Als Stahl Brandenburg und Lok Leipzig in der Aufstiegsrunde triumphierten

MB Updated

Juni 1991. Alles oder nichts. Der Fußball auf dem Boden der einstigen DDR ein einziger wilder Osten. Fußballvereine kurz vor dem Zusammenbruch. Fußballvereine auf dem Sprung nach oben. Dynamo Dresden und Hansa Rostock gelang der große Coup. Mit dabei in der Erstligasaison 1991/92. Zahlreiche andere Vertreter der einstigen DDR- bzw. NOFV-Oberliga rangelten um die zugesprochenen Plätze in der 2. Bundesliga. Der FC Rot-Weiß Erfurt, der Hallesche FC Chemie, der Chemnitzer FC und der FC Carl Zeiss Jena qualifizierten sich direkt für die 2. Bundesliga. Spannend wurde es weiter unten in der Tabelle...

altJuni 1991. Alles oder nichts. Der Fußball auf dem Boden der einstigen DDR ein einziger wilder Osten. Fußballvereine kurz vor dem Zusammenbruch. Fußballvereine auf dem Sprung nach oben. Dynamo Dresden und Hansa Rostock gelang der große Coup. Mit dabei in der Erstligasaison 1991/92. Zahlreiche andere Vertreter der einstigen DDR- bzw. NOFV-Oberliga rangelten um die zugesprochenen Plätze in der 2. Bundesliga. Der FC Rot-Weiß Erfurt, der Hallesche FC Chemie, der Chemnitzer FC und der FC Carl Zeiss Jena qualifizierten sich direkt für die 2. Bundesliga. Spannend wurde es weiter unten in der Tabelle...

BSV Stahl Brandenburg, der Eisenhüttenstädter FC Stahl, der 1. FC Magdeburg, der FC Berlin (BFC Dynamo) und der FC Sachsen Leipzig wurden in zwei Aufstiegsrunden zur 2. Bundesliga aufgeteilt. Der 1. FC Union Berlin kam als Meister der NOFV-Liga 1990/91 dazu. Keine Chance erhielten der 13. und 14. der NOFV-Oberliga 1990/91. Der FC Energie Cottbus und der FC Victoria 91 Frankfurt/Oder wurden direkt in die Oberliga Nordost eingegliedert.

altZur Sache. Im Fokus die Gruppen 3 und 4 der Aufstiegsrunde. Union, der FC Berlin, der FCM und Brandenburg in einer Gruppe, Stahl Eisenhüttenstadt, der FSV Zwickau sowie Lok und Sachsen Leipzig in der anderen. Mächtig Dampf, viel Brisanz! In der Gruppe 4 konnte der 1. FC Lok beide Derbys gegen den FC Sachsen mit 1:0 und 4:0 gewinnen. Matthias Lindner, Bernd Hobsch und zweimal Dirk Anders – so hießen die Torschützen zum 4:0-Sieg, der die Tür zur 2. Bundesliga ganz, ganz weit aufstieß. Eine 0:3-Niederlage in Zwickau brachte die Loksche dann allerdings noch einmal mächtig unter Zugzwang.
Am letzten Spieltag stand das Duell gegen Stahl Eisenhüttenstadt an. Lok musste gewinnen, Hütte hätte ein Remis genügt. 5.000 Zuschauer fanden sich ein und ihr Kommen wurde belohnt. Mit 3:0 machte Lok den Sack zu. Anders (zwei Treffer) und Liebers sorgten für die Tore. Platzsturm nach dem Abpfiff, das Bruno-Plache-Stadion wurde zum Tollhaus. Als VfB Leipzig startete der Verein in der 2. Bundesliga Süd und konnte dort am Ende der Spielzeit in der Abstiegsrunde die Klasse halten. Vorerst.

altStahl Brandenburg oder FC Berlin? Das war die Frage vor dem letzten Spieltag der Gruppe 3. Union Berlin besaß noch eine minimale Chance, der 1. FC Magdeburg war bereits aus dem Rennen. Rund 9.000 Zuschauer sahen zuvor am 08. Juni 1991 das Derby zwischen Union und dem FC Berlin im Stadion An der Alten Försterei. Mit 1:0 konnten die Eisernen die Partie für sich entscheiden. Gar 9.475 Zuschauer waren es, die beim 2:0-Sieg des FC Berlin im Rückspiel vor Ort im Stadion waren.
Exakt vor 20 Jahren kam es dann zum großen Showdown. Stahl Brandenburg reiste am 23. Juni 1991 zum 1. FC Union, der FC Berlin musste sein letztes Gruppenspiel beim 1. FC Magdeburg absolvieren. Die Hohenschönhausener erledigten ihre Arbeit in Magdeburg mit einem 5:3-Sieg und musste nun hoffen, dass Stahl bei den Eisernen nicht über ein Unentschieden hinaus kam. Die Brandenburger nutzten allerdings ihre Möglichkeit vor 9.500 Zuschauern und behielten mit 2:0 die Oberhand. Das Stahlfeuer wurde gezündet, das Plätzchen in der 2. Bundesliga war gesichert. Das Abenteuer konnte beginnen! Damals mit dabei: Steffen Freund, Timo Lange und Roy Präger. Drei Spieler, deren Namen später bundesweit bekannt wurden.

Glücklich wurden die Jungs von Stahl Brandenburg in der 2. Bundesliga letztendlich jedoch nicht. Als Letzter der Abstiegsrunde ging es am Ende der Saison 1991/92 wieder eine Etage tiefer. Nett in Erinnerung behalten wird man allerdings den 3:0-Sieg gegen Hannover 96 und den 4:0-Sieg gegen den FC St. Pauli. Am 8. September 1991 brachten 6.600 Zuschauer das Stadion am Quenz zum Kochen. Janotta und Grether lochten jeweils zweimal gegen die Paulianer ein.
Nachdem der Verein zwischenzeitlich sogar in der Landesliga spielen musste, ist er derzeit in der Brandenburgliga (sechste Spielklasse) angesiedelt. Die zurückliegende Saison wurde mit Platz 14 beendet. 200 treue Zuschauer sahen beim letzten Saisonspiel gegen Viktoria Seelow ein 1:1. Die Stahl-Spieler präsentierten vor Anpfiff ein Spruchband: „Durch dick und dünn mit unseren Fans! Danke!“ Ein klitzekleines bisschen glimmt es noch – das Stahlfeuer...


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