„Das gesuchte Element konnte nicht gefunden werden.“, erwiderte mir Word bei der Suche nach Stal Mielec in meiner Statistik. Przemyśl, Stalowa Wola, Medyka – Alle möglichen Vorkarpaten-Teams sind dabei, nur Stal nicht. Durch immer mal wieder durch sportliche Leistungen aufflackernde Lebenszeichen ist Stal Mielec sogar generationenübergreifend in Deutschland bekannt. Um ehrlich zu sein: Der Name Stal Mielec war auch für mich der Grund dafür, das Pokalspiel zwischen dem seit 2017 in der 2. Liga spielenden Energetyk Poznań und Stal Mielec im Damenvolleyball zu besuchen.
Ohne Energie gegen stahlharte Angriffe – Energetyk Poznań unterliegt Stal Mielec mit 0:3
Die Volleyball-Abteilung von Energetyk ist das Aushängeschild des 1958 gegründeten Vereins und das Spiel gegen den Erstligisten aus den Vorkarpaten bisher das Saisonhighlight. Mittwoch 16:30 ist da natürlich ein super Termin – jedenfalls für mich. Zeit und Ort passten wie die Faust aufs Auge. Ich war letztendlich dann ziemlich überrascht, dass doch gut 350 Zuschauer gezählt werden konnten, wobei die meisten erst während des ersten Satzes eintrudelten. Die letzten beiden Stal-Fans erschienen sogar erst Mitte des zweiten Satzes. 10 Leute, die sich gegen Ende des Spiels dann auch akustisch bemerkbar machten, begaben sich auf den Weg in den fernen Westen, was schon beachtlich ist. Energetyk wurde von einer ähnlich großen Gruppe von der ersten bis zur letzten Minute lautstark unterstützt – Schlachtrufe, Trommeln, Banner und Schwenkfahnen. Zwischendurch machte auch mal die Hälfte der Halle mit. Was will man mehr an einem Mittwoch um diese Uhrzeit?
Auf dem Feld hatte Poznań vielleicht zwischendurch im dritten Satz mal einen kleinen Hauch einer Chance, sonst hatte man Stal nichts entgegenzusetzen. Die ersten beiden Sätze gingen jeweils recht schnell an Mielec. In den ersten 10 Minuten des dritten Satzes konnte Energetyk sogar mal mit 6:1 führen. Sofort wirkte der Tabellenletzte der 1. Liga dem Treiben entgegen und zog die Zügel an. Zwischen Liga 1 und 2 ist doch ein ziemlich großer Leistungsunterschied. In der vorherigen Runde putzte Energetyk den Ligakonkurrenten Białystok locker mit 3:1 weg, jetzt ging das Achtelfinale ordentlich in die Hose. Stal war körperlich überlegen und bei Angriffen zielsicherer sowie auch sehr viel entschlossener. Energetyks junge Truppe muss da noch an Erfahrung gewinnen.
Was mir richtig gefallen hat, war die Halle, die sich an Droga Dębinska 10c in der direkten Nachbarschaft zum alten Warta-Stadion befindet. Die zwei Längsseiten verfügen über jeweils eine Tribüne. Für Zuschauer war heute leider nur die Holztribüne geöffnet. Auf der anderen Seite befinden sich erhöhte und ziemlich steile Ränge aus Stein. Da hätte ich lieber gesessen. Gegessen hätte ich vielleicht auch gerne etwas, aber wie üblich in Polen beim Sport gab es nichts. Auf der anderen Straßenseite profitierte anscheinend dann der żabka-Laden dadurch, denn die typischen Kaffee-Becher und Hot-Dogs wurden gesichtet. Und was spielte der DJ in der Halle, um die Massen gut einzuheizen? Richtig. Weihnachtslieder! In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!
Bericht & Fotos: Michael