× Reiseberichte, Erfahrungen für Reisen nach Lateinamerika, insbesondere Brasilien. Karneval in Rio, Regenwald und Amazonas – der grüne Kontinent steht Euch offen, was interessiert Dich am meisten?

Brasilien 2008 - Tagebuch

10 Mär 2008 14:04 #7657 von Marco
Marco antwortete auf Re: Brasilien 2008 - Tagebuch

Simao schrieb: moin Jungs,

wollte euch nur ne aufregende und gesunde Reise wünschen!
Bei mir gehts im Juli endlich los! Ich weiß nicht wie lange ich schon ins Forum schreibe und davon erzähle, aber jetzt ist alles fest gebucht! Ich schreib demnächst was dazu...

Hasta entonces... Saludos desde hamburgo 8)


Oi Simao,

ich habe mich sehr gefreut, von Dir auch wieder zu hoeren.
Hey, cool, dass es jetzt bei dir bald losgeht. Na bei mir zogen sich ja auch die Brasilien-Vorbereitungen hin. Kuba und der Balkan liessen sich 2006 und 2007 fix umsetzen, aber Brasilien liess auf sich warten.
Um so schoener ist es jetzt hier! Wo genau wird es denn bei dir hingehen?

Até logo Marco :D

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10 Mär 2008 14:05 #7658 von Marco
Marco antwortete auf Re: Brasilien 2008 - Tagebuch

Karsten schrieb: Schön von Euch zu hören.

Ich habe ein paar Bilder eingestellt, die mir Marco geschickt hat.

Ein Video folgt vielleicht auch noch ;-) )


Hi Karsten,

ich wuerde gerne mehr Fotos hochladen, aber der Rechner hat Probleme eine gefuellte Speicherkarte zu lesen. Es funkltionierte nur, als immer nur 4 oder 5 Bilder auf dem Chip waren.
Sei es drum. Umso mehr Bilder gibt es nach der Reise zu sehen!

Bis denne Marco :D

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10 Mär 2008 15:17 - 23 Jun 2013 23:24 #7659 von Marco
Marco antwortete auf Ausflug an den Strand

Eine Tour nach Guaratiba

Gestern um halb acht hatten wir uns vor unserem Haus in Copacabana getroffen. Jutta, Thommy und Jaciara holten uns mit dem Auto ab, und dann ging es in Richtung Westen zuerst zum Strand bei Grumari.
Vom Stadtteil Copacabana aus ging es ueber Ipanema und Leblon an den Favelas Vidigal und Rocinha vorbei zum stetig wachsenden Stadtteil Barra am Rande von Rio.
Barra ist ein riesiges Gebiet, in dem immer neue moderne Wohnkomplexe und Einkaufszentren entstehen. So zum Beispiel ist "Shopping na Barra" das groesste Einkaufszentrum von Lateinamerika.
Direkt am Wasser entlang fuhren wir auf der Avenida Lúcio Costa in Richtung Grumari und Guaratiba.
Einige Kilometer lang befindet sich zwischen den neu entstehenden Hochhaeusern und dem Meer der Lagoa de Marapendi. Dieses Feuchtgebiet erstreckt sich parallel zur Kueste und steht unter Naturschutz. Die Haeuser werden jedoch so dicht es moeglich ist, an dieses Gewaesser heran gebaut. Jeder Meter ist in Barra kostbar und verspricht viel Kapital. Barra wird eine grosse Zukunft haben, denn immer Brasilianer werden sich dort ein Appartment nehmen wollen, um abseits der Hektik und Kriminalitaet zu wohnen. Die Hochhaeuser sehen wirklich modern aus und werden von neu gepflanzten Palmen gesaeumt. Abends sieht alles noch viel spektakulaerer aus. Riesige sehr nobel aufgemachte Reklametafeln machen auf die neu gebauten Komplexe aufmerksam. "Ressort de Monaco", "Ressort Nova America"... Man gibt sich dort wirklich grosse Muehe, dass alles nicht so steril und eintoenig wirkt. Denn eines steht fest: Man wohnt dort bewacht hinter einem hohen Zaun in einem Appartment, abseits des pulsierenden Lebens von Leblon, Ipanema und Copa.
Wuerde ich in Rio wohnen, dann wuerde ich liebend gern im alten Viertel Santa Teresa leben. Aber Fakt ist nun mal, dass dort links und rechts Favelas liegen. Alte verwinkelte Gassen in Santa Teresa lassen sich kaum ueberwachen, und so wird es dort nachts immer ein Risiko geben...

Westlich von Barra liegt der landschaftlich huebsch eingesaeumte Strand bei Grumari.
Von 9 bis 13 Uhr liessen wir uns dort unter Sonnenschirmen nieder und machten einen ausgiebigen Strandspaziergang.
Ja, dort liess es sich gut aushalten, und es machte Spass, die Leute zu beobachten und das Rauschen der Wellen zu hoeren. Enorm war in Wassernaehe die Kraft der Sonnenstrahlen. Gestern hatte ich Glueck, an den Knoecheln nicht einen Sonnenbrand bekommen zu haben. Es war knapp...

Mit dem Auto fuhr uns Jutta - sie ist eine Arbeitskollegin von Thommy und lebt seit nun mehr 25 Jahren in Brasilien - zu einem Restaurant, von dem aus man auf die Feuchtgebiete bei Barra de Guaratiba blicken konnte. Phantastisch! Die Wasserarme inmitten des Gruens erinnerten mich an das Amazonasgebiet. Saudade!!
Aber das echte Highlight kam gestern noch.
In dem kleinen Staedtchen Guaratiba war gut was los. Im Zentrum der Ortschaft befindet sich ein Strand, und an diesem Strand konnte man Zeuge des pulsierenden brasilianischen Lebens werden.
Tausende junge Brasilieras und Brasileiros tummelten sich bei lauter Musik am Strand und auf den anliegenden Strassen.

Von Guaratiba aus wanderten wir auf einem sehr huebschen Weg durch die Natur zu einem ablegenen, einsamen Strand, der nur zu Fuss und mit dem Boot erreichbar ist.
Es war ein tolles Erlebnis durch die Landschaft zu gehen, und der Pfad schlaengelte sich bergauf und bergab entlang der Kueste.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit fuhren wir wieder zurueck nach Copacabana und Botafogo.
Dieses Mal fuhren wir nicht die Kuestenstrasse Avenida Lúcio Costa sondern die Avenida das Américas entlang. Mitten vorbei an den neuen Komplexen von Barra, wo es sogar ein grosses Hard Rock Café gibt.
Oestlich von Barra ging es wieder an der Favela Rocinha vorbei und dann durch den langen, duesteren Tunnel nach Lagoa und Leblon.
Aha, da war er wieder dieser Tunnel, der Kathrin und mir vor 12 Jahren einen gehoerigen Schreck eingejagt hatte.
Damals im Sommer 1996 wollten wir von Jardim Botânico nach Ipanema fahren, doch wir nahmen den falschen Bus und landeten nach der langen Fahrt durch den schwach beleuchteten Tunnel an den Rand von Rocinha.
Mir scheint, dass damals dort alles etwas ruhiger und kleiner wirkte. Heute gibt es in der Naehe des Tunnelausgangs bei Rocinha groessere Gebaeude als damals.
Jetzt gerade beim Fruehstueck erzaehlte mir Saori, dass der Tunnel mal vor einem Jahr geschlossen werden musste, weil es einen heftigen Bandenkrieg zwischen den Favelas Rocinha und Vidigal gab.
Vidigal ist die neuere Favela und befindet sich auf der anderen Seite des dortigen Bergmassivs direkt am Meer.
Somit kam der Verkehr zwischen Centro und Barra fast zum Erliegen. Was blieb war die schmale Kuestenstrasse...
Gestern jedoch floss der Verkehr durch den Tunnel. In den felsigen Querverbindungen hockten ab und zu einsame Gestalten, die dort Unterschlupf gesucht hatten.

Spaet am Abend schauten wir wieder in der Bar um die Ecke vorbei. Die Stimmung war von Anfang an gedaempft. Es lag etwas in der Luft. Wenige Minuten spaeter kamen zwei Strassenkinder vorbei und bettelten energisch um Geld. Die Kinder waren noch nicht alt, aber ihre Gesichtszuege wirkten erwachsen, von dem einen Kind sogar richtig heimtueckisch und gefaehrlich.
Ein aelterer Brasilianer sprang auf, beschimpfte die beiden Kinder und drohte mit Pruegel. Seine Partnerin versuchte ihn zu beruhigen und hielt ihn davon ab, die Situation eskalieren zu lassen.
Ich befuerchtete, dass die beiden wenig spaeter mit ein paar Kumpels wieder kommen wuerden. Ich dachte an den Film "Cidade de Deus" - denn genauso wirkten die beiden Kids. Bei dem einen konnte man sich gut vorstellen, dass er mit einem Revolver voller Hass und Wut wild um sich schiessen koennte...
Somit war ich froh, dass einer der Gaeste den beiden Kids eine grosse Flasche Cola und paar Chips spendierte, denn mit dieser kleinen Beute zogen die beiden dann von dannen...

Viele Gruesse aus dem abenteuerlichen Rio de Janeiro senden Jens & Marco




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10 Mär 2008 15:52 - 25 Jun 2013 23:14 #7660 von Jens
Jens antwortete auf Re: Brasilien 2008 - Tagebuch
Bom dia o meus amigos!

Gestern war wirklich ein interessanter Tag.
Da ich nun mal nicht so sehr der Strandtyp bin, war ich etwas froh, als es um 13 Uhr wieder weiter ging. Wir hatten gestern ein wenig Glueck, dass wir uns keinen Sonnenbrand geholt hatten.
Sehr schoen war allerdings der Strandspaziergang, und in der Tat war es eine sehr gute Idee, bereits so frueh loszufahren, denn gegen Mittag brannte die Sonne doch sehr stark.
Im Restaurant mit dem tollen Ausblick tranken wir café com leite und eine Karaffe Marajuá-Saft (hmmmm lecker :D ), und anschliessend ging es weiter zur der Stadt, von wo aus wir den Weg entlang der Kueste gewandert sind. Dieser Weg erinnerte mich ein wenig an Neuseeland, wo ich mit meiner Frau Ina, Antje und Janosch auch an der Kueste im Norden der Suedinsel bei Nelson gewandert bin.

Auf der Ruecktour staunte auch ich nicht schlecht ueber die Ausmasse von Barra. Viele hohe Haeuser, viele Shopping Center und viel bunte Reklame.
Es erinnerte mich wirklich an Nordamerika - und ich kann mir kaum vorstellen, dass dort das typisch brasilianische Lebensgefuehl (wie in Leblon & Ipanema) bewahrt werden kann.
Mit Marco diskutierte ich ausgiebig, wo man denn als Mittelschichtler am Besten wohnen wuerde. Auch Marco mag das sterile Barra nicht sonderlich, aber er meinte, dass eben Sicherheit in dieser Stadt das wertvollste Gut ist und es kaum anders moeglich ist, als sich mit Zaeunen abzugrenzen. So traurig das auch alles ist...
Mir persoenlich wuerde Urca am meisten behagen. Dort an der Bucht von Botafogo laesst es wirklich ruhig leben, und man hat einen herrlichen Blick auf den Stadtteil Botafogo, die Baía de Guanabara und den Corcovado. Zwar gibt es dort kaum Straende, dafuer ist dort alles weniger hektisch und beschaulicher...

Heute geht es noch zu Fuss auf den Morro da Urca, und morgen werden wir vielleicht auf den Corcovado gehen.

Liebe Gruesse aus Rio an alle hier und in der Ferne

Jens

PS: Muitos beijos para minha mulher Ina!

E de Marco também muitos beijos para a sua namorada Magdalena!

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11 Mär 2008 00:20 - 25 Jun 2013 23:17 #7665 von Marco
Marco antwortete auf Fahrt in die Zona Norte

Fahrt in die Zona Norte

Heute Mittag machten wir uns spontan auf den Weg und fuhren mit der Metro weit hinaus in den Norden bis zur Endstation Pavuna.
Zuerst ging es mit der roten Linie von Siqueira Campos nach Estáçio, wo man in die gruene Linha 2 umsteigen kann.
Von Estáçio bis Pavuna sind es 15 Stationen, und da diese Linie meist oberhalb verlaeuft, war es ein sehr interessanter Ausflug. Links und rechts der Strecke gibt es zum Schutz Betonmauern, doch an vielen Stellen kann man hinueber auf die einzelnen Stadtgebiete der huegeligen Stadt schauen. Hinter Del Castilho wurden die Waggons der Metro zunehmend leerer. Nicht allzu viele Leute waren auf dem Weg nach Norden.
Zu beiden Seiten der Strecke praegten einfache Wohnblocks, Favelas, Gewerbeflaechen und Brachflaechen das Bild.
An manchen Abschnitten kroenten Stacheldraht und Ueberwachungskameras die Betonmauer.
Die Gegend um den Endbahnhof Pavuna ist nicht mehr so sehr urban, aber doch recht geschaeftigt. Unterfuehrungen, Staende und die Gleisanlagen der parallel verlaufenden Bummelzuege waren Augenmerk der dortigen Umgebung. Rings um den Bahnhof wurden Obst & Gemuese, CDs und Textilwaren verkauft. Die Haenge hinauf zogen sich die sehr schlicht gebauten Haeuser und Baracken.

Nach einem kleinen Besichtigungsspaziergang legten wir auf dem Rueckweg von Pavuna in Richtung Centro einen Halt am Maracanã Stadion ein. Direkt am Zaun des Stadiongelaendes sprach uns eine junge Frau an und fragte uns, ob wir sie bis zur Metrostation begleiten koennen. Sie hatte fast panische Angst, da sie viele Horrorgeschichten gehoert hatte und ihr die Gegend unsicher erschien. Sie kam aus Israel, und wir unterhielten uns ein wenig auf Englisch.
Als auf einer Bruecke zwei bunt bemalte junge Maenner auf uns zu kamen, die fuer ein Projekt Geld sammelten, verstreckte sich die junge Frau hinter unserem Ruecken...
Wir aenderten spontan unsere Plaene und begleiteten sie bis ins Zentrum, wo wir zum Iberia-Buero in der Avenida Presidente Antonio Carlos 51 gingen. In der 9. Etage des dortigen Hochhauses befand sich das Buero von Iberia, wo wir unsere Rueckfluege bestaetigten. Erstaunlicherweise wurde dort kein Englisch gesprochen, aber auf Portugiesisch ging auch alles glatt.

Mit der roten Linha 1 fuhren wir im Anschluss bis Cantalogo und liefen quer durch bis zum Lagoa Rodrigo de Freitas. Im Abendlicht machten wir einen ca. 10 Kilometer langen Spaziergang einmal um den Lagoa und dann nach Copacabana.
Viele Radfahrer und Jogger waren auf dem Asphaltweg unterwegs, und beim Ruderclub von Botafogo trainierte gerade der Nachwuchs unter der Anleitung eines energischen Trainers.
Die Dunkelheit brach herein, und die Lichter der Stadt und die dunklen Bergkulissen ergaben ein sehr huebsches Gesamtbild. Landschaftlich ist Rio de Janeiro wirklich nicht zu toppen.

In der Rua Barate Ribeiro 625 machten wir ein urgemuetliches Café ausfindig, in dem man super leckeren Grieskuchen und Maracujá-Kuchen futtern kann. Dazu einen kraeftigen Cafezinho...
In dem Café-Restaurant haengen historische s/w-Aufnahmen aus dem Stadtteil Copacabana. Fotos aus einer Epoche, in der es in Copa nur kleine Gebaeude gab. Das Copacabana Palace war zu jener Zeit das groesste Gebaeude an der Avendia Atlantica. Spaeter folgten dann soooo viele Hochhaeuser...

Jetzt am Abend werden wir hier im Viertel mal eine neue Bar ausfindig machen und schauen, was dort so laeuft...

Viele Gruesse aus Rio,
até logo

Jens & Marco



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11 Mär 2008 01:11 #7666 von Marco
Marco antwortete auf Tropa de Elite

Tropa de Elite

Ach ja, hier noch ein Link zu einem Kurzvideo zum umstrittenen Film "Tropa de Elite":

[url:25lq4uwi]www.youtube.com/watch?v=HXocHfkmrPw&feature=related[/url]

Dieser Film hatte ja bei der Berlinale den Goldenen Baeren bekommen.

Até logo

Marco

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11 Mär 2008 03:56 #7667 von Thommy O.
Thommy O. antwortete auf Re: Brasilien 2008 - Tagebuch
Habt Ihr Euch schon die DVD Pirata vom Film geholt? Nicht vergessen :-) )

-- Thomas

In Rio @ <a class="postlink" href="www.thommyo.com/RioBlog/">www.thommyo.com/RioBlog/

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