× Reiseberichte, Erfahrungen für Reisen nach Lateinamerika, insbesondere Brasilien. Karneval in Rio, Regenwald und Amazonas – der grüne Kontinent steht Euch offen, was interessiert Dich am meisten?

Brasilien- und Bolivien-Tagebuch von Flo

08 Mai 2006 00:42 #3805 von Thommy O.
Lieber Florian,

du kannst doch hier in Brasilien bleiben. 350 R$ mindestlohn, freies Krankenhaus und immer Strand! Nein, sorry, wir lassen etwas, weil wir es so wollen. Wir konnten und können wählen. 99% der Leute hier kann nichts wählen, ausser eine Partei die sowieso nichts ändern wird!

Ich geben jedem Rechts, die Brasilianer geniessen das Leben und zeigen es auch. Doch es ist schwer zu unterscheiden, was Lust, Liebe und einfach nur Hoffnung ist!

Ich glaube, jeder Fall muss einzelnd behandelt werden, denn hinter jedem steht eine Person. Das sollten wir nicht vergessen!

So long,
Thomas

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08 Mai 2006 01:26 #3806 von kalleman
Die Brasilianer mischen da aber munter mit. Da treff ich am Amazonas einen Paulista auf Reise, verheiratet, und der erzählt mir, wieviele Geliebte er auf seiner Reise schon hatte. Frauen erzählen mir, dass man alle Brasilianer rauchen kann. Sie wollen lediglich einen Mann der ihnen die Kinder macht, danach soll er sich wieder verziehen, die Kinder ziehen sie alleine auf. Mitunter wurde ich direkt angefragt, ob ich ihr ein Kind machen will. Während mir jeder Abschied schwer fiel und ich nie auf die Idee gekommen wäre, am gleichen Ort mit einer anderen anzubändeln, nehmen die Brasilianer eine Frau aufs Zimmer um am nächsten Tag in der gleichen Bar die Nächste aufzureissen. Oder knutschen mit einer rum, sie ziert sich ein bisschen, also nimmt er eine andere. Und in diese Welt kommt ein Gringo. Der sieht das alles, bekommt alles mit. Wie soll er denn begreifen, was in den Frauen vorgeht. Haben sie einfach Spass am Sex? Sagen sie die Wahrheit? Was sehen sie im Brasilianer, mit dem sie rummachen? Zahlt er Geld? Glauben sie, dass der Gringo sie mitnimmt? Dann erzählt mir ein Brasilianer, wie toll hier die Frauen sind. Haben einfach Spass am Sex, wollen kein Geld.
Und der Gringo hört das alles. Und macht sich seinen Traum! Da kommt er vom garstigen Europa ins Schlaraffenland. Manchmal ist es wie im Traum, manchmal 'kostet der Traum Eintritt' und manchmal gerät er an eine, die auch ihren Traum hat.
Ich glaube, dass niemand gerne mit der Hoffnung anderer spielt. Manchmal aber war genau das sein Traum, er hat sich in eine Brasileira verliebt. Ich habe viele Brasilianerinnen getroffen, die mit einem Europäer verheiratet waren, sie liessen sich irgendwann scheiden, kehrten nach Brasilien zurück und leben jetzt ganz gut mit der Alimente. Auch sie spielten ihr Game und mit der Hoffnung des Europäers. Es ist einfach unheimlich schwierig, in solchen Situationen das Richtige zu tun. Zu erkennen, wer ist wer. Ich hatte mich ja damals in eine Carioca verknallt, die mir dann verzwickerte, dass sie einen anderen hat. Für mich ist Brasilien eine riesige Show, ein Game und wer seine Karten schlecht spielt, verliert. Der Gringo kann kann dann gehen, an einem anderen Ort seine Trümpfe neu positionieren, der Brasileiro muss bleiben.

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08 Mai 2006 12:00 #3808 von Thommy O.
Yo Kallerman,

ich gebe Dir recht, dass Sex hier wie ein Kuss in Deutschland gesehen wird, zumindestens von einigen. Das hatte ich versucht in einem vorherigen Beitrag zu erklären(scheinbar habe ich das schlecht gemacht :-(

Diese Erfahrungen sind nicht representativ! Bei meiner Arbeit kannst Du so etwas null erleben, alles feste Beziehungen. Gut der eine geht mal fremd und ist verdammt stolz darauf, in Deutschland wird das nicht so offen rumerzählt. Aber was ich so in Manaus, Copacabana oder Iquitos erlebte, ist nicht standard. Es ist ja so, als ob man in Deutschland von Rotlichviertel zu Rotlichtviertel reisst.
Auch wenn diese Viertel in Brasilien grösser erscheinen, so sind sie doch nicht überall!

Und hier sehe ich eine Gefahr, eine Falle in die ich auch getappt bin: Wir reisen, erleben etwas, lernen verdammt viele Leute kennen. Gut, aber dann ziehen wir Rückschlüsse auf die gesamte Gesellschaft, sprich, die Brasilianerin, der standard Brasilianer...

Und nochmal, was würdet ihr von einer deutschen Frau halten, die nur Amis kennenlernen will. A priori, auch wenn sie ihre guten Gründe haben muss, und ich es verstehen könnte, ist das doch komisch!

Welcher Typ von Frau läßt sich auf Gringos ein?
Nicht, dass das jedem zusteht, aber dann - was mich ein bisschen nachdenklich stimmt - sollte das auch differenzierte betrachtet werden.

Gruss
Thomas

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08 Mai 2006 14:19 #3809 von kalleman
Ja natürlich! Ich wollte aufzeigen, in was für eine Welt der Gringo eintaucht, was er sieht, was er mitbekommt. Natürlich ist diese Welt nicht Brasilien. Ganz und gar nicht. Aber der Gringo wird immer wieder mit dieser Welt konfrontiert. Aber diese Welt verklickern uns auch die Brasilianer! Genauso wie die westlichen Klischees in den Köpfen von BrasilianerInnen rumhängen: Geld im Überfluss, jeder hat ein Auto, schönes Haus, keine Geldsorgen. Und da bringst du es genau auf den Punkt:Ich war 3x in Brasilien, in allen Landesteilen, zusammengerechnet vielleicht 6 Monate! Und ich habe keinen blassen Schimmer was Brasilien wirklich ist! Wie sie ticken. Es ist auch regional stark unterschiedlich. Der Süden ist ja schon fast wie Europa. Du siehst, es ist nicht einfach für einen Gringo das wahre Brasilien zu erkennen.
Ich verstehe deine Sorgen. Da wird ein sehr einfaches Bild über Brasilien gestrickt, dabei ist das Land unglaublich heterogen. Und von den vielleicht 150 Millionen entspricht vielleicht 1% dem der easy Frau (und untreuer Mann), die aus welchen Gründen auch immer sich mit Gringos einlassen will oder muss. Aber genauso falsch ist dann der Schluss der Brasilianer, in jedem Gringo einen F***** zu sehen! (Wie du es ja gesagt hast) Das hat nichts mit Nationalität zu tun, siondern mit dem Geschlecht! Ich habe soviele Brasilianer getroffen, die aus meiner Sicht stinknormale Freier sind. Und jetzt kommt die grosse Frage: Ist das eine akzeptierte, 'normale' Gesellschaftsform? Oder stören sich die Brasilianer dran? Thailand und BRasilien gelten als die Sextouristendestinationen. Stören sich die brasilianer an diesem Image?

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08 Mai 2006 17:43 #3810 von travelnator
ohjeee...

Liberdade, essa palavra que o sonho humano alimenta que não há ninguém que explique e ninguém que não entenda.

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08 Mai 2006 22:50 #3825 von Marco

travelnator schrieb: ohjeee...


Weshalb das denn, TM??
Ich fand, beide Berichte Kalleman und Thommy waren auf den Punkt getroffen! Hast du andere Erfahrungen gemacht?

Es grüßt Marco :D

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09 Mai 2006 11:31 #3844 von travelnator
Oi,

das Denken und die Verhaltensweise brasilianischer Damen, die hierzu zugehörige Kultur und Mentalität kann man aus der Sicht einer Brasilianerin mit einem Satz so beschreiben:

"Quem não é brasileiro, para nós é extrangeiro."

Das ist ein Satz, der eigentlich alles erklärt.

Ausserdem scheint ja ein ganz anderes Problem übersehen worden zu sein: In Brasilien gibt es unverhältnismässig mehr Frauen als wie Männer. Rein theoretisch könnte jeder Brasilianer 2,8 Brasilianerinnen gleichzeitig haben, weils einfach keine Männer gibt. Gleichzeitig wollen Brasilianerinnen aber auch nicht alleine alt werden und eine Familie gründen. Das erklärt auch vieles, beispielsweise warum Brasilianerinnen ziemlich früh heiraten oder früh Kinder kriegen. Mit dem Gringo hat das noch lange nichts zu tun. Man könnte es bei speziell den strenggläubigen Brasilianerinnen übertreibend auch so sagen: Taucht nur irgendwie irgendwo ein Mann auf, ist das ein Geschenk Gottes und Gott muss einen Grund haben, warum dass der Mann ausgerechnet hier auftaucht. Ein Gringo, der dann meint, vor ihm ständen 2,8 Brasilianerinnen, ist dann Trottel genug um darauf hereinzufallen, der Gringo sei der Hahn im Korb, weil er er er er - der Gringo - halt ein Gringo ist. Derweilen ist es ja ganz anders, eben weils einfach zu wenig Männer gibt und das hat mit Gringo oder Nichtgringo gar nichts zu tun. Es ist einfach nur ein Grundsatzproblem. Es ist einfach nur eine der vielen Ursachen, das dann zu dem vermeintlichen Phänomen bei Europäern führt: "Brasilianerinnen? Brasilianerinnen, hach, das hat schon was, diese Schlampen."

Jede Brasilianerin, die das merkt, wie der Gringo über "leichte Brasilianerinnen" denkt (und ja, sie sind auch logischerweise leicht zu haben, siehe oben), weiss automatisch auch, was für ein Volldepp oder Volltrottel dieser Gringo auch ist, wenn der Gringo tatsächlich darauf reinfällt, Brasilianerinnen seien leicht zu haben, weil sie immergeil sind. Naja, und dann Gringo einmal Volltrottel, Gringo immer Volltrottel. Gringo dann auch zahlen meine Cerveja, Essen, etc., weil Gringo ja Volltrottel.

Die tatsächlichen Gründe und Ursachen für das Grundsatzproblem "zu wenig Männer" - das zu diesem "brasilianischen Phänomen" führt - werden von dem Gringo erst überhaupt gar nicht erfasst. Da ist der Gringo einfach zu dumm dazu.

Auf der anderen Seite muss ich auch sagen: Seitdem ich Brasilien, Brasilianerinnen, Brasilianer kenne, seitdem habe ich noch kein einziges Mal ein verheiratetes Paar - Gringo+Brasilianerin - gesehen, die über sehr viele lange Jahre schon verheiratet sind und eine Familie gegründet haben. Zum Beispiel, wo der Gringo heute 55 Jahre und seine brasilianische Frau 53 Jahre alt ist - beide z.B. seit 30 Jahren verheiratet. Oder er ist 60 und sie ist 52, beide seit 25 Jahren verheiratet. Ich spreche vom normalen Fall, wo der Altersunterschied noch relativ "normal" ist, also maximal 2-8 Jahre hat. Ein solches Paar habe ich bis heute noch nicht gesehen.

Um grande abraco,
TM

Liberdade, essa palavra que o sonho humano alimenta que não há ninguém que explique e ninguém que não entenda.

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