FSV Union Fürstenwalde vs. BFC Dynamo: Packendes Remis vor Rekordkulisse

MB Updated

Man mag zuletzt die mageren Heimzuschauerzahlen des Oberligisten BFC Dynamo belächelt haben, doch eins steht fest: Wenn es drauf ankommt, stehen die Anhänger der Weinroten aus Berlin-Hohenschönhausen wie eine Wand hinter ihrem Team. Mit rund 500 Gästefans wurde beim Spitzenspiel FSV Union Fürstenwalde - BFC Dynamo gerechnet, am Ende waren es dann sogar knapp 1.000, die die gesamte Gegengerade des Friesenstadions gefüllt hatten. In der Tat sah es anfangs gar nicht danach aus, dass sich solch eine große dynamische Reisegruppe auf den Weg nach Fürstenwalde machen würde.

Man mag zuletzt die mageren Heimzuschauerzahlen des Oberligisten BFC Dynamo belächelt haben, doch eins steht fest: Wenn es drauf ankommt, stehen die Anhänger der Weinroten aus Berlin-Hohenschönhausen wie eine Wand hinter ihrem Team. Mit rund 500 Gästefans wurde beim Spitzenspiel FSV Union Fürstenwalde - BFC Dynamo gerechnet, am Ende waren es dann sogar knapp 1.000, die die gesamte Gegengerade des Friesenstadions gefüllt hatten. In der Tat sah es anfangs gar nicht danach aus, dass sich solch eine große dynamische Reisegruppe auf den Weg nach Fürstenwalde machen würde.

BFC

Rund 120 BFC-Fans fanden sich am Sonntagvormittag am vereinbarten Treffpunkt ein. Mit der S-Bahnlinie 3 ging es von Berlin-Ostkreuz nach Erkner, von wo aus es mit dem Regionalexpress weiter nach Fürstenwalde ging. Dort wurde sich für den geplanten Fanmarsch gesammelt. Mit einem „Union zerschlagen“ als Frontbanner machte sich der weinrote Tross auf den Weg in Richtung Stadion. Dieses Mal ohne Umwege, vielmehr wurde der direkte Weg durch den Stadtpark genommen. Vorbei am sprudelnden Brunnen, in dessen Nähe ein wenig weinroter Rauch gen Himmel stieg. Lautstark und zugleich entspannt erreichte die Bahnfahrer-Truppe den Parkplatz auf der Festwiese. Die Anzahl der dort geparkten Fahrzeuge mit Berliner Kennzeichen ließ schnell darauf schließen, dass es heute doch richtig eng werde würde im Gästebereich.

Union zerschlagen

Die versprochene Blockerweiterung hatte noch nicht stattgefunden. Der Gästebereich war so groß bzw. klein wie immer. Bereits vor Anpfiff gingen an der kleinen Bude die Würste aus. Gedacht war der Block für rund 700 Fußballfreunde. Als es bereits richtig kuschelig wurde, zog der Gastgeber die Notbremse. Die gesamte Gegengerade des Friesenstadions wurde nun – und das wohl zurecht – dem Gästeanhang zur Verfügung gestellt. Als Absperrung zum Heimbereich diente ganz schlicht und einfach eine Polizeikette. Dass es auch ohne einen Bauzaun zum Spielfeld hin gehen kann, war dort im erweiterten Gästebereich zu sehen. Die bei vielen Fans zerschnittenen Hände hätte man sich demzufolge sparen können. Doch dazu später mehr.

Fürstenwalde

Zwei aufgestellte mobile Toiletten sind natürlich auch ein Witz. Bei jedem Volksfest gibt es strengere Pipi-Auflagen. Dass das Strullern in die Büsche zu einem späteren Zeitpunkt ein Problem darstellen sollte, erscheint ebenfalls als echte Farce. Und wieso es – wie allzu häufig in diversen deutschen Stadien – bei der Gastronomie hapert, ist absolut unverständlich. Wirft man einen Blick ins Nachbarland, so kann man sehen, wie es in vergleichbaren tschechischen Fußballstadien funktioniert. Eine optimale Vorbereitung, schmackhaftes Grillgut en masse und gezapftes Bier, das in ausreichender Geschwindigkeit ausgeschenkt werden kann. Weshalb sich manch ein Ober- oder auch Regionalligist mögliche Einnahmen durch die Lappen gehen lässt – diese Frage bleibt wie so oft ungeklärt.

BFC

Allerdings sollte über den gestrigen Gastgeber nicht nur gemeckert werden, denn vor anderthalb Jahren wurde in Fürstenwalde noch in der Brandenburg-Liga gekickt. Die insgesamt 2.116 zahlenden Zuschauer bedeuteten für den FSV Union einen neuen Zuschauerrekord. Hübsch vorbereitet wurde im Sitzbereich eine grün-weiße Zettelchoreographie. Als derzeitiger Tabellenführer der NOFV-Oberliga Nord gingen die Fürstenwalder mit einer breiten Brust in die Partie. Als Christian Mlynarczyk bereits in der vierten Minute zum 1:0 für die Hausherren einlochen konnte, gab es auf der Heimseite kein Halten mehr. Das Gesicht des Torschützen sprach Bände. Man hatte sich viel vorgenommen und wollte auch gegen den DDR-Rekordmeister die Siegesserie fortsetzen. 

dynamo

Der BFC Dynamo versuchte in der Folgezeit das Spiel zu bestimmen, doch Fürstenwalde stand extrem kompakt und bewies in der ersten Halbzeit, dass es nicht ohne Grunde ganz oben in der Tabelle steht. Für die Gäste war es schwer ganz nach vorn durchzukommen, Fürstenwalde war auf der Hut und das eine oder andere Mal einfach schneller am Ball. Nicht selten wurde zudem versucht, Björn Brunnemann durch körperbetontes Spiel an seiner Entfaltung zu hindern.

Fürstenwalde

Gäste-Coach Volkan Uluc war keineswegs begeistert von der Leistung seines Teams und schickte sogleich Maciej Kwiatkowski und Kevin Gutsche zum Warmmachen. In der 39. Minute der nächste Schock für den BFC. Zwar wurde die Mauer bei einem Fürstenwalder Freistoß akkurat aufgestellt, doch diese konnte nicht verhindern, dass der Ball an den linken Pfosten klatschte. Steven Haubitz war zur Stelle und lochte den Abpraller zum 2:0 für Fürstenwalde ein. Dass aus Gästesicht dennoch was gehen würde, war zwei Minuten später spürbar, als Steinborn von rechts eine prima Möglichkeit hatte. FSV-Keeper Hinz war auf dem Posten und sicherte die 2:0-Führung, die mit zum Pausentee genommen werden konnte.

BFC

Nach der Pause waren Maciej Kwiatkowski (für Ohlow) und Kevin Gutsche (für Preiß) sogleich mit am Start und brachten neuen Schwung in die Partie. Allerdings lag es nicht allein an diesen beiden Spielern, dass nun mit mehr Willenskraft und Entschlossenheit zu Werke gegangen wurde. Im zweiten Spielabschnitt entwickelte sich eine packende Oberligapartie, die einiges zu bieten hatte. Nach gut einer Stunde versuchte Steinborn sich über rechts vorzuarbeiten, blieb aber hängen. „Steini, Kopf hoch! Weiter so!“, rief ihm Uluc zu. Der BFC blieb dran. In der 65. Minute brachte Kevin Gutsche von der linken Seite aus einen Freistoß hervorragend in den Strafraum. Patrick Brendel konnte diesen mit dem Kopf verwerten und traf zum 1:2-Anschlusstreffer aus Sicht der Hohenschönhausener. Jubelorgie im Gästeblock. Der aufgestellte Bauzaun wackelte bedenklich.

BFC

Nun war richtig Pfeffer in der Partie. Die Gäste machten nun richtig Alarm – und das auf dem Rasen und auf den Rängen. Nur sieben Minuten später brachte Ibrahim Keser den Ball in den Torraum, Dank der Fürstenwalder Unordnung kam Matthias Steinborn an die Kugel und bugsierte sie in die Maschen. Auf der Gegengerade gab es nun kein Halten mehr. Nicht wenige Fans hatten sich im Zuge der Euphorie die Hände an dem scharfkantigen Bauzaun angekratzt. Die meisten nahmen es mit Humor und zeigten später auf der Heimfahrt stolz ihr Andenken. Auf dem Rasen machte der BFC weiter Druck und drängte zur Führung. Der Spitzenreiter, der in der ersten Halbzeit so sicher wirkte, wackelte nun bedenklich, brachte aber das Remis über die Zeit. Zwei Minuten vor Abpfiff ergab sich für die Hausherren sogar noch die Möglichkeit zum Siegtreffer, doch der Ball ging deutlich über die Latte. Unter dem Strich war das 2:2 auf Grund der beiden unterschiedlichen Halbzeiten völlig gerecht. Mehr nach Sieg hatte sich dieses Remis ganz gewiss für die Gäste angefühlt. Diese feierten nach Abpfiff noch in Form einer stimmungsvollen Uffta. 

BFC

Weitgehend ohne Polizeibegleitung zog der Gästeanhang nach dem Spiel zu den Autos und zum Bahnhof. Immer wieder ertönte aus den Tiefen des Stadtparks das Echo diverser Böller. Pyrotechnik schien an den einen oder anderen Ecken am Start gewesen zu sein. Kein Wunder, dass sich die Polizei am Bahnhof Fürstenwalde wenig entspannt zeigte. Besonders die Kollegen in Zivil machten teilweise ein verhageltes Gesicht wie nach sieben Wochen saure Gurken. Dabei sollte erwähnt werden, dass es trotz des großen Gästeanhangs kaum zu Problemen kam. Einzelne Fans wurden dennoch gezielt herausgezogen und bekamen eine klare Ansage. Auch während der Zugfahrt nach Berlin lag einiges in der Luft. Wer in der Regel jahrelang bei Fußballspielen auf Achse ist, spürte sofort die negative Schwingungen. Zwar blieb es in den Waggons ruhig, doch knisterte es ganz gewaltig. Kein Wunder also, dass es am Ostbahnhof noch einmal zu einer kurzen, aber heftigen Entladung kam, zumal manch ein Polizist nicht wirklich deeskalierend auftrat. Es hätte nicht viel gefehlt, und das Ganze wäre in eine handfeste Schlägerei geendet. Nur dem beschwichtigenden Einschreiten von anderen Polizisten und einiger Fans war es zu verdanken, dass wieder rasch Ruhe einkehren konnte. Eine Festnahme und zwei verletzte Personen waren dennoch zu beklagen.

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: BFC Dynamo

 

 

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