Nachbetrachtung einer Ostertour: FC Hansa Rostock zu Gast beim VfL Osnabrück

MB Updated

OstertourWas für ein mieses erstes Jahresquartal 2013 für den FC Hansa Rostock! 0:2 gegen Preußen Münster, 1:2 beim Chemnitzer FC, 1:2 in Wehen-Wiesbaden, 0:2 gegen Heidenheim, 1:3 beim Halleschen FC, 0:0 gegen den VfB Stuttgart II, 0:0 gegen Darmstadt 98. Dazwischen am 06. März ein knapper 1:0-Sieg gegen Wacker Burghausen. Ein magerer Sieg in acht Partien. Um nicht im Fall einer Niederlage beim Nachholspiel bei Babelsberg 03 ganz arg in den Abstiegsstrudel zu geraten, war ein Sieg beim VfL Osnabrück Pflicht, wenn gleich die Aufgabe alles andere als leicht war. 

OstertourWas für ein mieses erstes Jahresquartal 2013 für den FC Hansa Rostock! 0:2 gegen Preußen Münster, 1:2 beim Chemnitzer FC, 1:2 in Wehen-Wiesbaden, 0:2 gegen Heidenheim, 1:3 beim Halleschen FC, 0:0 gegen den VfB Stuttgart II, 0:0 gegen Darmstadt 98. Dazwischen am 06. März ein knapper 1:0-Sieg gegen Wacker Burghausen. Ein magerer Sieg in acht Partien. Um nicht im Fall einer Niederlage beim Nachholspiel bei Babelsberg 03 ganz arg in den Abstiegsstrudel zu geraten, war ein Sieg beim VfL Osnabrück Pflicht, wenn gleich die Aufgabe alles andere als leicht war. 

Keine Frage, selbst nach all den Enttäuschungen der letzten Wochen wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um den FC Hansa beim Auftritt an der Bremer Brücke zu unterstützen. Die passende Bahnverbindung (von Thüringen / Sachsen aus) herausgesucht – und los ging´s! Folgend die Eindrücke einer Auswärtsfahrt, die es wieder einmal in sich hatte.

Auf dem Weg zum Leipziger Bahnhof kommen mir bereits die ersten Polizisten entgegen. Ich staune nicht schlecht, als ich merke, dass die beiden wirklich zu mir wollen. Im freundlichen, aber bestimmten Ton fragt mich einer der beiden, was ich um diese Zeit alleine am Bahnhof mache. Ich erkläre, ebenfalls im freundlichen Ton, dass ich alt genug bin, um alleine unterwegs sein zu dürfen. Die Frage, wo ich denn hin möchte, beantworte ich nach kurzem Überlegen schließlich mit einer Halbwahrheit. Ich hab zwar keinen Onkel in Hannover, aber immerhin liegt diese Stadt in der Tat auf dem Weg. Die Polizisten sind wirklich freundlich, sie entschuldigen sich für die Fragen und wünschen mir eine gute Fahrt. 

Mittlerweile ist es 5:00 Uhr. Ich treffe meine beiden Mitfahrer und gemeinsam treten wir den Weg zum Zug an. Es wird bis Hannover eine ruhige Fahrt und so hole ich ein bisschen Schlaf nach, der mir in der Nacht verweigert wurde.
Gegen 9 Uhr erreichen wir die niedersächsische Landeshauptstadt und die Wege unserer Reisegruppe trennen sich. Nach Speis und Trank und einem kurzen Gespräch mit einem weiteren Hansafan zeigt die Uhr mittlerweile kurz nach zehn. Unsere Reisegruppe ist wieder komplett und ich bekomme eine SMS, dass sich im vordersten Abteil unseres Zuges ein paar Hansafans aus Berlin befinden. Doch genau in diesem Moment bemerken wir, wie polizeiliche Einsatzkräfte an unserem Bahnsteig aufmarschieren. Vorsichtshalber begibt sich unsere Truppe auf die andere Seite, um nicht unnötig in Kontakt mit ihnen zu kommen. Kaum sitzen im Zug, erfolgt die Durchsage: „Werte Fahrgäste, aufgrund eines Polizei-Einsatzes verzögert sich unsere Abfahrt um wenige Minuten!“ 

Verdammt! Ich bin mir ziemlich sicher, dass es um Leute von uns geht. Im Vorbeifahren wird dieser Verdacht bestätigt. Der Weg führt nun durch den ganzen Zug, um zu den anderen zu gelangen. Unterwegs treffe ich die ersten bekannten Gesichter und erfahre, was der Grund für den Polizei-Einsatz war. Kurze Zeit später erreiche ich das entsprechende Abteil und verschaffe mir selbst ein Bild von der Lage. Wie zum Teufel kommt so viel Ketchup in einen Zug, geschweige denn an eine Wand?
Trotz der Verzögerung ist der Anschluss nicht gefährdet und wir erreichen pünktlich den Bahnhof in Osnabrück, von wo aus wir alleine, ohne jegliche Polizeibegleitung, den Weg zum Stadion antreten. Vor diesem sehe ich die nächsten bekannten Gesichter und während mir mitgeteilt wird, dass zirka 150 Leute in Hannover festgehalten werden, klingelt plötzlich mein Handy. Einer aus meiner Gruppe, mit der ich sonst auf Reisen gehe, berichtet kurz davon, dass auch er in Hannover festgehalten wird und das Spiel keinesfalls sehen wird. 

Für mich heißt es zum zweiten Mal in Folge „Glück gehabt“. Das alles ändert nichts daran, dass die Situation miserabel ist. Wirkliche Freude auf das Spiel mag nicht aufkommen. Das Spiel wird angepfiffen und nach wenigen Minuten gibt es fragende Blicke und kurz darauf Jubel im Gästeblock. Haben wir tatsächlich gerade einen Elfmeter zugesprochen bekommen? Alexandre Noel Mendy verwandelt und der Block ist am Ausrasten. Allgemein ist die kämpferische Leistung heute halbwegs ansprechend. Wieder einmal ist es ein Sebastian Pelzer, der sich in wirklich jeden Ball auf irgendeine Weise reinschmeißt. Egal, solange er den Ball damit trifft und die Chance der Osnabrücker unterbindet. 

Die erste Halbzeit ist vorbei und die Befürchtung, dass eben dieser Sebastian Pelzer verletzt raus muss, bestätigt sich. Aber was ist das? Tom Weilandt setzt nach rund einer Stunde nach und plötzlich kullert der Ball ins Tor?! Zu schön, um wahr zu sein, aber es steht tatsächlich 2:0 für die Jungs mit der Kogge auf der Brust. Auf Papier steht schließlich geschrieben: Eigentor von Timo Beermann in der 61. Minute. Doch der FC Hansa wäre nicht der FC Hansa im Jahr 2013, wenn er es nicht schaffen würde, auch diesen Spielstand noch zu vergeigen! Nur acht Minuten später gelingt Jula per Kopf den Anschlusstreffer zum 1:2 aus Sicht des VfL. Weitere zwei Minütchen später der nächste Schlag. Elfmeter für Osnabrück, Timo Staffeldt macht das Ding klar. 2:2. Noch könnte zumindest ein Pünktchen mit an die Ostsee genommen werden, doch auch diese Hoffnung wurde zunichte gemacht. In der dritten Minute der Nachspielzeit erzielt Emil Jula den auf Heimseite frenetisch gefeierten 3:2-Siegtreffer.

Ganz ehrlich: In diesem Moment fragte ich mich, was schlimmer ist. Die Tatsache, dass der FC Hansa dieses Spiel noch aus der Hand gegeben hat oder den Anblick, der sich mir gerade im Stadion bietet. Statt den eigenen Sieg entspannt zu feiern, macht sich ein Großteil der Heimfans daran, abwertende Gesten in Richtung Gästeblock zu schicken. Aber okay, so ist nun mal Fußball. Noch erschreckender ist der Fakt, dass Staatsdiener nichts Besseres zu tun haben, als mit einem übertriebenen Torjubel und irgendwelchen Gesten die Fans im Gästebereich unnötig zu provozieren. Deeskalationstaktik? Keine Spur! Nur zu logisch, dass auch am Bahnhof der „Spaß“ wieder richtig groß wurde. Als Auswärtiger der Polizei zu erklären, dass man nicht in den Zug nach Rostock will, klappt nur noch mit Ausreden und nachdem ich mir einen großen Bruder angedichtet habe, geht es nun endlich in den Bahnhof rein, doch schon der Weg zum Gleis gestaltet sich wieder äußerst schwierig. Letztendlich gelingt es uns, Dank der Bauweise des Bahnhofs, unbeobachtet auf den gewünschten Bahnsteig zu kommen und die lange Heimreise anzutreten.


Was bleibt? Die Hoffnung, dass am kommenden Samstag nun endlich der besagte Knoten platzen wird. Zu Gast in Rostock wird kein geringerer als der Tabellenzweite Arminia Bielefeld sein...

Anmerkung: Von diesem Spiel können ausnahmsweise keine aktuellen Fotos präsentiert werden!

> zur turus-Fotostrecke: FC Hansa Rostock

 

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