Erlebnis Allianz Arena oder auch: 1860 München vs. Dynamo Dresden

MB Updated

1860Aufgrund der Spielabsagen, die es in der 3. Liga zu vermelden gab, musste sich kurzfristig nach Alternativen umgeschaut werden. Im Hinterkopf natürlich immer mit dem Gedanken, dass kein Spiel das Erlebnis ersetzen könnte, in der Kurve zu stehen und seinen eigenen Verein zu unterstützen. Nach kurzem Überlegen fiel die Wahl dann auch nicht schwer, so dass sich letztendlich für die Partie der Münchener Löwen gegen Dynamo Dresden entschieden wurde. Vom Sportlichen einmal abgesehen, hatte diese Partie seine ganz besonderen Reize. Nicht nur die Tatsache, dass wieder Tausende Schwarz-Gelbe den Gästeblock entern und eventuell ihre ganz eigene Reaktion auf den Pokalausschluss zeigen würden, sondern auch die Reaktionen von beiden Seiten auf das mittlerweile beschlossene Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“.

1860Aufgrund der Spielabsagen, die es in der 3. Liga zu vermelden gab, musste sich kurzfristig nach Alternativen umgeschaut werden. Im Hinterkopf natürlich immer mit dem Gedanken, dass kein Spiel das Erlebnis ersetzen könnte, in der Kurve zu stehen und seinen eigenen Verein zu unterstützen. Nach kurzem Überlegen fiel die Wahl dann auch nicht schwer, so dass sich letztendlich für die Partie der Münchener Löwen gegen Dynamo Dresden entschieden wurde. Vom Sportlichen einmal abgesehen, hatte diese Partie seine ganz besonderen Reize. Nicht nur die Tatsache, dass wieder Tausende Schwarz-Gelbe den Gästeblock entern und eventuell ihre ganz eigene Reaktion auf den Pokalausschluss zeigen würden, sondern auch die Reaktionen von beiden Seiten auf das mittlerweile beschlossene Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“.

Zu diesem Erlebnis gehört es in München schon, sich als neutraler Fan vor Ort eine Karte zu besorgen. Alle in Frage kommenden Blöcke wurden entweder nicht an der Tageskasse verkauft oder waren nur für Mitglieder freigegeben. Lustigerweise galt die Regelung für alle Blöcke mit günstigeren Preiskategorien. Für Nicht-Mitglieder gingen die Preise dann ab 25,00 Euro los und als außenstehender Fußballfreund man war erst einmal leicht bedient. Nachdem diese Hürde genommen war, ging es durch die eher lässigen Einlasskontrollen hinein ins Stadion. Dort erlebte man Polizisten und Ordner, denen das Wort „Fantrennung“ scheinbar nicht wirklich zusagte. Auch die Nummer des Blocks, die auf den Karten aufgedruckt war, spielte nur eine untergeordnete Rolle. Aufgrund der Rundläufe, die sich zwischen Einlasskontrolle und Stadioneingang sowie direkt vor den Blöcken befinden, war sozusagen freie Platzwahl, da an ein „Ausverkauft“ bei den Münchener Löwen nicht einmal ansatzweise zu denken war.

ProtesteVor dem Spiel verblieb noch ein wenig Zeit, so dass sich die Blicke immer wieder gen Gästeblock richteten. Dort bahnte sich bereits an, dass von Seiten der Dynamo-Fans irgendetwas kommen sollte, doch es wollten keine Informationen nach außen dringen. Vor dem Anpfiff wurde dann noch ein Banner mit der Aufschrift „Ab sofort reduziertes Kartenkontingent“ angebracht. Parallel dazu bildeten einige Fans in Ordnerwesten eine Art „Viereck“, in dem dann eine Hand voll Dresdner Platz fanden. Wie sich später aufgrund eines Flyers herausstellte, wollte man somit auf den Punkt des Sicherheitskonzeptes aufmerksam machen, der Heimvereine dazu berechtigt, bei Spielen mit erhöhtem Sicherheitsrisiko das Kartenkontingent auf bis zu zehn Prozent zu reduzieren. Die Disziplin, mit der diese Aktion durchgesetzt wurde und auch die Tatsache, dass wirklich niemand den Block betrat, der nicht dazu aufgefordert wurde, war beeindruckend.

Umso verwirrender waren dann die Szenen, die sich nach Anpfiff der Partie abspielten. Apropos Partie! Diese endete übrigens nach einem Spiel, was nur in den letzten 20 Minuten wirklich interessant wurde, mit 1:1. In den ersten 70 Minuten waren die Münchener tonangebend und konnten sich einige Möglichkeiten erspielen. Dynamo wirkte vor allem in der Abwehr sehr unsicher, so dass der eine oder andere Querschläger direkt beim Gegner oder im Toraus landete. Durch eine schöne Aktion von Verteidiger Gueye im Zusammenspiel mit Solga landete der Ball dann fast aus dem Nichts im Tor von Gabor Kiraly. Der Jubel im Gästeblock kannte keine Grenzen und auch die Mannschaft ließ es sich nicht nehmen, sich von den tausenden mitgereisten Fans feiern zu lassen. Danach waren die Sachsen am Drücker und hätten vor allem durch Jänicke, der in einem Konter seine Schnelligkeit ausspielen konnte aber letztendlich an Bülow scheiterte, die Führung weiter ausbauen müssen. So waren es im Gegenzug die Münchener, die nach einer Ecke das Ausgleichstor erzielten. Auch in der Folge war die Mannschaft in den blauen Trikots tonangebend, was sich aber letztendlich nicht in Tore umwandeln ließ. Letztendlich kann man dieses Unentschieden durchaus als gerecht ansehen, wobei beide Mannschaften jeweils 15 Minuten lang stark waren. In der restlichen Spielzeit plätscherte das Spiel mehr oder weniger vor sich hin.

1860Aber nun wieder zurück zu den Ereignissen nach Anpfiff. Als es mit dem Anpfiff im gesamten Stadion ruhig blieb, dachten die meisten Beobachter schon, dass beide Seiten 12:12 Minuten schweigen würden. Bereits nach knapp fünf Minuten wurde der Gästeblock geentert, obwohl dies laut Flyer erst nach 10 Minuten geschehen sollte. Vom Heimblock in der Nordkurve wurde diese Erwartung erfüllt, sodass in der 733. Sekunde der organisierte Support begonnen wurde. Zu sehen gab es eine kleine Pyro-Einlage der Cosa Nostra, zu der ein Spruchband mit dem Titel „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert“ gezeigt wurde. Auch die Giasinga Buam zeigten Spruchbänder zum Konzeptpapier. „Die wahrscheinlich demokratischste Bewegung in Deutschland – Unterdrückt von Machtgeiler Politik“ und „Ohne Fußball kein Wahlkampf“ sollten wohl deutlich machen, dass die Politiker einen großen Anteil an diesem Konzept haben, über dessen Sinn und Unsinn man sicher streiten kann.

Für den neutralen Beobachter (oder in dem Fall Zuhörer) kam der Münchener Support in den ersten Minuten nach dem Boykott ungewohnt laut auf der Gegenseite an, so dass man immer wieder auf lautstarke Reaktionen der Gäste wartete. Doch wirkliche Reaktion gab es nur einmal, nämlich in dem Moment, als aus der Nordtribüne ein „Scheiss DFB“ kam, das von der Süd erwidert wurde. So gab es knapp zwei Minuten lang einen beeindruckend lauten Wechselgesang zwischen Heim- und Gästeblock. 

Dresden bei 1860In der zweiten Halbzeit konnte man dann übrigens wieder ein Banner entdecken. „FDGB-Pokal Jetzt“ lautete die Aufschrift, was zusammen mit dem Gesang „Wir holen den FDGB-Pokal und wir werden Deutscher Meister“ als Anspielung auf den Pokalausschluss gezeigt wurde. Nach der Führung in der zweiten Halbzeit folgte dann ein Uffta aus dem Gästeblock, in dem auch mehrfach die Abneigung gegen den ungeliebten Verband ausgedrückt wurde. Respekt an dieser Stelle an den Capo der Dynamos, der es schaffte den gesamten Block ohne Megaphon zu koordinieren. 

Alles in Allem könnte man jetzt behaupten, dass dieser Ausflug sein Geld wert war. Ein zumindest am Ende spannendes Spiel, gute Stimmung im Stadion und das gewisse Etwas, was von beiden Seiten dazu beigesteuert wurde. Positiv bleibt auch in Erinnerung, dass man sowohl als Heim- als auch als Gästefan in München erstaunlich viele Freiheiten genießt und sich scheinbar im ganzen Stadion frei bewegen darf. Umso ärgerlicher ist sicherlich der Eintrittspreis in Anbetracht dessen, dass im Prinzip jeder sitzen oder stehen kann, wo er möchte.

Weitere aktuelle Fotos folgen in Kürze!

> zur turus-Fotostrecke: TSV 1860 München

> zur turus-Fotostrecke: SG Dynamo Dresden

 

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