Alemannia Aachen: Willkommen in der Regionalliga West

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Und wieder hat es einen Traditionsverein erwischt. Ähnlich wie Rot Weiss Essen, die sogar in der fünften Liga den insolventen Neuanfang begannen und nun "schuldenfrei" mit neuem Stadion im Rücken in Liga vier angreifen, muss nun Alemannia Aachen den Weg in die regionale Niederklassigkeit antreten.

Und wieder hat es einen Traditionsverein erwischt. Ähnlich wie Rot Weiss Essen, die sogar in der fünften Liga den insolventen Neuanfang begannen und nun "schuldenfrei" mit neuem Stadion im Rücken in Liga vier angreifen, muss nun Alemannia Aachen den Weg in die regionale Niederklassigkeit antreten.

2004 stand die Alemannia im DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen (und das hat Aachen mit RWE gemeinsam, die 1994 im Finale gegen Werder standen). Im Februar 2005 spielte die Alemannia noch im Europapokal (Sechzehntelfinale gegen den AZ Alkmaar) und in der Saison 2006/2007 sogar erste Bundesliga. Fünf Jahre später ist das alles Geschichte: "Alemannia Aachen plant Neuanfang in Liga 4", heißt es kurz und schmerzlos auf der Webseite des Klubs.

Als Außenstehender fragt man sich, wie so etwas passieren kann? Ein Traditionsverein mit einer so großen Fanbasis und mit einem modernen Stadion, das mit einer Kapazität von 32.960 Plätzen eigentlich für weit höhere Aufgaben bestimmt ist. Gerade das neue Stadion scheint am Ende als Grund herhalten zu müssen für den Gang in die Insolvenz. In der vergangenen Saison abgestiegen aus der zweiten Bundesliga, stellte sich bislang der Erfolg in der dritten Liga nicht ein. Geringere Einnahmen verschlechterten die Finanzlage und auch die Stadt Aachen als einer der Hauptgläubiger kann nicht mehr helfen, da deren finanzielle Lage bereits ein Haushaltssicherungskonzept erfordert.

Eine verhängnisvolle Spirale mit dem Ergebnis, dass nach Vereinsangaben zum jetzigen Zeitpunkt mehr als vier Millionen Euro in der Kasse fehlen. Der Plan zur Rettung des Vereins sieht nun ein Neuanfang ab der kommenden Saison in der Regionalliga West vor. Die aktuelle Saison in der Dritten Liga will der Verein aber zu Ende spielen und eine Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverantwortung nicht vor dem 30. Juni 2013 erreichen. Laut Statuten des Deutschen Fußball Bundes wäre der Verein zwar abgestiegen, könnte aber die Lizenz für die Regionalliga beantragen und nach erfolgreicher Annahme des Insolvenzplans durch die Gläubiger dort schuldenfrei einen Neuanfang starten.

Klingt einfach, aber ob es tatsächlich so ist muss abgewartet werden. Die Frage bleibt: Wie will der Klub dann in Liga 4, die Forderungen und Kosten des Stadions begleichen? Für die Fans ist es auf der einen Seite zwar bitter, aber trotzdem spannend, denn die Regionalliga West ist bei weitem kein fußballerisches Niemansland: Je nach dem wer in Liga 3 oder in die Liga 4 aufsteigt könnten traditionsreiche Duelle gegen Rot Weiss Essen, KFC Uerdingen, Wattenscheid 09, Fortuna Köln, Wuppertaler SV, Rot Weiß Oberhausen oder Sportfreunde Siegen winken. Aber leider wird es auch gegen die Zweitvertretungen der rheinischen und westfälischen Profivereine sowie spielerisch ambitionierte Retortenklubs ohne wirklichen Fanrückhalt wie beispielsweise die Sportfreunde Lotte gehen. Und ein Lokalderby ist dann nicht eine Begegnung gegen den 1. FC Köln, sondern (falls sie aufsteigen) gegen Viktoria Arnoldsweiler, derzeit erster der Oberliga Mittelrhein. Schwer wird indes der Aufstieg aus der Refionalliga in die dritte Liga, vor allem durch die vom DFB aufgedrückte Relegationsregel.

Apropos Insolvenz von Traditionsklubs: der MSV Duisburg kämpft noch.

> zur Fotostrecke Alemannia Aachen

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