Fußball-Jahresrückblick III: Regionalligareform, Fandemo in Berlin und so manche Überraschung

MB Updated

Pikant ging es in die Saison 2010/11. So trat in der CL-Qualifikation der israelische Verein Hapoel Tel Aviv gegen den bosnisch-herzegowinischen Klub Zeljeznicar aus der muslimisch geprägten Stadt Sarajevo an. Des weiteren gab es das kroatisch-slowenische Duell zwischen Dinamo Zagreb und dem FC Anet Koper. In Deutschland rollte ab dem 23. Juli wieder der Ball - Start in die neue Saison der 3. Liga. Knackig ging es gleich zur Sache. Eintracht Braunschweig empfing Dynamo Dresden und Kickers Offenbach traf auf den 1. FC Saarbrücken. Während noch die Vuvuzela-WM verdaut werden musste, begann bereits der Fußballalltag.

altPikant ging es in die Saison 2010/11. So trat in der CL-Qualifikation der israelische Verein Hapoel Tel Aviv gegen den bosnisch-herzegowinischen Klub Zeljeznicar aus der muslimisch geprägten Stadt Sarajevo an. Des weiteren gab es das kroatisch-slowenische Duell zwischen Dinamo Zagreb und dem FC Anet Koper. In Deutschland rollte ab dem 23. Juli wieder der Ball - Start in die neue Saison der 3. Liga. Knackig ging es gleich zur Sache. Eintracht Braunschweig empfing Dynamo Dresden und Kickers Offenbach traf auf den 1. FC Saarbrücken. Während noch die Vuvuzela-WM verdaut werden musste, begann bereits der Fußballalltag.

Auch in den Oberligen ging es gleich zur Sache, so stand bereits am ersten Spieltag das Leipziger Derby zwischen dem 1. FC Lok und dem FC Sachsen auf dem Programm. Auf europäischer Bühne befanden sich derweil Partizan Belgrad, Tiraspol und Baryssau auf Champions-League-Kurs. Interessant wurde es beim Duell zwischen dem irischen Vertreter Bohemians Dublin gegen den walisischen Fußballclubs TNS Llansantffraid. 70 Meilen Anreise. Der Clou: Die Walisen kamen überraschend weiter und durften anschließend zum RSC Anderlecht reisen. Nicht ganz ohne waren die beiden Aufeinandertreffen zwischen Roter Stern Belgrad und Slovan Bratislava. Höchste Alarmstufe für die Polizei in Serbien und der Slowakei.

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altGroße Freude Mitte Juli in Essen: Nach bangen Wochen und einem Lizenzentzug für die Regionalliga stand nun fest: Rot Weiss Essen darf in der kommenden Saison bei Westfalia Herne, Fortuna Köln, Erkenschwick und auch beim Nachbarn Schwarz Weiss antreten. Der Westdeutsche Fußball- und Leichtathletikverband hatte in Sachen Lizenz grünes Licht gegeben.
Bitter, ganz bitter sah es dagegen beim Bonner SC aus. Aus und vorbei. Kein Geld, keine Lizenz. Insolvenz. Vor der Auflösung. Keine Zukunft?

Gut in die Saison startete in der brasilianischen Meisterschaft Fluminense Rio de Janeiro, das in der Saison zuvor nur knapp dem Abstieg entronnen war. Fünf Monate später hieß es dann sogar: Der Titel wurde nach 1984 wieder geholt. Fluminense löste den Stadtrivalen Flamengo als Meister ab.
Auf nach Sibirien! Im Europapokal durfte der PSV Eindhoven beim russischen Vertreter Sibir Nowosibirsk antreten. Zwar ist Nowosibirsk nicht so weit entfernt wie Vladivostok, doch immerhin. Ein paar tausend Kilometer sind es schon.
Deftig wurde es bei den Quali-Spielen zwischen PAOK Saloniki und Fenerbahce Istanbul. Bereits im Vorfeld der Hasspartien brannte die Luft.

altViele Diskussionen und viel Wut. Ganze 25 zweite Mannschaften der Profivereine treten in der aktuellen Saison in den Regionalligen an. Besonders schlimm betroffen: Die Regionalliga West. Zehn von 18 Mannschaften sind Reserveteams. Gähnende Langeweile und Wettbewerbsverzerrung. Die Regionalligareform war überfällig.
"Come on Harps!", "Come on Cliftonville!" Das turus-Redaktionsteam machte einen Abstecher auf die grüne Insel. Und siehe da, im irischen und nordirischen Fußball steckt mehr als man denkt. Zwar relative wenige Zuschauer, dafür akzeptable Stimmung und eine authentische Atmosphäre.

Qualifikationsspiel Belgien gegen Deutschland. Die Befürchtung kam auf, es könne zu Ausschreitungen kommen. Über 9.000 deutsche Anhänger reisten nach Brüssel, unter ihnen auch hunderte Freunde der dritten Halbzeit. Zur großen Schlacht der Hooligans ist es jedoch nicht gekommen.

altNicht um jeden Preis, hieß es am 19. September im Pott. Zahlreiche Anhänger von Borussia Dormund boykottierten das Revierderby. Der Grund: Die saftigen Eintrittspreise des FC Schalke 04. Ein Stehplatz kostete satte 22 Euro.
Viel Dampf gab es auch bei einem anderen Derby. Der 1. FC Union Berlin empfing beim brisanten Stadtduell Hertha BSC, das mit großen Wiederaufstiegsambitionen in die Saison gestartet war. Das Spiel ging 1:1, es blieb friedlich, nach der Partie kam es nur zu kleinen Scharmützeln.
Während Hertha BSC zu Beginn der Saison in der 2. Bundesliga das Maß aller Dinge war, startete der 1. FSV Mainz 05 in der ersten Liga mächtig durch. Borussia Mönchengladbach sorgte dagegen für ganz andere Schlagzeilen, die Borussen stellten den Jahrzehnte alten Rekord von Hannover 96 ein. Rekord? Ein Negativrekord! 15 Gegentore in den ersten vier Saisonspielen - das hatte nicht einmal Tasmania Berlin geschafft.

altWas für eine farbenfrohe, gelungene Demonstration! Die Fandemo zum Erhalt der Fankultur in Berlin Mitte Oktober war ein kompletter Erfolg. Tausende Teilnehmer, über 70 Fangruppen aus ganz Deutschland. Stundenlang zog der bunte Tross lautstark durch die Berliner Innenstadt - und das völlig friedlich. Voran an der Spitze die zahlreichen Fans und Ultras von Hertha BSC und des Karlsruher SC, ganz hinten als Abschluss die Anhänger des 1. FC Union Berlin. Mittendrin Ultras und Fans von Dynamo Dresden, des Halleschen FC, des FC Bayern München, des 1. FC Köln, des VfL Osnabrück, des SC Preußen Münster, des BFC Dynamo, des 1. FC Kaiserslautern und vielen anderen Vereinen - von der Bundesliga bis in die Oberliga.

Chaos herrschte beim Länderspiel Italien - Serbien im Stadion von Genua. Randale, Ausschreitungen, Pyrotechnik im serbischen Gästeblock. Spielabbruch. Harte Sanktionen anschließend für den serbischen Verband. Die Frage blieb: Wie konnte das passieren? Wer hatte diese gewalttätigen Aktionen gesteuert? Weshalb hatten die italienischen Einlasskontrollen komplett versagt?

Sportlich und finanziell ging der FC Liverpool fast den Bach runter. Wochenlang bestimmte im Herbst dieses Jahres der Rechtsstreit um den Verkauf die britischen Schlagzeilen. Am 15. Oktober 2010 mussten die beiden Besitzer Tom Hicks und George Gillett den Klub schließlich für rund 300 Millionen Pfund an NESV, die bereits den US-amerikanische Profi-Baseballclub Boston Red Sox besitzen, abgeben. Aufatmen bei den Fans der Reds, und auch sportlich läuft es derzeit wieder etwas besser.

altEin ganz bitteres Debakel erlebte Ende Oktober Feyenoord Rotterdam beim PSV Eindhoven. Mit sage und schreibe 0:10 ging Feyenoord unter. Mächtig Prügel in einem Duell, das eigentlich meist auf Augenhöhe ausgetragen wurde.
Ganze 10.000 Polizisten sicherten das extrem brisante Stadtduell zwischen Roter Stern und Partizan Belgrad ab. Genua war neulich, Belgrad ist morgen. Nicht schon wieder sollte der serbische Fußball durch Randale und Krawalle für schlechte Schlagzeilen sorgen.

Sage und schreibe um 12.328.889 Euro (abzüglich der Produktionskosten) wird der FC Bayern München im kommenden Frühjahr reicher. So bringt der Rekordmeister anlässlich des 111. Vereinsjubiläums eine gedruckte Chronik unter dem Titel „4 Sterne - 111 Jahre“ in einer limitierten Auflage (4.111 Stück) auf den Markt, die den stolzen Preis von rund 2.999 Euro pro Exemplar kosten soll. So die Meldung vom 11. November.

Gute Nachrichten für die Fußballherzen in der Region Nordost Ende Vovember. Balsam auf geschundene Seelen. Hoffnungsschimmer am Horizont. Ist der Osten doch noch nicht verloren? Damaliger Tabellenführer der 2. Bundesliga: FC Erzgebirge Aue. Tabellenführer der 3. Liga: FC Hansa Rostock. Tabellenführer der Regionalliga Nord: Chemnitzer FC: Drei Vereine - dreimal möglicher Aufstieg?!

altSaudade do Berlin. "Saudade" ist in Brasilien ein überaus beliebter Begriff, er umschreibt Sehnsucht, Fernweh und Heimweh in einem Wort. Sehnsucht nach Berlin? Der Brasilianer Emerson da Silva Santos wechselte vom bosnischen Erstligaklub NK Siroki Brijeg zum deutschen Fünftligisten BFC Dynamo. Statt Borac Banja Luka und Zeljeznicar Sarajevo in der Premier Liga von Bosnien und Herzegowina werden nun der Lichterfelder FC und Torgelow in der Oberliga NOFV-Nord die Gegner sein, auf die Emerson treffen wird. Wenn es gut läuft, gibt es jedoch sogar auf den Rängen des Sportforums ab und zu südländische Stimmung.

Die Bullen kommen. Über 13.000 Zuschauer in Leipzig beim Spitzenspiel der Regionalliga Nord zwischen RB Leipzig und dem Chemnitzer FC, unter ihnen gut und gern 3.000 Gästefans aus dem einstigen Karl-Marx-Stadt. Das Duell ging 1:1 aus, der CFC auf Drittligakurs. Die ambitionierten Leipziger müssen dagegen wohl noch eine Regionalligasaison ranhängen.

Anfang Dezember stand es fest: Die WM 2022 wird in Katar stattfinden. Ein Witz, ein Albtraum, ein reines TV-Spektakel? Zudem wird 2018 die WM in Russland ausgetragen, russische Hooligankreise sind jetzt bereits heiß auf dieses Szenario. Ob es wirklich so schlimm werden könnte, werden wir zuvor bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine erfahren. Bereits dafür wird sich mancherorts mächtig gerüstet.

altLila-weiße Invasion in Berlin. Zum Zweitligaduell bei Hertha BSC begleiteten über 8.000 Anhänger des FC Erzgebirge Aue ihren Verein in die Hauptstadt. Die große Unterstützung nutzte allerdings nichts, Aue verlor verdient mit 0:2, auf Kurs bleiben jedoch auch die Veilchen, trotz des Rückschlages.
Die letzte turus-Meldung des Jahres: Duisburg in Köln. Spieler, Fans und Polizei ließen es krachen. Rund 8.000 MSV-Fans begleiteten ihren Verein nach Köln. Mit 2:1 schlugen die Zebras die Geißböcke. Nach Spielende kam es in der Domstadt noch zu einigen Auseinandersetzungen.

Die Tage darauf bestimmte nur noch das knackige Winterwetter die Schlagzeilen...

An dieser Stelle:
Das turus-Team wünscht allen Lesern einen guten Rutsch ins Jahr 2011.
Auf dass es ein sportliches, friedliches und erfolgreiches Jahr wird!


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> zu den turus-Fotostrecken: Rund 1.500 Fußballbilder weltweit

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