Trotz Gästeverbot: Lech Poznan bleibt in Lubin mit seinen Fans am Drücker

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LubinDie polnischen Fußballfans haben es derzeit nicht leicht. Seit zwei, drei Jahren müssen die Freunde des runden Leders immer wieder mit kurzfristigen Spielverlegungen, hohen Sicherheitsauflagen und geschlossenen Gästebereichen leben. Allerdings finden sich immer Wege, um Einschränkungen und Verbote zu umgehen. Auf eindrucksvolle Art und Weise war dies am vergangenen Freitag beim Erstligaspiel Zaglebie Lubin gegen Lech Poznan zu sehen. Trotz eines offiziellen Verbots reisten rund 1.000 Gästefans nach Lubin, um ihr Team vor Ort in der Dialog Arena zu unterstützen. 

LubinDie polnischen Fußballfans haben es derzeit nicht leicht. Seit zwei, drei Jahren müssen die Freunde des runden Leders immer wieder mit kurzfristigen Spielverlegungen, hohen Sicherheitsauflagen und geschlossenen Gästebereichen leben. Allerdings finden sich immer Wege, um Einschränkungen und Verbote zu umgehen. Auf eindrucksvolle Art und Weise war dies am vergangenen Freitag beim Erstligaspiel Zaglebie Lubin gegen Lech Poznan zu sehen. Trotz eines offiziellen Verbots reisten rund 1.000 Gästefans nach Lubin, um ihr Team vor Ort in der Dialog Arena zu unterstützen. 

Lech PoznanKurzerhand wurden im Vorfeld der Partie Tickets für den Heimbereich besorgt bzw. von Zaglebie-Fans besorgen lassen. Ohne Trikots, Schals und Zaunfahnen (ähnlich wie die Fans von Eintracht Frankfurt beim legendären Zweitligaspiel beim 1. FC Union Berlin) saßen die Jungs aus Poznan vor Anpfiff völlig ruhig in einer Ecke verstreut. Kurz vor Spielbeginn sammelte man sich schließlich und legte sogleich mit brachialem Support los. Da nun auch der Heimbereich auf Betriebstemperatur kam, konnte die Partie stimmungsvoll beginnen.

In einer enormen Lautstärke und mit beeindruckender Geschlossenheit wurde 90 Minuten lang nonstop die Mannschaft auf dem Rasen unterstützt. Auch die Heimseite wusste mit dauerhaftem Support zu gefallen. Insgesamt wollten immerhin 10.512 Zuschauer das Duell sehen – für polnische Verhältnisse ganz gewiss eine ordentliche Hausnummer. In Anbetracht der Größe der niederschlesischen Stadt Lubin (75.200 Einwohner) erscheint diese Zahl sogar in einem noch besseren Licht. 

LubinZaglebie Lubin Spólka Akcyjna wurde im September 1945 ins Leben gerufen. Und nein, die Vereinsfarben sind nicht orange, weiß und grün, sondern kupfer, weiß und grün. Die größten Vereinserfolge gab es erst nach sozialistischer Zeit. So durfte 1991 der erste Meistertitel gefeiert werden, im Jahr zuvor war Lubin bereits Vizemeister. Nach einem dritten Platz im Jahr 2006 folgte der zweite Meistertitel im Jahr darauf. Auf den Jubel folgte allerdings das böse Erwachen. Aufgrund der Beteiligung bei einer Korruptionsaffäre musste Zaglebie Lubin in der Saison 2008/09 in der zweiten polnischen Liga antreten. Als Vizemeister gelang jedoch die sofortige Wiederkehr in die Ekstraklasa. Fertiggestellt wurde zudem im März 2009 die neue 16.300 Zuschauer fassende Dialog Arena. Ein paar Reste des alten Stadions sind außerhalb der Arena noch zu bestaunen.

Lubin gegen PoznanLech Poznan konnte bereits zu Zeiten der Volksrepublik Polen die ersten Titel einfahren, so wurde 1983 und 1984 der Meistertitel geholt. 1990, 1992, 1993 und zuletzt 2010 konnte Lech Poznan nochmals triumphieren. In der zurückliegenden Saison wurde Lech hinter Slask Wroclaw, Ruch Chorzów und Legia Warszawa nur Vierter. In der laufenden Spielzeit soll dagegen wieder ganz vorn angegriffen werden. Und es schaut nicht schlecht aus, hinter Legia befindet sich Lech auf Rang zwei. Gewonnen werden konnte auch beim besagten Auswärtsspiel in Lubin. Bereits nach fünf Minuten erzielte Vojo Ubiparip den von den Gästefans frenetisch gefeierten Treffer zum 1:0. Lech Poznan gelang es jedoch nicht, das Polster auszubauen und musste somit bis zum Abpfiff bangen. Immer wieder kam das Team von Zaglebie Lubin, das sich derzeit in der Abstiegszone befindet, gefährlich vor das Gästegehäuse. Am Ende blieb es beim 1:0 für Lech. Keine Frage: Für die Fans aus dem rund 160 Kilometer entfernten Poznan hatte sich die Reise gelohnt!

Fotos: Sandy Hartenstein & Ricardo Lichtenfeld

(in Zusammenarbeit mit M. Bertram)

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