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der kubanische Alltag in Havanna - ein Interview

28 Apr 2009 08:32 #11079 von Anonymous
Werter Fred

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Ihr Textverständnis ist himmelschreiend, der Tonfall unbegründet respektlos.

Die kubanischen Behörden verhaften jenen (nicht jeden!) Privateinmieter auf Kuba, der z. B. durch einen neidischen oder amtsbeflissenen Nachbarn (vglb. mit "Stasi" und "Blockwart" zu DDR-Zeiten, nennt sich chivato oder CDR des barrios) des Vermieters verpfiffen wird (was oft vorkommt) oder der in eine simple Kontrolle der Inmigracion (olive Uniformen, operativos fahren mit hellgrünen Nummernschildern) gerät.

Marc Bauch hat sich wider besseren Wissens und somit vorsätzlich illegal eingemietet, vermutlich um Geld zu sparen, prahlt in seinem Interview damit noch. Er hat Glück gehabt, mehr nicht.

Der geneigte Leser hier mag nun glauben, dass dies so Gang und Gäbe, so in der Art völlig okay sei. Daher wollte ich darauf hinweisen, dass dem beileibe nicht so ist, damit u. a. Sie, Herr Fred, und auch andere Leser des Interviews auf Ihrer persönlichen Kubareise nicht in den Genuss einer 800 EUR-Strafe (Tarif unbestätigt und regional verschieden), zahlbar sofort, plus evtl. mehrerer Tage Knastaufenthalt auf Kuba plus evtl. Abschiebung (mit automatischer Wiedereinreisesperre) kommen. Je nach nachweisbarem Vorsatz.

Als Folge auf meinen Hinweis, darf ich mich nun mit Anfeidungen Ihrerseits befassen? Tun Sie dies ruhig als Schwachsinn und Kindergarten ab, mich berührt das nicht. Ich habe im Gegensatz zu Ihnen jedenfalls am Flughafen schon mal einen Deutschen getroffen, der nach kostenintensivem Krankenhausaufenthalt (Lebensmittelvergiftung in CUC-Restaurant) die casa-Rechnung der legalen (sic!) casa nicht mehr begleichen konnte, bis Geld aus Deutschland eintraf. Der Vermieter wollte aber nicht warten. So gabs mehrere Tage Knast (bis das Geld da war) und den Abschub, Botschaft war macht- und hilflos. Seinen Reisepass bekam er vor meinen Augen an der Flugzeugtür von seinen zwei freundlichen, deutschsprachigen und uniformierten Begleitern ausgehändigt. Die lebenslange Einreisesperre (unter diesem Regime) hat ihn indess nicht gross gestört, er war bedient.

Fred, auf Kuba sprechen übrigens viele Menschen Deutsch. In oben erwähntem "pueblo" Cienfuegos traf ich einen Kellner, fliessend und akzentfrei sprach er unsere Sprache, verstand normale Texte vermutlich besser, als manch neuzeitlicher hey-Mann-Muttersprachler. Jahrelang angelernt auf russischen Atommeilern in der DDR gab es für ihn auf Kuba keine entsprechende Verwendung, da der dortige Meiler (Nähe Cienfuegos) nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nie fertiggebaut wurde und jetzt eine Industrieruine ist.

Besichtigen Sie auch diese Seite Kubas, z. B. das 3/4 Atomkraftwerk von Cienfuegos. Kuba ist, ich bleib dabei, vielseitiger als Sie denken. Sprechen Sie mit Leuten und Sie werden sehen, dass der "Gast" hier im Forum, und mehr als ein "Gast" will ich hier auch gar nie sein, gar nicht so Unrecht hatte, als der den Forums-Guru, so macht es den Anschein, ob dessen gefährlichen Verhaltens belehren und trotz dessen Beratungsresistenz aufklären wollte.

Dass Herr Bauch mit der Annahme des Mietangebotes nicht nur sich, sondern auch seine leichtsinnigen Vermieter gefährdet hat, steht auf einem anderen Blatt. Aber die, seine kubanischen Herbergsgeber, sollten mündig sein und die Gesetzeslage kennen. Es geht nebst einer Strafe in ungefähr gleicher Höhe (Sie mögen über 800 EUR noch lachen, der Kubaner ganz bestimmt nicht) im Wiederholungsfalle um den Verlust des Wohnrechtes, Rausschmiss aus dem Haus. Man kann es auch Zwangsumsiedlung nennen.

Der Nächste bitte?

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28 Apr 2009 09:44 #11080 von Anonymous
Hm ja, mich stört nur diese Jammerei hier.
Einzig und allein wird hier auf den Preis der Übernachtung herumgeritten!
Schon mal dran gedacht, dass Herr Bauch eventuell ganz offiziell als Gast angemeldet wurde?
Vielleicht waren die 20 kubanische Pesos nur ein Obolus für Strom etc. Vielleicht waren es ja Freunde, mit denen er wohnte.
Sprich - eigentlich wohnte er ganz offiziell als Gast bei einer Familie. Eingeladen. Umsonst.
Was weiß ich. Für die Haushaltskosten gab´s 20 Pesos pro Nacht. Das waren dann auch immerhin rund 250 Pesos.
Meine Güte - ja vielleicht war es so. Vielleicht auch anders...
Vielleicht hatte sich aber Herr Bauch doch nur mit der Währung im Interview vertan... :lol:
Ich denke, mittlerweile sind auch auf Cuba so oder so bereits die Zeiten ein wenig anders!

Fred

PS:

Werter Fred


Die Anrede klingt sehr ostdeutsch.
So sprach man sich höflich in formalen Briefen in der DDR an! :wink:

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28 Apr 2009 11:31 #11084 von Anonymous
Hallo Fred

Auch Ostdeutscher bin ich nicht - ganz abgesehen davon, was die Andrede "Werter ..." mit der DDR zu tun haben soll?

Zur Info: Das kubanische Rechtssystem sieht es nicht vor, dass Kubaner ausländische "Gäste" bei sich aufnehmen dürfen. Dies ist streng untersagt und wird wie beschrieben hart bestraft, auch wenn Sie diesen Fakt erneut versuchen in Abrede zu stellen. Hintergrund ist der, dass das Regime ansonsten die Einnahmequelle "übernachtender Tourist" verlieren würde. Aus fast dem selben Grunde (bei ereblich weniger Konsequenz für den Tourist) dürfen Ausländer auch keine PKWs mit Privatzulassung oder Peso-Taxis und Fahrrad-Rikshas benutzen, sondern sollen die CUC-Taxis der Castro-Brüder besteigen.

Herr Bauch ist mit der sogenannten "Touristenkarte", einem Visa der Klasse A1 eingereist. Dieses Visa untersagt ihm, bei Privat zu wohnen (Ausnahme: lizenzierte casa particular). Auch Ihre "Währungsverwechslungs"-Theorie ist absurd. Das war Herrn Bauch bekannt, also lag Mutwilligkeit vor. Bei Einreise wurde er wie alle anderen am Flughafen gefragt, wo er übernachten wird bzw. war auch auf seiner Touristenkarte ein Domizil einzutragen.

Erst mit einem "visa familiar", Klasse A2, ist es gestattet, im Privathaus SEINER Familie zu wohnen. Das heisst, man muss als Ausländer a) mit einem kubanischen Staatsbürger verheiratet sein oder b) kubanische Verwandte 1. Grades haben. Die Wohnadresse wird auf dem A2 eingetragen. Dazu hat man sich direkt bei Ankunft umgehend und selbständig bei der Inmigracion zu melden. "Freunde in Berlin" sind sicher kein Grund für die Erteilung eines "visa familiar", wie der Name schon sagt.

Alles nicht so einfach, wie Sie sich das vorstellen.

Zudem kritisierte ich mehr als nur den Übernachtungspreis oder die Illegalität der Beherbergung und die Hervorhebung dieser Peinlichkeit im Interview.

Die Darstellung, dass Kubaner nicht über Politik reden, ist schlichtweg falsch und liegt wohl eher daran, dass Herr Bauch nebst einschränkender anderweitiger Interessen (Santeria) und sehr wenig Zeit vermutlich nur beschränkt Spanisch spricht.

Genauso falsch ist, dass es auf Kuba nur Reis und Bohnen mit libreta-Fladenbrot gäbe oder der Kubaner kein Klopapier kaufen könnte (selbst auf libreta oder für Peso gibt es Rollen, deren 1-lagige-Qualität allerdings wirklich fast nicht mehr akzeptabel ist).

Auf die stetig widerkehrenden Strom- und Waserausfälle bin ich erst gar nicht näher eingegangen, da mir nicht bekannt ist, wie die Lage im Barrio des Herrn Bauch ist. Jedoch halte ich auch dies für Miraflores, einem normalen Hauptstadt-Viertel zwischen Flughafen und Centro, eher für ausgeschlossen und etwas übertrieben dargestellt.

Das Interview ist zu 80% Fehlinformation oder Nachgeplappere von irrelevanten Vorurteilen ohne sich ein eigenes Wissen darüber zu bilden, dies aber zu suggerieren; Halbwissen eben. Herr Bauch hat sich (bequemlich?) von Einheimischen führen (und lenken?) lassen, ohne selbst mal den Blickwinkel anzupasssen, links abzubieggen statt geradeaus zu starren.

"Links" - ein tolles Stichwort: Nirgends kann zum Beispiel ich mich besser orientieren, als in Miramar, der Avenida 5° entlang, wo die Strassen wie in Miraflores ebenfalls quadratisch angelegt und durchnummeriert sind. Da brauch ich keine hässlichen überdimensionalen Wegweiser - zwischen geraden und ungeraden Nummern unterscheiden und von 1 bis 20 zählen kann jeder. Ein Beispiel hierfür findet sich in der netten Foto-Dokumentation von 2006 von Herrn Betram, ich erlaube mir hier den Hinweis drauf:

www.saudade-fotos.net/cuba/cuba_5739.jpg

(@Herr Bertram: Die "Pioniere" sind ganz normale Schüler in deren Schul-Uniform. Die Farbe wechselt je nach "grado", also Klasse / Alter in braun und gelb. Gerade am Prado findet mit den Jüngeren der Unterricht oftmals im Freien, in Mitten der Öffentlichkeit, statt. Dazu gehört auch spielen. Es ist spannend, sich dort etwas unbemerkt seitlich zu setzen und zuzuhören! Schöne Fotos übrigens!)

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28 Apr 2009 12:36 #11085 von Anonymous
Der Herr Gast scheint ein Mitarbeiter der kubanischen Staatsicherheit zu sein, so vehement wie er hier alles gesagte von "Herrn Bauch" in Frage stellt und ihn persönliche angreift.

Mir (in diesem Jahr das 24 Mal auf Kuba) hat das Interview außerordentlich gefallen. Danke Mark.

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28 Apr 2009 14:36 #11087 von Anonymous
Hallo gast2

LOL - vom "Exilkubaner" über "Ostdeutscher" zum "Mitarbeiter des kubanischen Geheimdienstes". Sonst ist mit Ihrer Phantansie aber noch alles im grünen Bereich, wenn ich fragen darf? Wobei als "Kubafreak" eine Überdosis Phantasie sicher nicht schaden kann.

Persönlich angreifen klingt (zu) hart, ich gestehe dem Herrn Bauch vieles zu - ausser über Dinge wie illegale Einmietungen oder über Versorgungslage und Redefreiheit von Kubanern zu urteilen. Seine Aussagen im Interview wirken auf mich äusserst arrogant.

Gerne hätte ich mehr am Malecon verfasste Gedichte gelesen oder einen wirklich retrospektiven Reisebericht, gerne was über "Santeria", wenngleich mich diese persönlich nicht anzusprechen vermag.

Das "Interview" war leider nur vollgestopft mit Plattitüden, welche die Realität nicht im Geringsten wiederspiegeln. Genau dies wird aber behauptet. Daran reibe ich mich. Herr Bauch, oder Mark, wie man hier wohl allgemeinverbindlich sagen darf, hat in diesen zwei Wochen auch anderes erlebt, Themen, in welche er tiefer eintauchen konnte. Das geht aus den wenigen Zeilen hervor. Wieso schreibt er darüber nicht? Muss sich ja nciht zwingend reimen.

Können Sie, Gast2, als Vielflieger und Kubakenner, der sicher vor Ort sowas wie Familienanschluss oder zumindest langjährige Freundschaften hat (reisen Sie mit A1 oder A2? 23x "Varadero" nehme ich jetzt nicht an), denn wenigstens meine Vorhalte bestätigen? Oder sind Sie auch der Meinung, dass "privat wohnen für 20 PMN" ungefährlich oder gar legal (von "fair" wollen wir gar nicht reden) ist und auf Kuba nur Reis und Bohnen gegessen werden (ausser man ist Ausländer oder Funktionär)? Haben Sie es auf 23 Reisen geschafft, mit Kubanern offen über alle möglichen Themen wie auch Politik zu sprechen?

Mir hat das Interview auch in gewisser Form gefallen, als klassisches Beispiel, wie sich Vorurteile weiterverbreiten. Ihnen ist beim aufmerksamen Durchlesen sicher aufgefallen, dass ich durchaus eine begründet kritische Einstellung zum System, zur Regierung und zu Castro habe?

Die Fotos von Herrn Bauch haben mir gefallen, lachen musste ich beim "Landungsklatschen", dass sich Kubaner nie nehmen lassen. Interessant fand ich die Beobachtung der Heier-Kühlschränke in einfachsten Hütten mit Lehmboden, dachte ich könnte dazu ebenso interessante Hintergrundinformationen liefern.

Nun, ich wünsch dem Gast2 noch eine angenehme 24. Reise. Mein nächster Trip, denn "Urlaub" war es nie, steht auch demnächst an, bin noch unschlüssig ob vor den "Hurrikans" oder danach.

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28 Apr 2009 15:51 #11088 von ka
Interessante Beiträge.

Trotz der teiweise doch kräftigen Kritik ein großen Lob von mir für die informative Diskussion.
Anders wäre ich mit Sicherheit nicht an so interessante Infos über Kuba gekommen, nichtmal über das letzte Geo-Special ;-) )

Vielleicht mögen sich die "Gäste" ja im Forum registrieren.

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28 Apr 2009 16:49 #11092 von silbermond

Gast schrieb: Hallo Fred

Auch Ostdeutscher bin ich nicht - ganz abgesehen davon, was die Andrede "Werter ..." mit der DDR zu tun haben soll?


oh, da muss ich aber auch sagen: "werter" klingt wirklich ddr-deutsch und veraltet.
aber das tut ja auch nix zur sache. man / frau rästelte bestimmt einfach nur über die tatsache, wer der geheimnisvolle "gast" ist... :lol:

ja, das stimmt. man / frau bekommt hier viel zu lesen. im interview steckten interessante aspekte. in der diskussion steckt sogar noch viel mehr! :D

gruß yve

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