Fußball in Brasilien: Regionalmeisterschaften in der heißen Phase

MB Updated

Futebol ohne Ende. Allein 38 Spieltage hat die brasilianische Série A. Ausgespielt wird die Meisterschaft innerhalb eines Kalenderjahres. 2011 endete die Série A am 04. Dezember, Meister wurde Sport Club Corinthians Paulista vor CR Vasco da Gama aus Rio de Janeiro. Der Meister von 2010 – Fluminense – wurde Dritter vor dem Erzrivalen CR Flamengo. Den brasilianischen Pokalwettbewerb – die Copa do Brasil – konnte im vergangenen Jahr Vasco da Gama gewinnen. Im Finale konnten sich die Jungs aus Rio denkbar knapp gegen den Avaí Futebol Clube aus Florianópolis durchsetzen. 2012 startet die Copa am 07. und 08. März. Ein voller Kalender? Anfang des Jahres kommen stets die Regionalmeisterschaften hinzu!

Futebol ohne Ende. Allein 38 Spieltage hat die brasilianische Série A. Ausgespielt wird die Meisterschaft innerhalb eines Kalenderjahres. 2011 endete die Série A am 04. Dezember, Meister wurde Sport Club Corinthians Paulista vor CR Vasco da Gama aus Rio de Janeiro. Der Meister von 2010 – Fluminense – wurde Dritter vor dem Erzrivalen CR Flamengo. Den brasilianischen Pokalwettbewerb – die Copa do Brasil – konnte im vergangenen Jahr Vasco da Gama gewinnen. Im Finale konnten sich die Jungs aus Rio denkbar knapp gegen den Avaí Futebol Clube aus Florianópolis durchsetzen. 2012 startet die Copa am 07. und 08. März. Ein voller Kalender? Anfang des Jahres kommen stets die Regionalmeisterschaften hinzu!

Man müsste sich vorstellen, neben der 1. Bundesliga und dem DFB-Pokal würde es noch in der Winter- bzw. Sommerpause Meisterschaften in den einzelnen Bundesländern geben. Hertha BSC würde dann beispielsweise auf den 1. FC Union, Tennis Borussia Berlin, den Berliner AK, den BFC Dynamo und den Lichterfelder FC treffen. In NRW könnten plötzlich Rot-Weiss Essen und der FC Schalke 04 sowie Westfalia Herne in einer Gruppe spielen. Der 1. FC Köln würde dann mitunter auf den SC Fortuna Köln treffen. Eine tolle Sache? Für die kleineren Clubs ganz gewiss! Für die Platzhirsche sind die regionalen Wettkämpfe jedoch ein echter Kraftakt und nicht immer ein Leckerbissen. Sei wie es sei, die Brasilianer freuen sich. Fußball jederzeit, in jedem Monat!

Um im Spielbetrieb Brasiliens komplett durchzuschauen, bedarf es ein Weilchen. Fangen wir im Bundesstaat (nicht allein die Stadt) Rio de Janeiro an. Ausgetragen wird eine so genannte Staatsmeisterschaft, die in zwei Halbzeitmeisterschaften gestaffelt ist: Und zwar in die Taça Guanabara und die Taça Rio. Von 1960 bis 1975 hieß der heutige Bundesstaat Rio de Janeiro „Guanabara“ (benannt nach der großen Bucht). Ins Leben gerufen wurde die Taça Guanabara im Jahre 1965. Da auch die großen Vereine wie Fluminense, Flamengo und Vasco da Gama teilnehmen, reicht es für die Underdogs meist nicht für den Pokal. 2005 gelang es Volta Redonda die Taça Guanabara zu gewinnen. Aber wie gesagt, zudem gibt es die Taça Rio.
Nun wird es spannend. Gespielt wird in zwei Gruppen mit je acht Teams. Traditionell spielen pro Gruppe zwei Platzhirsche mit. 2012 sind das in der Gruppe A die Mannschaften von Flamengo und Botafogo und in der Gruppe B die Teams von Vasco da Gama und Fluminense. Nachdem die Taça Guanabara ausgespielt wurde, geht es mit der gleichen Gruppenbesetzung in der Taça Rio weiter! Aber! Gespielt wird nun gegen die Teams aus der jeweils anderen Gruppe. Kein Wunder, dass man dort als Europäer verdammt leicht durcheinander gerät.

Stand der Dinge 2012: In ihren jeweiligen Gruppen konnten sich die vier großen Clubs durchsetzen. Ende Februar folgten schließlich das Halbfinale und das Finale der Taça Guanabara. Im ersten Halbfinale setzte sich Vasco vor 22.000 Zuschauern im Estádio Olímpico João Havelange gegen Flamengo mit 2:1 durch. Die andere Partie konnte vor ebenfalls knapp 22.000 Zuschauern Fluminense gegen Botafogo mit 4:3 nach Elfmeterschießen für sich entscheiden. Im Finale war es Fluminense, das gegen Vasco da Gama mit 3:1 die Oberhand behielt. Immerhin 36.500 Zuschauer wollten dieses Finale sehen.  Bei den Gruppenspielen der Taça Guanabara bzw. der Taça Rio gibt es dagegen mitunter weitaus niedrigere Zuschauerzahlen. So schauten sich beispielsweise 9.300 Fans die Partie CR Flamengo gegen Nova Iguaçu an. Gespielt wurde allerdings im Estádio Claúdio Moacir de Azevedo in Macaé, westlich der Millionenmetropole Rio de Janeiro. In genau diesem Stadion startete Flamengo soeben in die Gruppenphase der Taça Rio. Gegen den Boavista Sport Club gab es eine überraschende 1:2-Niederlage. Nachdem Vágner Love den Favoriten bereits in der fünften Spielminute erwartungsgemäß in Führung gebracht hatte, drehten Somália (per Strafstoß) und Paulo Rodrigues den Spieß einfach um.

Die Regional- bzw. Staatsmeisterschaften werden selbstverständlich auch in den anderen brasilianischen Bundesstaaten ausgetragen. So zum Beispiel in São Paulo. Allerdings spielen dort alle Teams in einer Liga. Ganze 20 Mannschaften sind in der Liga Paulista zu Gange. Neben den bekannten Vereinen wie Palmeiras, den Corinthians, den FC São Paulo und den Santos FC auch kleinere Vereine wie zum Beispiel CA Bragantino, Mirassol und Mogi Mirim. Stand der Dinge: Elf Spieltage wurden bereits absolviert. Vorn liegen drei von vier Platzhirschen. Derzeit die Nase ganz vorn haben die Corinthians. Gestern Abend gab es gegen Catanduvense einen hart erkämpften 2:1-Sieg. Der entscheidende Treffer fiel in der Nachspielzeit, erzielt von Danilo. Eins ist klar, Selbstläufer sind die regionalen Meisterschaften nicht, der prall gefüllte Kalender macht den Mannschaften gewiss zu schaffen.

Nicht zu vergessen, nachdem das regionale Spektakel vorüber ist, stehen die Spiele in der landesweiten Série A auf dem Programm. Auf in die 42. Runde. Mit dabei 20 Vereine. Von Atlético Goianiense über Grêmio Porto Alegre und den Clube Náutico Capibaribe aus Recife bis hin zu CR Vasco da Gama.
Bis dahin wird allerdings regional noch etliche Male der Ball rollen. So zum Beispiel auch in der Campeonato Amazonense de Futebol, in der gerade die erste Runde des Halbfinales ausgespielt wird. So trennten sich vorgestern Abend Princesa Solimões und Peñarol 1:1. Gestern kam der Nacional Fast Club gegen Nacional AM nicht über ein 0:0 hinaus. Kingt nach tiefster Provinz? Moment! Fast Club ist ein Vertreter aus Metropole Manaus. Für höherklassigen Fußball hatte es dort allerdings seit gefühlter Ewigkeit nicht mehr gereicht...


> zur turus-Fotostrecke: Bilder vom brasilianischen Fußball

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