Fußball brutal: RB Salzburgs Blamage und Last-Minute-Tor von Dinamo Zagreb

MB Updated

Auch drei Tage später können es die Fans von Dinamo Zagreb kaum glauben. Über 17.500 Zuschauer wurden am Mittwochabend im Stadion Maksimir Zeuge, als der kroatische Hauptstadtklub Fußballgeschichte geschrieben hatte. Nach dem 1:1 im Hinspiel beim bulgarischen Vertreter PFC Ludogorets Razgrad musste im Rückspiel entweder ein 0:0 oder ein Heimsieg her. Nachdem Gargorov in der 12. Minute den Führungstreffer für die Bulgaren erzielen konnte, hatte sich die Sache mit dem torlosen Remis erledigt. Um in der CL-Qualifikation weiterzukommen, musste das Team von Dinamo Zagreb einen Sieg einfahren. 

Ante Rukavina, der vor seiner Zeit bei Dinamo bei Panathinaikos Athen, Hajduk Split und HNK Sibenik gespielt hatte, glich in der 33. Minute aus. Nachdem der Brasilianer Marcelo Nascimento da Costa (kurz Marcelinho) nur drei Minuten später die Gäste nochmals in Front bringen konnte, war es wiederum Rukavina, der nach einer Stunde Spielzeit den Treffer zum 2:2 erzielte. Kurz zuvor musste Ludogorets Stürmer Marcelinho mit Gelb-Rot vom Platz.

Was nun folgte, hätte besser in keinem Drehbuch stehen können. Auf Grund zahlreicher Unterbrechungen ließ der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer einige Minuten nachspielen. Noch immer stand es 2:2. Ein Ergebnis, das für die bulgarischen Gäste genügen würde. Hochspannung auf dem Rasen und den Rängen. In der fünften Minute der Nachspielzeit wechselte Gäste-Trainer Ivaylo Petev Bogdanov noch einmal aus. Franck Manga Did Guela kam für Stoyanov auf den Platz. Es nutzte nichts. Dinamo blieb am Drücker. Wie auf einem Schachbrett zog das Dinamo-Team im Bereich des bulgarischen Strafraums seine Linien. In der 90+7. Minute dann eine Dinamo-Ecke von der rechten Seite. Mit vorn dabei Dinamo-Keeper Ivan Kelava. Der Ball ging hoch rein. Auf der anderen Seite fingen die Hausherren den Ball ab. Das Teams von Ludogrets zog sich weit zurück. Es war ein leichtes, den Ball als gezogenes Dreieck wieder zur anderen Seite des Strafraums zu bringen. Dort wartete Mehmed Alispahic (in der 46. Minute ins Spiel gekommen) mit der Nummer 20. Einen Haken geschlagen und rein die Kirsche vor den linken Pfosten. Domagoj Vida stand goldrichtig und brauchte aus kurzer Distanz nur einköpfen. 

3:2 für Dinamo Zagreb! Das Stadion Maksimir glich einem Tollhaus. Auf den Rängen und auf der Ehrentribüne lagen sich die Zuschauer und Vereinsverantwortlichen in den Armen. Die Spieler rannten jubelnd über den Platz. Allen voran der Torschütze, der bei seinem orgiastischen Adrenalinschub voll gegen ein Werbebanner trat. Die grün gekleideten Spieler des PFC Ludogorets Razgrad lagen dagegen allesamt auf dem Rasen und konnten ihr Unglück nicht fassen. Auf dem Rücken, auf dem Bauch, auf dem Hintern – zusammengebrochen, zusammengekauert, in sich zusammengesunken lagen und saßen die Bulgaren auf dem Platz. Der Torhüter hielt auf Knien den Ball in der Hand – angepfiffen wurde nicht mehr. Den rund 50 Gästefans auf dem Oberrang wurde ganz sicherlich klar: So brutal kann Fußball sein!

Red Bull SalzburgNicht weniger Adrenalinschübe gab es beim Aufeinandertreffen von Red Bull Salzburg (bei Europacupspielen als FC Salzburg geführt) und F91 Dudelange. Die 0:1-Niederlage der Roten Bullen im Hinspiel konnte noch als kleiner Betriebsunfall bewertet werden. Im Rückspiel würde Salzburg die Angelegenheit umbiegen. Und das sicherlich mit einem 3:0 oder 4:1. Der Gegner war schließlich ein Fußballzwerg aus Luxemburg! Im Hinspiel war es Aurélien Joachim, der im Stade Jos Nosbaum in der 75. Minute den Siegtreffer für Dudelange erzielen konnte. Joachim hatte einfach mal aus über 20 Metern Entfernung abgezogen und der Ball fand als krummes Ding seinen Weg in die Maschen.

Dass die Luxemburger noch mehr können, bewiesen sie im Rückspiel vor 6.600 Zuschauern in der Red-Bull-Arena in Wals-Siezenheim. Und nicht nur auf die krumme Tour! Nach einem schnellen Konter schloss Thierry Steinmetz in der 26. Minute nach toller Vorlage von Joachim ab. Jubel bei den mitgereisten Fans. Oberkörper frei! Pfeifkonzert auf Seiten der Bullen-Fans. 

Sehenswert zwei Minuten später die Antwort der Salzburger Spieler. Ein prima Spielzug, von der linken Seite aus lochte Jakob Jantscher im langen Eck ein. 1:1. Kusshände in Richtung Publikum. Weiter ging´s in der 36. Minute. Nach einer Ecke köpfte Martin Hinteregger zur 2:1-Führung ein. Die Sache schien nun ihren erwarteten Lauf zu nehmen. 

Allerdings hatten die Salzburger die Rechnung ohne Aurélien Joachim, der bereits im Hinspiel das Tor schoss, gemacht. Kurz nach der Pause fand Joachim den freien Weg und ballerte die Kugel von schräg rechts ins Bullen-Gehäuse. Dem nicht genug, ließ es Steinmetz in der 57. Minute noch einmal richtig krachen. Aus 20 Metern fand der Ball den Weg unten rechts ins Tor. 3:2 für den Underdog! Salzburg benötigte nun drei Tore, um doch noch in die nächste Runde einziehen zu können. 

Es bedurfte allerdings eines Strafstoßes, um auf die Spur zu kommen. Der Brasilianer Christiano da Silva übernahm zehn Minuten vor Schluss Verantwortung, griff sich den Ball und haute ihn unter die Latte. Rasseln und Klatschen auf den Rängen. Ging da noch was? Klatschpappenarlarm in der Red Bull Arena! Nur eine Minute später legte der argentinische Stürmer Gonzalo Eulogio Zárate nach. Hübsch gemacht aus 14 Metern. Runter das Trikot. Lateinamerikanische Emotionen. Jetzt wurde es noch einmal spannend! Allerdings gelang es den Luxemburgern, den hauchdünnen Vorsprung (Auswärtstorregel) über die Zeit zu bringen. Unter dem Strich ganz gewiss nicht unverdient zog F91 Dudelange das erste Mal in die dritte Qualifikationsrunde der UEFA Champions League ein! Hohn und Spott für die Roten Bullen, die wieder einmal den Einzug in die CL-Hauptrunde verpasst haben.

Auf die Luxemburger wartet nun in der dritten Qualifikationsrunde der slowenische Vertreter NK Maribor. Kroatiens Meister Dinamo Zagreb trifft dagegen auf den moldawischen Meister FK Sheriff Tiraspol. Neben diesen beiden Begegnungen hat die dritte Runde einige interessante Duelle zu bieten. So werden Dynamo Kiew und Feyenoord Rotterdam am 31. Juli und 07. August die Klingen kreuzen. Der Motherwell FC hat es mit Panathinaikos Athen zu tun, der FC Kopenhagen trifft auf den FC Brügge, der polnische Meister Slask Wroclaw spielt gegen den schwedischen Vertreter Helsingborgs IF und Fenerbahce Istanbul wird gegen den FC Vaslui um den Einzug in die play-offs spielen. Zudem auf dem Programm stehen Molde FK gegen FC Basel, RSC Anderlecht gegen FK Ekranas, Celtic Glasgow gegen HJK Helsinki, CFR 1907 Cluj gegen Slovan Liberec, Bate Borisov gegen Debreceni VSC, Hapoel Shmona gegen FK Neftci sowie AEL Limassol gegen Partizan Belgrad.

> zu den turus-Fotostrecken: Stadien und Fußballfans aus aller Welt

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