde die WM der Vuvuzelas. Ein Verbot der Vuvuzelas wurde gefordert - zu spät, die FIFA hatte bereits im Vorfeld grünes Licht gegeben. Afrika und diese nervtötenden Tröten gehören nun mal zusammen. Schön für Afrika, extrem nervig für den Rest der Welt.
Anfangs sah es danach aus, als würde es die WM der Lateinamerikaner werden. Argentinien, Uruguay, Brasilien und Mexiko - das sah nach was aus. Anfangs. Letztendlich gab es ein rein europäisches Finale, in dem die Spanier zum ersten Mal den WM-Titel holen konnten. Die Niederländer glänzten allein durch extrem hartes Einsteigen an der Grenze des guten Geschmacks.

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