× Reiseberichte, Erfahrungen für Reisen nach Lateinamerika, insbesondere Brasilien. Karneval in Rio, Regenwald und Amazonas – der grüne Kontinent steht Euch offen, was interessiert Dich am meisten?

Brasilien- und Bolivien-Tagebuch von Flo

14 Jan 2006 22:50 #2510 von flo
10. Januar
Um acht gehts los. Doch bis alle da sind und auch jeder fuer den Mittag was zu beissen gekauft hat, wird fast neun. Unser Guide moechte schnell machen und legt ein enormes Tempo vor. Zu schnell fuer mich. Schliesslich ist es frueh und mein Kopf noch am Schlafen. Die 7 km bis zum “cacheiro do Sossego”, unserem Ziel, erweisen sich als nicht ganz ohne. Immer weniger geht es durch den Busch, immer mehr heisst es von Stein zu Felsblock huepfen, mal auf der Seite des Baches, mal auf der anderen. Barfuss geths besser. Die Sache erinnert mich ans Maggiatal (Tessin/ Schweiz). Es ist weit und heiss. Mein weisses Hemd dient laengst nicht mehr als Waermeschutz sondern als Tuch, um mir die Schweisstropfen von der Stirn zu wischen, die alle 5 Miunten runterfallen wollen.
Der Wasserfall am Ziel ist fuer einmal richtig hoch (was die Brasilianer alles als Wasserfall verkaufen, ist teilweise ein bisschen Stein wo Wasser runterplaetterscht), der See davor richtig tief und ein natuerliches 3m Meterbrett zum Turmspringen gibts auch. Spaeter wirds voll. Es erreichen uns Brasilianer, die den Tuempel nur mit Lebensretterweste besteigen, weil sie ja nciht schwimmen koennen.
Beim Zuruecklaufen seien wir wieder zu langsam, findet der Guia. Leider hat er recht. Bei der letzten Station (Riberao do Meio) finden wir alles andere als Einsamkeit. Die Invasion von eher haesslichen Brancinhas findet zwar erst kurze spaeter statt. Bis dahin hab ich bereits die natuerliche Rutschbahn ueber die Steinplattform oberhalb des Sees ausprobiert. Einmal zuviel. Einen Stein schlaegt auf meinen hinteren Beckenknochen und touchiert den Nerv des rechte Beins. Laufen geht noch, aber auf weitere Experimente verzichte ich nun lieber. Nach einem gemeinsamen Haschischpapierchen wandern wir zuerueck ins Dorf, wos bald dunkel wird. Um 18:30 ist hier Nacht, um halb sehcs Uhr morgens geht die Sonne auf.

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15 Jan 2006 02:34 #2512 von flo
11. Januar
Ich treffe Paula in ihrem Appartement. Wir sind beide huendemuede und gezeichnet von den Wanderungen. Alles tut mir weh. Renata ist nicht da, sie ist mit den Hippies an dieses Rainbow-Treffen gefahren. Am Nachmitag geh ich alleine Staumauer bauen. Beginnen kann ich um fuenf Uhr abneds, als endlich keine stoereende Leute mehr da sind. Naja, allzu hab ich nicht veraenderet. Aber die Freude ist gross, dass das Wasser doch ein paar Zentimeter gestiegen ist. Hihi. Am Abend quatsche ich mit Paula ein wenig. Ich mag sie immer mehr. Sie ist unbrasilianisch reserviert, mehr wie eine Schweizerin, und oeffnet sich nur langsam. Und ich kann ihr auch sagen, warum mir Lençois nicht uebertrieben gefallen hat. Es war alles perfekt, ich erlebte intensive Tage, aber es fehlten halt echte Ueberraschnungen.
Um Mitternacht fahrt mein Bus zurueck nach Salvador.
Fazit Lençois: Wenn die Wanderlust dich packt, Du Bock hast auf ueber Steine huepfen, in Wasserfallseen fallen, Hoehlen gucken und Dir stundenlang die Beine schinden willst, dann ist der Nationalpark Chapada Diamantina mit dem Ausgangspunkt Lençois der richtige Ort. Doch ich fands nicht wirklich faszinierend. Zu vieles erinnerte an (Kletterferien in) Suedfrankreich.
Ausserdem fehlte mir wohl ein Maedchen und auch der naehere Kontakt zu den Einheimischen. Es hatte hier zu viele Weisse. Ueberhaupt der Rassismus in Brasilien. Er ist nur indirekt spuerbar. Im Fernseher gibts nur hellhautige Schauspieler. Die brasilianschischen Touris hier: Dunkelhaeutige darunter sind kaum zu finden. Im Bus: Im teueren Exektivo ein paar Wochen frueher nach Salvador hatte es nur Weisse. Von Cachoeira nach Feira de Santana, quasi einer Teilstrecke, hingegen war ich im billigen Regionalbus der einzige hellhaeutige Passagier.

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15 Jan 2006 03:26 #2513 von flo
12. Januar
Der Bus ist rund 45 Minunten verspaetet. Die Fahrt nach Salvador verlaueft ruhig. Natuerlich haelt der Bus mitten in der Nacht in irgendwelchen Scheisskaeffern und ich hasse es wenn der Bus haelt. Wenn er fahert ist alles in Ordnung. Ich hab sogar ein paar Stunden schlafen koennen.
Ein Bus nach Maceio gibts erst am Abend. Hmppf. Ich quatsch einen argentinischen Backpacker an, der vor mir in der Schlange sthet. Neben der Schlange bietet ein Mann die Autofahrt nach Aracaju fuer R$30. Es toent verlockend, doch alleine ist mir die Sache zu unsicher. Der Argentinier kommt schliesslich mit und so hocken wir 15 Minunten spaeter zu dritt in einem kleinen Fiat und brausen fort. Ich versuch hinten zu schlafen, bin voellig muede. Die beiden dirkutieren vorne ununterborchen. Uebers Essen und Trinken. Spaeter auch ueber Politik und Beruf. Der Herr ist seit Lula arbeitslos und er holt seine Tochter Arracaju. Die Strecke kennt auswendig und dabei ist ihm schon viel widerfahren. Er wuenscht sich fuer die Brasilianer mehr Mut, mal fuer was aufzustehen und zu kaempfen, wie es die Argentinier getan haetten.
Ich denke in den naechsten Tagen lange ueber seine Worte nach. Er hat schon recht. Brasilianer sind gesittet und freundlich und koennen wunerbar Feste feiern. Aber (zu) viele Dinge werden einfach hingenommen. Auf die Idee fuer konkrete Aenderungen einzustehen, wie zum Beispiel Aenderungen am korrupten Staatsapparat ,liegt Brasilianern fern. Nur moeglichst nichts damit zu tun haben. Was das betrifft sind es Angsthasen.
Ausserdem mein er zu mir, wenn ich hier Arbeit suche, so wuerde ich mit meiner Bildung sofort was finden, vielleicht nicht auf meinem Gebiet, 3000 – 4000 Real / Monat sollten drinliegen, ein fuer brasilianische Verhaeltnisse hervorragendes Salaer.
Schliesslich wird mir heute klar, dass ich in bereits 5 Wochen in einem anderen Land sein muss. Dann sin die 3 Monate des Touri-Visums um. Aber wohin? Ich entferne mich hier im Nordosten immer weiter von passierbaren Nachbarlaendern.
Die Strasse ist zumeist schnurgerade, breit, von mittelmaessiger Qualitat (es sei die beste Strasse Brasiliens). Huegelchen runter (mit 120)., dann Huegelchen rauf (mit 40 weil das Auto fast schlapp macht). Die Landschaft wird trockender. Bald gibts nur noch hohe Palmen und Weideland.
In Rodovaria von Arracaju, einem modernen, durchlueftenden Betonklotz ausserhalb der Stadt werden wir ausgeladen. Der letzte Bus ist vor 30 Miunten weg, der naechste gibts erst am Abend. Da die Stadt laut Guide nicht viel zu bieten habe, und uns ab 15 Uhr das VIP-Raeumchen versprochen wird, geths auf den Bus. Das VIP bietet nicht uebertrieben viel: Sitzplatz, Klimaanlage, Fernseher mit einem unglaublich grottenschlechten Ami-Kinderfilm... aber das WC ist hell und so kann ich mich gemuetlich rasieren, Zaehne putzen, Pickel ausdruecken und die Gratispackung Gesichtslotion drueberwaschen (noch aus der Schweiz, die restlichen Hygiene Artikel musste ich brasilianischer Ware ersetzen. Es gibt deutsche Markenartikel wie Nivea, doch bei der Zahnpasta wurds schwiereiger, ich vetrau ich jetzt “Sorriso”).
Im Maceio sind wir um elf (anesagt war 9 Uhr). Weil eine dorthin will, gehts in die Jugendherberge “Algamamar”. 32 Real in einem 6-Leute Schlag. Wuerg. Ich sehne mich schon jetzt nach dem Pfarrerhaus. Die anderen findens ok. Ich will nur noch schlafen also wird das Schrottangebot akzeptiert. Irgendein Type schaltet mitten inder Nacht ellenlang das Licht an bis er endlich schlafen geht. Ich hasse Leute, die ungeschriebenen Dormitorio-Regeln nicht beachten , die in diesem Falle heisst, wenn der Erste schlaft ist Ruhe und nur noch taschenlampenlicht. Ich nehme mir vor, am naechsten Morgen, andere Pousadas abzuklappern, was nicht geschehen sollte.

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17 Jan 2006 10:17 #2527 von Marco
Oi Flo,

am Samstag, den 4. März gibt es ein kleines User-Treffen in Basel.
Wir würden uns freuen, wenn du auch kommen wirst!

Até logo,

Marco :-D D

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17 Jan 2006 22:52 #2550 von flo
13. Januar
Ein deutscher (Bernardo) schlief im selben Schlag und wir entscheiden uns, einem Tip seinerseits zu folgen und zusammen den Praia "Carro Quebrada", ca. 1 Stunde im Norden von Maceio zu besuchen. Es sollte nicht mein Tag werden. Ich glaubte, ich haette Brasilianen im Griff. Aber hier im Nordosten scheinen die Dinge anders zu laufen. Die sache mit dem Geld geschieht subtiler, weniger plump und offensichtlich als z.B. in Bahia.
Mit dem Bus angekommen, erklaert uns ein "Guia Turistica" wir braeuchten zum Strand ein Taxi, es gaebe keine andere Moeglichkeiten, es gaebe dort noch 3 weitere Straende. Nicht alle Taxifahrer haetten die Lizenz dort rauszufahren. Der Taxifahrer bleibt hart mit dem Preis von 55 Real inkl. Faehre, der Guia streicht uns weiteren Honig um den Mund. Ich bin ohne Karte, ohne Anhaltspunkt, eine Diskussion zwischen Guia und Taxista findet kaum statt, und so habe ich wenig Chance zu erkennen, dass sie uns schon arg viel abknoepfkten. Die Fahrt dauert keine Viertlestunde, der Guia kommt einfach so mit, und weiter gehts nicht. Zum Essen gibts nur ein Restaurant. Die Meeresfruechte sind einwandfrei, doch sie schlagen prompt saemtliche Extras (die Languste, der Reis, Salat und die 10% Servicezuschalg) separat auf die Rechnung, so dass auch das kein billiger Spass wird. Wir entschieden uns spaeter, der Kueste entlang zu wandern. Wir schlagen uns zwischen Zuckerrohrfeld und dem dichten Busch kurz vor der immer hoeher werdenden, steil abfallenden Kueste durch. Ein Weg gibts nicht wirklich und wir sind heilfroh, als wir nach 20 Minuten doch noch einen Abstieg zum Strand erreichen. Aber es hat sich schon gelohnt. Wir sind alleine, der Strand ohne maengel. Zueruck gehts am Meer entlang, es waren ja nur die ersten Felsen, die wir im Wasser umgehen muessen. Der Fels ist broeckelig. Mit der blossen Hand kriegen wir Stuecke weg, die wir ins Wasser werfen. nach zwei drei WEllen ist der Stein aufgeloest und verschwunden. Das macht Spass. Wenn sich jeder Touri so saubloed verhaelt, wird sich das Meer hier rasch ins Landesinnere hineinfressen und die huebschen roetlichen Felsen sind futsch. Es beginnt zu zu winden und zu regnen. Ziemlich stark. Es wird richtig kalt, so in der Badehose. Ein Bad im lauwarmen Meerwasser waermt auf. Der Taxifahrer und auch der Guia warten auf uns. Klar, sie wollen sich die Kohle nicht entgehen lassen. Auf der Faehre lerne ich ein brasilianisches Paerchen kenne, die nach maceio zurueckfahren und uns mitnehmen. Wir brauchen unsere zwei Lieblinge nicht mehr. Ich sehe noch wie mindestens einen 10 real-Schein zum Guia wandert.
Am Abend gibts ein Churrasco-all you can eat (Fleisch mit Beilage a discretion). Wie war das mit Suppe essen und geld sparen, damit ich meinen Trip eventuell statt bis Ende Maerz bis in den April/Mai verlaengern kann?
Wir wollen in den Ausgang. Das Jaguaribe-Quartier verspricht am meisten. Den Bus dorthin bezahle ich dreifach, weil ich vorne ausgestiegen bin (wie in den naechtlichen Kleinbussen in Salvador), und damit der Drehkreuz zuviel gedreht habe. Ich diskutiere zwar 10 Minunten, geb ihm das geld aber doch. Der Busfahrer hatte wohl recht, trotzdem haette er entweder mein Fehlverhalten verhindern oder die Sache eleganter loesen koennen. Wo wir aussteigen, steppt der Baer: Hier gibts nichts. Es ist tote Hose. Kaum ein Mensch auf der Strasse. Wir finden einen einzigen Club, wos ein bisschen leute hat. Der recht grosse Schuppen heisst Fabrica 86, das Publikum ist im Teenageralter, es laueft Live-Musik, die mich an Schuelerbands erinnert. Mit den Leuten in Kontakt zu kommen ist schwer, kaum jemand zeigt Interesse, diese Jugendlichen scheinen auch Kohle zu haben. Trotzdem ist es ganz lustig, dem jugendlicehn Treiben zuzusehen, eine band ist richtig gut, und die alkoholischen Getraenke guenstig. Das Taxi um vier Uhr nachts zu R$10 (statt 12) scheint ebenfalls teuer.
14. Januar
Meine Laune ist auf dem Tiefpunkt. Schon seit dem verpassten Bus in Salvador ist meine Reiselaune angeknackst. Die Dinge von gestern beschaeftigen mich. Mein Bein hat sich immernoch nicht ganz vom Schlag an den Beckenknochen erholt. Ich bin erkaeltet von runtergekuhlten ueberlandbussen. Dazu ist maceio ist eine Enttaeuschung und meine weitere Reiseplanung laeuft nicht.
Nach halbstuendigem Warten und Bus suchen gehts zur Rodovaria und ich buche nach fuer morgen mittag den letzten Sitzplatz nach Recife. Ich laufe etwas dem Strand entlang und verbringe den Tag im guensitgen, von laermenden Kindern bevoelkerten Internet. Bernardo offeriert mir zum Abendessen Pizza in der Bratpfanne und meine Laune hellt sich ein bisschens auf.
Das Lampioa scheint heute abend cool zu sein. Wir klappern noch die Clubs in der nahegelegenStrasse ab. Es hat Taxis, Riesenkarrosen. Schikimiki. Alles viel zu abgehoben. Gibts hier keine armen Leute? Als wir zurueckkommen ist der Lampiao schon fast leer. Ich quatsch mit zwei maedels und entscheide mich mit ihnen im Taxi mitzufahren. Es geht die drei Blocks weiter in einer dieser Schuppen. R$10 der Eintritt, drinnen harter Techno, erst viel spaeter die verprsochene traditionelle Musik. Bernardo geht bald, ich bleib. Tanz ein bisschen mit den maedels. Spaeter geh ich mit der einen raus. Fuer alles weitere will sie geld. mann! Ich haetts wissen muessen. Sie hat erzaehlt, sie ist 20, hat zwei Kinder, war 5 jahre verheiratet. Und hier laueft sie rum mit Handy und Fotoapparat und nimmt ein taxi fuer 3 Blocks. Wie bloed kann man sein. Irgendwie muss sie sich das finanzieren und ich weiss, allzu viele Moeglichkeiten gibts nicht. Ist sie eine Prostituerte? Ja und nein. Sie will Geld fuer Sex, doch waehlt ihre Maenner selber aus. Ich fand sie sympathsich, doch muss sie enttaueschen, ich hab keine Lust zum bezahlen und sowieso nur noch 20 Real im Hosensack. Wir quatschen noch ein wenig, zum Abschioed gibts Kuesschen auf die Backe und ich laufe alleine heim.

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19 Jan 2006 01:08 #2659 von flo
15. Januar
Ich verlasse Maceio. Dieser Ort war eine Enttaueschung. Man braucht ein Auto hier. Ein Auto, um die angeblich schoenen Straende und Doerfchen im Sueden und Norden der Stadt zu erreichen. Der Stadtstrand ist zwar belebt und von einer azulblauen Farbe, doch das wasser von der nahen Raffinerien verschmutzt. Die Stadt empfand ich als haesslich bis sehr haesslich. Das Quartier der Jugendherberge erinnerte mich an Barra da Tijuca/Rio de Janeiro: Appartementskloetze mit Waechter und Tiefgarage und auf den Strassen mehr Edelkarosserien als Fussganeger.
Der erste Ueberlandbus ohne Zwischenstopp! Gruenbraunes Weideland und endlose Zuckerrohrfelder ziehn an mir vorbei. Der Zuckerrohr dient zur Benzinherstellung, das Weideland... aeh halt zur Fleischproduktion.
Der Busbahnhof von Recife liegt weit ausserhalb der Stadt in der Pampa. Eine oberrirdische Metro fuehrt mich in die Stadt, per Ortsbus gehts nach Olinda.
In Olinda ist Karneval (naja irgenso ne Vorbereitung). Ich schlaengle mich mit meinem Koffer durch die Leute und versuche die laestigen Guias zu ignorieren, was mir bis auf den letzten auch gelingt. Ich will die Stadtschoenheit und den Swimminpool: Pousada Veraduro. R$40 das Zimmer. Doch wenn ein gewisser kallemann weniger bezahlte, so versuch ich das auch. Ich biete 2 Naechte zu je R$30. Nach kurzem Zoegern wird mein Angebot akzeptiert (esta bom, para voçe). Ich bin erleichtert, das war gepokert, ich haette keine weitere Adresse gewusst.
Das Strassenfest will ich mir nicht entgehen lassen. Deshalb huepfe ich schnell unter die Dusche und zerre Rasierapparat und frische Kleider hervor.
Jetzt sind die Strassen voll. Idiotische Autolenker und offizielle Trommlergarnituren quaelen sich durch die Menschenmenge. Ich will erstmal Spiesschen essen und treffe dort auf eine coole oesterreichische Familie. Sie koennten auch Brasilianer sein. Beide sind locker legere gekleidet, sie saufen und die Kleine wirft ihren Lutscher und allen Abfall einfach auf die Strasse.
Nach zwei Bier und dem einen Capirinha bin gut bedient... waampf, wie reiner Alkohl! Ich zerfliesse beim Anblick der zahllosen umherschlendernden weiblichen Schoenheiten. Wieso bin ich alleine? Ich bin schon fast auf dem Weg nach Hause, dann treff ich sie doch noch. Ein "Oi" von ihr, ein "Oi" von mir, dann stell ich irgendne Frage, damit sie hoffentlich erkennt, dass dieser Gringo portugisiesch kann und wir kommen ins Gespraech. Walquria ist 25, mit ihrer besten Freundin hier, morena, gross (1.77m), schlank, makellos. Eine herrliche Frau. Die Familienverhaeltnisse erklaert sie mir morgen. Nach einer halben Stunde wird gekuesst, ebenso bald gehen sie auf den Bus nach Hause, da sie doch sehr viel getrunken haetten. Sie gibt mir ihre Telefonnumer, ich solle das Date fuer morgen bitte bestaetigen, was ich ganz bestimmt tun werde.
Ich hock noch etwas mit meinem Guide und seinen Kumpels rum. Er saufft, singt und versucht, mir noch 2 real fuer das von mir mitgetrunkene Bier abzuknoepfen.

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19 Jan 2006 02:01 #2660 von flo
16. Januar
Zum Morgenessen bin ich zu spaet. Es gibt kein Brot mehr. Dafuer "Spoonge bob" im Fernseher. Die Schoenheit taucht ebenfalls auf. Die wohl erste Brasilianerin, die richtig richtig schlank ist. Die Figur ist makellos, eingezwaengt in hautenge kraeftigfarbene Jeans und einem leichten Oberteil. Dazu rotbraunes gelocktes Haar, dunkle funkelnde Augen, ihr Koerper braun und makellos.
Ich geh nochmals schlafen und loese am Nachmittag mein Cash-Problem, indem ich ohne Karte und Anhaltspunkt via Bus ins Barrio Novo von Olinda fahre.
Das Restaurant finden im antiken Teil von olinda ist schwieriger als erwartet. Es ist vollkommen ruhig heute. Es gibt in hier viele Laeden, die gemalte Bilder verkaufen. Alles sonst ist am Abend verschlossen. Nirgends finde ich eine offene Bar zum Essen und Trinken und Flanieren. Ich entscheide mich nach langem Suchen und einem Tip fuer ein edles orginal italienisches Restaurant und Lasagne fuer R$18.
Hmm, im antiken Olinda fehtls an Infrastruktur (Internet, Bank, Restaurants, Imbiss, kleinen Lebensmittellaeden, Leben).
Walquria ist keine Minute zu spaet in Olinda und laeuft mir schon entgegen. Wir fahren nach Recife, marschieren durch die Stadt. Wo fuehrt sie mich hin? Es geht schnurstracks in ein Stundenhotel! Mannomann, ich hatte nur gesagt, ich moechte einen ruhigeren Ort. Es war ihre Entscheidung. Aber natuerlich eine Entscheidung die mir gefaellt. Das Zimmer kostet R$14 fuer 2 Stunden (fuer weitere Stunden gibts einen Zuschlag). Es ist edel geplattelt, blitzsauber, mit grossen Bett, Dusche, Seife und Handtuechern. Ich bin postiv ueberrascht. Es bietet alles was man braucht. Nur ein Fenster fehlt. Kondome, Erfrischungsgetraenke und Hamburger gibts an der Reception.
Um halb vier Uhr morgens laufen wir zum Busterminal, wo des Nachts stuendliche Busse abfahren. Mir ist nicht ganz wohl bei der Sache. Ich laufe nachts in einer ausgestorbenen gefaehrlichen Riesenstadt rum, die ueberhaupt nicht kenne. Es ist immer noch sehr warm, Leute schlafen in den Ecken, leichter Abfall weht umher, Ratten springen davon, die hohen Fassaden der gebaude entlang der breiten und schlecht beluechteten Strassen sind oft haesslich verschmutzt. Wie war das mit der Sicherheit? Walquria setzt mich in den richtigen Bus und ich fahre erleichtert nach Olinda zurueck.
Auf dem nachhauseweg per Fuss (ich hatte die naehere Station verpasst) treffe ich auf eine offene Bar, leute und Musik. Klar haeng ich mich rein. Die Leute sind am Aufbrechen, ich muede, es laueft Bob Dylan und der barkeeper spielt auf meinen Wunsch auch "I want you", ehe ich endgueltig zur Pousada zurueckkehre.

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