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der kubanische Alltag in Havanna - ein Interview

22 Apr 2009 13:49 #10758 von Mark
Buena, also,

sicher gibt es mittlerweile viele Individualreisende (auch jene die nirgends etwas gebucht haben) - mir ist das mit denn "casa de particulares" durchaus bekannt ...

Ich denke das sich in diesem bzw. im nächsten Jahr die Situation durch die Öffnung der USA verändern wird - was auch sicher notwendig für das Land ist und sich viele Cubaner wünschen.

Sicher gibt es Klopapier - gegen harte Westwährung - keine Frage --- aber Taschentücher tuen es im Notfall auch :wink:

Viele Cubaner haben einen Verdienst von 20 bis 30 Pesos - da sind selbst auf dem Mark schon 5 kubanische Pesos für das Fleisch viel ... klar es gibt Fleisch - aber auch hier gegen harte Währung.

Die Menschen sind 90% des Tages damit beschäftigt Dinge des täglichen Lebens zu organisieren: sei es von A nach B zu kommen, oder ein bisschen Geld extra zu machen.

Meine Erfahrungen sind anders als andere - das ist auch vollkommen in Ordnung, es geht hier ja lediglich um persönliches - und nicht um absolutes.

In diesem Sinne,
besos, M.

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22 Apr 2009 13:53 #10759 von Mark
Lieber Robert,

in Havanna habe ich Einblicke in die afro-kubanische Religion "Santeria" (auch Regla de Ocha genannt) bekommen - die mich seit vielen Jahren begleitet und mein Leben bestimmt.

Um ehrlich zu sein finde ich das Thema "Kühlschrank" nicht wirklich erquicklich - zumal wenn man 24 Std. Stromausfall hat (was durchaus vorkommt) nützt einem die beste Gefrierqualität nix ...

in diesem Sinne,
besos,
M

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22 Apr 2009 16:30 #10765 von Anonymous
Ja ja der Wind bläst scharf.
Ganz gleich ob im Rio de Janeiro Beitrag oder hier im Havanna Beitrag.
Ich erwähnte im anderen Beitrag, dass ich Rio de Janeiro besuchen möchte. Punktuell eine Wohnung in Botafogo. Dort ergab sich die Frage nach der Sicherheit.
Wie verhielt oder verhält es sich in Havanna?
Dort gibt es ähnliche Probleme wie in Brasilien wohl nicht?
Existieren in Havanna auch Gebiete die den Favelas in Brasilien ähnlich sind?
Manche Menschen lachen, wenn man solche Fragen stellt.
Doch ich frage lieber im Vorfeld einmal mehr.
Ich verspüre keine Lust auf Grund meiner Unwissenheit Opfer eines Raubüberfalls zu werden.

Herzliche Grüße und vielen Dank
Gilbert

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22 Apr 2009 16:58 #10767 von Anonymous
Werter Herr Bauch

Ich wollte nur klar erwähnt haben, dass das Anmieten einer Schlafstätte für 20 PMN (nicht CUC) für Ausländer illegal ist und auf Kuba schwer bestraft wird (multa ca. 1'000 CUC (=ca. 800 EUR), evtl. Abschub). Unter Einheimischen mag das tatsächlich ein gängiger Tarif für eine einfach Unterkunft bei Privat sein. Insofern ist/war Ihr Verhalten eine Frechheit. Besucher sollten gerade gegenüber gastfreundlichen Leuten nicht derart arrogant auftreten.

Kubaner nehmen statt Klopapier oder Taschentücher auch oftmals die "Granma" - das täglich erscheinende Parteiorgan mit dem gefilterten und verdrehten Weltgeschehen des Tages.

KEIN Kubaner arbeitet Fulltime für 20-30 Peso. Ihr Halbwissen ist erschreckend. Dies hier noch unter litararisch-künstlerischem Deckmäntelchen zur Schau zu tragen, nenn ich dreist. Durchschnittslohn auf Kuba ist ca. 200-400 PMN, ein Polizist z. B. hat 400-600 PMN. Nahezu jede Familie hat aber Zusatzeinnahmen, vertickt irgendwas, hat Verwandte im Ausland oder ist auf andere Mittelzuflüsse aus dem Grau- und Schwarzmarkt oder aus Bestechung und Prostitution "angewiesen". KEINER lebt / überlebt durch die "libreta", die staatliche Lebensmittelzuteilung. Das ist schlicht unmöglich, JEDER muss dazukaufen.

Schön ist, dass (Gross-)Familien und auch Nachbarn sehr gut zusammenhalten, wenn z. B. mal einer krank ist, oder für die Alten. Wer hat der gibt und kriegt wenn er nicht mehr hat auch wenn er zuvor nicht gab, Herr Bauch. Das cubanische Sozialverständnis untereinander ist für den schnöden Westeuropäer eine Traumvorstellung.

Fleisch gibt es übrigens, wie ich Ihnen eingangs schon vorgerechnet hatte, sehr wohl gegen PMN zu kaufen - auf jedem Bauernmarkt (besuchen Sie bitte unbedingt einen auf Ihrem nächsten Besuch) . Nur RINDfleisch ("carne de res" oder auch nach der cubanisch-staatlichen Verteilerfirma "oro rojo" / "rotes Gold" genannt) ist nicht legal gegen PMN zu erhalten. Es drohen für Kubaner mehrjährige Haftstrafen für den blosen Besitz / Ankauf von einigen libras "res".

Mit der Santeria, zumal jener, welche im Raum Havanna zelebriert wird, hab ich mich nie sonderlich befasst. Jedoch ist mir bekannt, dass gerade Santeros die Gesetze des Landes beachten und ehrbare Leute sind (wenn es nicht ums Geld abzocken geht, denn dafür ist die Santeria des cubanischen Westens bekannt: Es ist sehr teuer, gläubig zu sein).

Besuchen Sie beim nächsten Mal auch den Oriente, Santiago de Cuba und vergleichen Sie. Lösen Sie sich etwas von Ihren Begleitern und lassen Sie sich auch mal ausserhalb der Santeria treiben.

_________


Werter G.

Ich erlaube mir auf Ihre Fragen einzugehen, auch wenn ich vermutlich nicht angesprochen war:

Havanna ist die sicherste Metropole Lateinamerikas. Brasilianische Zustände sind dort zum Glück noch in weiter Ferne, wenngleich es immer wieder zu Trick- und Entreissdiebstählen, teils auch unter Gewaltandrohung mit Waffen (in der Regel Messer) komemn KANN. Favelas existieren nicht. Massive Gewalt gegen Ausländer ist selten, Todesfälle dennoch nicht gänzlich unbekannt (oft mit einem gewissen Anteil Selbstverschulden und argen Leichtsinnes).

Ich bin selbst schon ab und an bis früh um 7 in "verrufenen" Parks gesessen, völlig unbehelligt, hab aber von Diebstählen auf offener Strasse in eigentlich von Polizei gut überwachtem Bereich am hellichten Tage gehört.

Es gibt auch in HAV gewisse Hot-Spots, die man allein und/oder angetrunken in der Dunkelheit meiden sollte. Auch HAV hat z. B. eine Drogenproblem und damit sein Beschaffungsmilieu. Auch in HAV weckt Ihre Anwesenheit Begierlichkeiten. Man sollte niemals Fotoausrüstung / Kameras oder dergleichen übermässig zur Schau stellen. Lassen Sie die Goldkette / -uhr im casa particular oder im Hotel, dort ist sie 1000x sicherer als auf der Strasse. Nehmen Sie nur das Nötigste mit, etwas Geld, max. Kopien der Papiere, keine Kreditkarte. So kann man im Falle eines Überfalles ohne Gegenwehr "abgeben" und hat nur einen geringen Verlust.

Alternativ: "Zweitgeldbeutel" - gefüllt mit Unfug, alten Lira oder ungarischen Forint oder Monopoly-Spielgeld! Meiden Sie Menschenmengen wie Märkte oder Gedränge - zumindest bis sie etwas aklimatisiert sind.

Ansonsten - keine falsche Angst, treiben lassen, Havanna einatmen, Cuba geniessen. Rum & Zigarren, Salsa & Son, Oldtimer & Morbidität, Fidel & Compay, Marti & El Che. Was Vielseitigeres wie Kuba gibt es nicht. HAV ist der Schmelztiegel dessen.

Die Einwohner sind sehr lieb, blindes Vertrauen ist jedoch sehr gefährlich, da in den meisten Fällen doch ein gewisses Eigeninteresse das Handeln lenkt und die Freundlickeit auslöst. Besser geht es, wenn man zumindest etwas Spanisch kann.

Keine Angst vor der Polizei - Ihnen als Tourist passiert nichts, man hilft Ihnen (wenn Sie nicht gerade illegal wohnen oder anderweitig mutwillig gegen Landesrecht verstossen).

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22 Apr 2009 20:46 #10773 von Ze Elias
erst einmal vornweg: mir gefällt der beitrag durchaus gut.
es scheint wirklich, dass mark bauch nicht der große experte über cuba ist. doch sei es drum, er flog dorthin, um dort einmal zu schauen und einen ersten eindruck zu gewinnen.
diese erste eindrücke hat er geschildert und das ist völlig in ordnung. wie gesagt - er war ja selbst zugegeben das erste mal auf cuba in la habana.
was will man erwarten? eine experten-meinung?
dann kann man gleich einen kubaner fragen.
ich finde das alles durchweg in ordnung. er ist hin, hat reingeschnuppert und seine ersten erfahrungen mitgeteilt.
ich wurde auch schon in kolumbien und venezuela in ortschaften mitgeschleppt, die hatten nicht mal einen richtigen namen. da wusste ich auch manchmal nicht genau, wie das kaff überhaupt heißt... :lol:

ze elias

das leckerste Bier gibt es in Deutschland - die schönsten Frauen in Brasilien...

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22 Apr 2009 23:43 #10775 von Armin
Eine interessante Diskussion ist das hier!

Kubaner nehmen statt Klopapier oder Taschentücher auch oftmals die "Granma" - das täglich erscheinende Parteiorgan mit dem gefilterten und verdrehten Weltgeschehen des Tages.


Wenn das nicht ein wenig Klischee ist...
Das Parteiorgan zum Arsch abwischen nehmen?
Tatsächlich?
Oder gar Taschentücher? Die in der Regel teurer sind als Klopapier?
Klingt ein wenig überdreht...

Gruß Armin

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23 Apr 2009 00:12 #10785 von Marco

Hola amigos,

auf jeden Fall freuen wir uns, dass der Beitrag so viel Interesse findet.
So ist das bei jedem Land. Nie wird ein Außenstehender ein Land so gut bewerten können wie ein Einheimischer.
Ich schmunzle auch, wenn andere Leute meine Heimat- und Wohnstadt Berlin bewerten, beschreiben und beurteilen möchten.
Doch manchmal haben diese Leute von außen einen ganz, ganz anderen Blick.
Etwas ganz erfrischendes mit ganz neuen Aspekten.
Ich war im Frühjahr 2006 auf Cuba. Auch zwei Wochen. Ich würde mir nicht anmaßen, zu behaupten, ich kenne das Land, doch "Der erste Eindruck" eines Landes kann sehr interessant und aufschlussreich.
Da darf man gar nicht zu viel Kritik üben!

Hasta luego
Marco :D

Mein Film von 2006:

[youtube:eb5cj2ej]www.youtube.com/watch?v=FaBMfaDHhSQ[/youtube:eb5cj2ej]

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