× Reiseberichte, Erfahrungen für Reisen nach Lateinamerika, insbesondere Brasilien. Karneval in Rio, Regenwald und Amazonas – der grüne Kontinent steht Euch offen, was interessiert Dich am meisten?

Brasilien- und Bolivien-Tagebuch von Flo

06 Jan 2006 19:01 #2406 von käptn
hey flo!

Wie ich sehe gehts dir ziemlich gut am andern Ende der Welt....Die ganze Zeit saufen und die Mädchen beissen auch an. Fuck...du kleiner Glückspilz! Hier in der Heimat ist es scheisskalt und die Uni fängt in drei Tagen wieder an....Dafür war die Weihnachtszeit aber nicht schlecht......halt das übliche Programm in Davos.... viel trinken und wenig skifahrn.

Also bis dann.... und grüss die hübschen Mädels von mir!

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

07 Jan 2006 01:02 #2420 von flo
6. Januar
Lençois hat was gegen mich. Ich bin spaet dran. Es hat viel mehr Verkehr als gestern. Staendig steigen Leute in und aus den Stadtbus. Dir Rodovaria erreiche ich mit Verspaetung. Dann muss ich auch die gesamte, von langsam gehenden Menschen verstopfte Passarelle ueberqueren. Um 13:43 erreiche ich die PLattform . Mein Bus ist weg. Dieser Bus war puenktlich. Mann. Ausgerechnet jetzt mal puenktlich. Ticket-Rueckerstattung gibts keine. Die R$40 sind futsch und meine Stimmung im Keller.
Immerhin ist meine Reiselaune lediglich angekratzt und nicht am Boden.
Ich entschliesse mich, den naechsten Bus in der Nacht zu buchen, den Koffer im Busbahnhof zwischenzulagern und mit dem Rucksack an irgendeinen Strand zu haengen. Der Typ der Touristen-INformation empfiehlt mir den Strand "Jaguaribe", doch mit den Ortsbussen, um dort hin zukommen, kennt er sich weniger aus.
Ich mach einen Zwischenstopp im Einkaufszentrum, auf der anderen Seite der unzaehligen Strassen, ueber die Passerlle fuehrt. Ich probiere "Bobs" aus. Den brasilianschen McDonalds. Fazit: Ist Feinkost-Fastfood der eher hoeheren Preisklasse; Ich bevorzuge Reis und Bohnen. Eine Weltkarte gibts nirgends. Dafuer einen riesigen C&A mit teilweise identischen Kleider, wie man sie auch in Zuerich findet. Leider ist mein Geld im Koffer und so gibts kein Hemd fuer mich.
Das Durchfragen zum Strand dauert. Angeschrieben ist hier nichts. Eine Durchsage der naechsten Sation ist hier gaenzlich unbekannt. Meinen Stadtplan hatte ich heute morgen im Hostel an zwei Deutsche verschachert. Es klappts trotzdem auf Anhieb.
Am Strand auf einen PLastikstuhl unter den Sonnenschirm gesetzt und ein Bier bestellt. Zum Postkarten schreiben komme ich nicht, schon quatsche ich mit einem Vater, der auf sein Maedchen aufpasst, das hier ein Tennisturnier bestreitet. Spaeter komme ich mit einer ganzen Gruppe Brasilianer in Kontakt. Es hat alle Altersklassen, aber wie immer sind es die Muetter und Vaeter, die sich meiner annehmen. Erst danach getrauen sich die Juengeren, sich in das Gespraech einzuklinken. Sie feiern einen Geburtstag. 21 Flaschen Bier haben sie bereits verdrueckt. Als es dunkel wird brechen sie auf und ich ebenso,
Zurueck zur Rodovaria. Internet-Zeit. Meine Stimmung jedoch ist immernoch etwas bedrueckt. ie letzten Kontakte waren zu kurz.

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

07 Jan 2006 01:07 #2421 von flo
flo antwortete auf Danke uebrigens
...danke uebrigens fuer Rueckmeldungen und neujahrsgruesse. Ist gut fuers Gemuet. Leider hab ich nicht die Zeit (bzw. das geld fuers internet-Cafe) um ueberall antworten zu schreiben. Echtes mitdiskutieren meinerseits geschieht wohl erst nach den 4 Monaten, wenn ich wieder zuhause bin...

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

09 Jan 2006 11:57 #2432 von kalleman
Grüss Cachoeira von mir! Hast du dir schon mal Gedanken über die idiotische Eisenbahnkonstruktion bei der Brücke gemacht? Es gibt noch einige Güterzüge. Vielleicht hast du Glück und kannst einem bei diesem idiotischen Manöver zusehen!

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

12 Jan 2006 00:47 #2479 von flo
7. Januar
Beim Einsteigen in den Bus einen kleinen Schock: Ich entdecke Rotsocken. Wanderschuhe. Arrgh. Ein Drittel der Passagiere sind Deutsche, der Rest auch ziemlich blass gefaerbt. Wenn das nur gut kommt.
um fuenf Uhr morgens erreichen wir Lençois. Viele Einheimische warten und werben fuer ihre Pousada. Doch wie entscheiden? Ein aelterer Herr bietet ein Einzelzimmer fuer 15 Real im Zentrum. Als ich weitergucke bleibt er ruhig, sodass ich mich sodann fuer ihn entscheide. Mit dem Auto und einem weiteren Touristen gehts los. Das Zentrum ist aber auf der anderen Seite als er abbiegt. Die Pousada "Bom Pastor" sollte aber eine gute, vor allem guenstige Wahl bleiben. Bom Pastor? Ich schnalls erst einen Tag spaeter, dass ich im Haus eines Pfarrers wohne. Es ist alles perfekt, ich hab ein gerauemiges Zimmer mit Badezimmer mit warmem Wasser. Der Haken ist: Dummheiten anstellen kann ich hier defintiv keine.
Am Nachmittag besichtige ich das Dorf. Die engen Pflasterstein-Gassen liegen in unebenem Gelaende. Die Haueser sind kompakt unmittelbar daran gebaut.
Ich suche die "Pousada dos Duendes", welche sowohl im Lonely PLanet als auch im Footprint so hoch gelobt. Eine junge Brasilianerin zeigt mir die Zimmer. Doch eigentlich ist sie Gast, kommt aus Sao paulo und ist mit einer Freundin hier in den Ferien. Es hat einen Billardtisch. Ich will spielen. Sie auch. Juhui. Die Nachmittagsbeschaeftigung ist gefunden.
Die Rezeption (nein es gaebe keine Einzelzimmer.. dabei hatte ich ein ebsolches zuvor gesehen) als auch die Trekkingtype (was das solle, wenn ich mich nicht definitv entscheiden koenne, ich sei wie alle anderen... dabei wollte ich nur mal alle Wandermoeglichkeiten erfahren) stellen sich als eher unfreundlich heraus.
Ich entschliesse mich beim Pfarrer zu bleiben und gehe alleine in den Ausgang. Ich treffe Liliane, die stille Kollegin meiner Billardpartnerin. Sie bucht ihren 3 Tage-Wanderung bei einem anderen Typen (Cirtour, wo ich fuer morgen unabhaengig schon was gebucht hatte) und geht schlafen, damit sie morgen fit ist. Mit dem Cirtour-Typen folge ich in den Ausgang. Es ist Samstagabend, die jungen Leuten haben sich huebsch gemacht und sind auf der Strasse. In den Gassen des Zentrum trifft man sich. Mein neuer Kollege verspricht viel. Doch er kennt nicht wirklich viele Leute. Das "Inferinho", der herzig kleine einzige Club, ist witzig, aber zu laut und abgeschlossen. Die Reagge-Party, etwas ausserhalb, die wir noch besuchen, ist ohne Stimmung: 2 Gringos auf einen Einheimschen. Heute habe ich kein Glueck, kein Maedchen will "anbeissen".
Ausserdem haette ich frueher schlafen gehen sollen, morgen um 8:30 gehts auf Tour.

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

14 Jan 2006 21:46 #2508 von flo
8. Januar
Das Programm von heute heisst Roteiro 1. Es kostet 50 Real plus rund 20 Real Eintritte.
Mal wieder bin ich spaet und voellig verschlafen, als der Tourbus ankommt. Der Tourbus ist ein zweitueriges graues eher aelteres Automobil ohne Extras. Wir sind zu dritt (gestern Mittag hiess es noch es haette 11 Teilnemher, am Abend warens noch deren 7). Der Guide, ein juengerer fast blonder langhaariger heller Type und zwei junge, ganz angenehme Brasilianerinnen aus São Paulo. Ich muss aufpassen, dass ich sie nicht mit denjenigen von gestern verwechsle.
Erst gehts erst zu einem Wasserfall in einer Schlucht, mit See zum Schwimmen, rund 15 Minunten von der Strasse entfernt. Wunderschoen. Das Schwimmen gut zum Aufwachen. Die naechste Station ist ein Huegel, wo wir 30 Minuten rauflatschen, um die Aussicht zu geniessen. Die Erhebungen rundherum erinnern an Fotos des Gran Canyon Nationalparks (wo ich noch nie war) im Kleinformat. Die Pflanzenwelt auf der Plattform ist behindert durch Steinplatten, aber vielfaeltig, mit Kakteen und bluehenden trockenen Bueschen. Die dritte Station fuehrt uns an eine eiskalte, blaufarbene Lagune mit Seerosen und einer Horde im Wasser laermenden spielender Kinder. Zwei Hoehlen, eine zum Schnorcheln, eine mit glasklarem Wasser und “Baden verboten” Schild gibts mit im Angebot ein paar Gehminuten weiter.
Wir sind (ausser am ersten Ort in den ersten paar Minuten) nie allein. Jenste Busse fahren die genau gleiche Strecke ab und wo die Attraktionen nahe der Nationalstrasse liegen, kommen noch ein paar dazu.
Durch die “Gruta da Lapa Doce” kann man durchlaufen. Es hat und interessante eichhoernchenaehnliche Viecher beim Abstieg, jede Menge bizarrer stalagnitische und stalaktitische Steinformationen in der uebergrossen Hoehle. Ausserdem gibts drinnen eine kleine Meditation: 5 Munten Ruhe und absolute Dunkelheit.
Weil wir schnell sind, gehts nochmals zureuck zum gleichen Fluss wie am Morgen, wos weiter oben nochmals ein kleiner Wasserfall gibt, unter dem man sich den Koerper “massieren” kann oder von der Seite in den See hineinspringen.
Nach dem zusammen-Essengehen wird in ihrer Wohnung (als der Wohnung von irgendeinem Onkel) gekifft. Die juengere der beiden ist komplett hinueber. Sie verhalten sich wie Kinder. Sie singen wieder, wie schon oft an diesem Tag. Ich komm nicht schlau aus ihnen. Eigentlich sind sie gebildet. Waren schon in Europa, koennen recht gutes Englisch. Auf der anderen Seite scheinen sie mir von “echten” Leben keinen Schimmer zu haben.
Beim Heimlaufen bin auch total bekifft, der Laerm der Grillen ist mir zu laut und es hat so schooooene Sterne am Himmel...

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

14 Jan 2006 22:16 #2509 von flo
9. Januar
Um 10:30 treffe ich mich mit den Maedels von gestern (Renata und Paula) und dem Franzosen. Die Wanderung zu den beim Dorf nahegelegen Wasserfaellen ist viel weiter als ich dachte. Ok, wir machen auch das ganze Programm, saemtliche Wasserfaelle und Seen, die das Wasser aus den Gesteinsformationen herausgefraest hat.
Wir kiffen wieder. Renata knutscht kurz mit dem Franzosen. Doch die Maedels koennten auch lesbisch sein, so wie sie zeitweise aneinanderhaengen. Ich werd echt nicht schlau. Dafuer kriege ich unglaubliche Lust, den einen See kuenstlich etwas weiter aufzustauen. Paula findets, weniger cool, als ich grosse Steine umherschmeisse. Sie sieht sowas zum ertsen Mal, ist schockeirt und meint, man muesse doch Natur Natur lassen und duerfe ncihts daran veraendern. Ich lasse sein, da zu diesem Thema wohl Welten aufeinander treffen und ich eine stundenlange Diskussion vermeiden will. Es ist eine insgeheime Genugtuung, als ich auf dem weiteren Weg sensibilisiert feststelle, dass fuer den See unterhalb des “Cachoeirnha” ebenfalls nachgeholfen wurde. Aber darauf hinzuweisen und die Diskussion wieder aufzuwaermen, lasse ich lieber sein. Wir treffen noch ein paar Hippies / Naturfreaks (fuer die jeder Stein heilig ist und irgenwas austrahlt) mit denen wir in der Abenddaemerung ins Dorfchen zuruecklaufen. Gluehwurmchen weisen den Weg. Die Hippies geniessen bei mir wenig Kredit, ich versuche freundlich zu bleiben, verdecke, dass ich nicht sehr erfreut bin, dass sie sich der morgigen Tour mit dem gestrigen Guide (diesmal privat bezahlt) anschliessen wollen.
Mit einem Theologen, Gast derselben Pousada (dessen huebsche Frau schon heute abgereist ist), gehe ich fein essen, unterhalte mich freundlich und bestaune die kleinen feinen Mangroven auf den nahen freihaengenden dreckigen Stromleitungen.

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.