Arroganz und Überheblichkeit? Warum Bayern München scheiterte

PP Updated

Er hat die meisten Anhänger in Deutschland, Spiele gegen ihn sind immer 100 Prozent Fußball-Leidenschaft und seine Saisonziele immer mit Titelansprüchen verknüpft: Gemeint ist Deutschlands erfolgreichster Verein der FC Bayern München, der am Samstagabend die Triple-Vize-Krone vom bisherigen Inhaber Bayer 04 Leverkusen übernahm. Wie wir meinen zu Recht auch in dieser, wenn auch tragischen Form.

Er hat die meisten Anhänger in Deutschland, Spiele gegen ihn sind immer 100 Prozent Fußball-Leidenschaft und seine Saisonziele immer mit Titelansprüchen verknüpft: Gemeint ist Deutschlands erfolgreichster Verein der FC Bayern München, der am Samstagabend die Triple-Vize-Krone vom bisherigen Inhaber Bayer 04 Leverkusen übernahm. Wie wir meinen zu Recht auch in dieser, wenn auch tragischen Form.

Sehr stark wurden die Nerven der nicht FCB-Anhänger in den letzten Wochen mit dem bayerischen Hochmut strapaziert: „Mir san mir“ und „Finale dahoam“ – kaum einer kam am FC Bayern München vorbei, obwohl einer schon und zwar Borussia Dortmund. Der Ruhrgebiets-Klub schaffte es nach 2011 (mit zehn Punkten Abstand) in dieser Saison zum zweiten Mal in Folge die Bayern auf Abstand (acht Punkte) zu halten und sie dann sogar im DFB-Pokalfinale regelrecht zu verprügeln. Statt aber sportlich fair den schwarz-gelben zu ihrem Double-Triumph zu gratulieren, zeigten sich die Bayern Spieler nach dem Finale in Berlin in ihrer gewohnt überheblichen Rolle. Trotz der peinlichen 5:2 Vorstellung meinten sie die bessere Mannschaft gewesen zu sein. Überheblich? Arrogant? Herablassend?  Drei Wörter ein finaler Stoß:

Denn die bessere Mannschaft waren sie am letzten Samstag im Championsleague Finale gegen den FC Chelsea eigentlich auch nicht, oder? Nimmt man einmal die Tatsache heraus, dass Bayern München die meisten Ecken, mehr Ballbesitz und auch die Feldüberlegenheit hatte – hat die Championsleague im Endeffekt die am perfektesten miteinander harmonierende Mannschaft gewonnen. Attraktiver Fußball sieht anders aus, keine Frage. Aber am Ende steht nur der Titel in den Geschichtsbüchern nicht wie dieser gewonnen wurde. Eines ist klar: Bayern München hatte keine Ideen, die perfekt funktionierende Abwehr-Taktik der Engländer zu knacken. Fast identische Spielzüge und dazu drei Matchbälle, die kläglich vergeben wurden. Chelsea setzte dagegen eine geschlossene und kämpfende Einheit, die nur eine Ecke, einen Torwart (Cech) und einen Stürmer (Drogba) benötigte. Das Team von Chelsea bildete eine Einheit, die es bei Bayern München nicht gab. Sinnbild dafür das Elfmeterschießen: Denn während andere Bayern Stars sich drückten, musste völlig überraschend auch für ihn selber Torhüter Manuel Neuer einspringen und neben Lahm, Gomez, Olic, Schweinsteiger antreten.

Nun das Triple-Vize. Kaum einer hätte gedacht, dass so etwas im deutschen Fußball noch einmal möglich sein könnte, vor allem nicht so schnell. Was für eine bundesweite Häme musste Bayer 04 Leverkusen vor zehn Jahren über sich ergehen lassen und auch die Bayern ließen damals keine Spitze aus, um den Konkurrent zu belächeln. Nun trifft es die Lächeler selber, aber Bayern München ist nicht das neue „Vizekusen“, dafür ist die Trophäensammlung einfach zu überwältigend. Zudem wäre Bayern nicht Bayern, wenn sie nach der sportlichen Tragödie 2012, umso stärker zurückschlagen würden.

Bayern München steht für hochverdiente aber auch glückliche Siege (Fußballmythos: Bayern-Dusel) und im Gegensatz vor allem auch für spektakuläres Scheitern. In München gibt es nur das eine oder das andere Extrem: 1999 verloren sie das Championsleague-Finale gegen Manchester United in der Nachspielzeit mit 2:1. Auf diese Tragödie folgten drei spektakulär gewonnene Titel: Im Jahr 2000 holten sie dank Unterhaching (wo Konkurrent Leverkusen verlor) die Meisterschaft. 2001 gewannen sie die Championsleague im Elfmeterschießen gegen Valencia und holten im gleichen Jahr mit einem Freistoßtor kurz vor Schluss die Meisterschaft und machten Schalke 04 zum Meister der Herzen, die Königsblauen wiederum besiegten die Münchener 2011 in ihrer eigenen Arena im DFB Pokal und holten später den Titel.

2012: Deutsche Meisterschaft, DFB Pokal und Champions-League. Kein Titel für Bayern München, was nicht zuletzt der überheblichen „Mir san Mir“ Mentalität geschuldet ist, die wenn sie richtig portioniert zum Einsatz kommt den Erfolg bringt, wenn nicht, in einer sportlichen Tragödie endet.

Foto: Bayern München Fans in Leverkusen 1990er Jahre

Benutzer-Bewertungen

In diesem Beitrag gibt es noch keine Bewertungen.
Hast du schon ein Konto?
Ratings
Bewertung / Kommentar für den Artikel
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare