Euro2008

Fanzone Basel Teil II

Die Fanzonen waren schnell voll. Fast 200'000 sollen in Basel gewesen sein. Wir wollten um 19 Uhr in eine Fanzone am Rhein. Aber vor der Sicherheitskontrolle wartete schon eine Schlange. Die Fanzone sei zu voll, aber wir kommen schon noch rein. Also was soll jetzt das heissen? Immer wieder verblüffen mich die Schweizer Sicherheitsmassnahmen mit ihrer grenzenlosen Dummheit. Denn nun kam, was kommen musste. Um 19.30 sagte der Chef von denen, der Eingang werde kurzzeitig aufgemacht. Die Absperrgitter mussten entfernt werden und dafür musste die Masse zurückweichen (unfassbar, warum das Tor nach aussen aufgeht) und das Gequetsche begann. Jeder wollte rein und versuchte sich nach vorne zu drücken. Drinnen stellten wir erstaunt fest, dass es mitnichten voll war. Erst gegen 20.15 wurde es voll. Unfassbar. Die Masse immer in Bewegung halten heisst es doch. Nun ja, drin sehr schöne Fanmeile, aber die Holländer sind schon arg gross, nicht einfach die Leinwand zu sehen. Vorallem waren sie ein lustiges, kontaktfreudiges Völkchen, wirklich beeindruckend.

In Zürich besteht die Fanmeile und Zone aus Zelten, hier in Basel gibt es keine Zelte, die lokalen Betriebe sind auch die Kneipen. So sah ich in dieser Fanzone auch die drei Carlsberg-Verweigerer-Kneipen, die sogenannte alternative Fanzone. Sie mussten mit einem Haag umzäunt werden und auf dem standen Pflanzen, damit deren Gäste auch ja nicht auf die Grossleinwand sahen. War auch gar nicht nötig, denn auf dem kleineren Bildschirm in dieser Fanzone kam das bild ein paar Sekunden früher und wenn dort gejubelt wurde, sah man auf der Grossleinwand erst den Angriff udn dann das Tor. Das war etwas schade.

Die Stimmung wurde schnell schlecht. Die Holländer merkten schnell, dass es heute nicht läuft.

Fanzone Teil III

Also, Holland verlor, die Stimmung auf dem Tiefpunkt. Russen habe ich keine gesehen. Nun planten wir, langsam Richtung Bf zu laufen.

Zwischen den Fanzonen ist die Rheinbrücke und über die mussten wir. Die Leute marschierten in beide Richtungen, sie war ziemlich voll. Aber von Aggression keine Spur. Schon beeindruckend, 200'000 Oranje laufen Richtung Bahnhof in einem Gedränge und keiner wird agressiv. Dann kam ein Krankenwagen. Offenbar gab es viele Verletzte wegen Glasscherben und Stürze. Sofort war die Gasse frei. Dachte gar nicht, dass es auf der Brücke soviel Platz hatte. Tja und dann begann langsam das Schauspiel der Polizei. Auch sie mussten über die Brücke mit Blaulicht, drei Kastenwagen. Warum wohl die Fahrzeuge nicht auf beiden Seiten der Brücke abgestellt waren, bleibt ihr Geheimnis. Auf jedenfall wurde für die nicht mehr so nett eine Gasse gemacht, die Leute rannten dazwischen mit. Zum Glück waren alle friedlich. Also Polizei über vollbesetzte Brücke und weiter auf dem Weg Richtung Bahnhof durch die Menge hindurch.

Die Holländer erholten sich langsam und bogen in die Discos und Kneipen ab, allzu schlimm fanden sie die Neiderlage wohl nicht. Kurz vor dem Bahnhof trat noch ein Oranje gegen eine Garage, sodass es laut knallte. Die Holländer kontrollierten sich aber selbst! Sofort gab es Protestrufe, der "Böse" brach sein Tun sofort ab. Es gab auch Schlägereien, eine Pöpelei sah ich. Sie redeten aber Schweizerdeutsch. Soweit ich erfuhr, waren es auch vorallem Einhemische, die prügelten. Bei den Holländern soweit ich das sah, alles friedlich. So war ich müde am Bahnhof und freute mich auf die Heimreise, da hatte ich die Rechnung aber ohne die Polizei gemacht,

Fanzone Basel Teil IV

Die Bahn hatte viele Extrazüge nach Zürich. Um Mitternaht kam ich am Bahnhof an und fand ihn abgeriegelt vor. Er sei zu voll. Ich glaubte das. Rund 100 Leute standen vor dem Eingang. Ich stellte mich hin und konnte sehen, dass die Polizisten eine Kette bildeten und so den Eingang versperrten. Dass das nicht funktionieren kann, liegt ja auf der Hand. Weiter konnte ich in den Bahnhof hineinsehen: er war alles andere als voll. Die 50 Meter zur Rolltreppe waren komplett leer. Aber die Polizei liess nicht mit sich reden. Es war heiss, eng, immer mehr Leute strömten an den Eingang. Die Leute wurden nervös, weil sie ihre Züge verpassten. Es wurde gedrückt und gestossen. 40 Minuten später stand ich immer noch da, ein Zug nach dem anderen fuhr ohne mich, beinahe zerquetscht, als das ganze eskalierte, den die Polizei verlor die Nerven, fing an die vorderste Reihe anzubrüllen.

Man halte fest: Der Bahnhof praktisch leer, vor dem Eingang ein furchtbares Gedränge -> logische Folge: Man lässt die Leute rein! Alleine schon wegen der Sicherheit. Aber die Polizei dachte nicht daran, sondern sie fing an - man halte sich fest - die Masse zurückzudrücken! Nun war das Gequetsche komplett. Jetzt konnte man sie nicht mehr ernst nehmen, die Polizei verlor aufgrund ihres sinnentleerten Handelns völlig die Autorität und danach die Kontrolle. Kurzerhand wurden jetzt die Polizisten einfach beiseite gedrückt und ich war im Bahnhof! Ich lief sofort zum nächsten Zug nach Zürich und traute meinen Augen nicht! Er war fast leer! Ich begegnete keinen 20 Menschen.

Nun ja, eigentlich sollten wir es ja wissen. Die Polizei benahm sich bei Fussballspielen schon immer unfassbar dämlich. Aber sowas selber zu sehen ist schon erschütternd. Die Polizei hat selber völlig unnötigerweise eine Gefahrensituation geschaffen! Manoman, hoffentlich sind die Deutschen und Türken brav, sonst gute Nacht Basel!

Italien raus, Spanien drin. Völlig korrekt. Die Italiener sind ja nicht bekannt für spektakuläre Spiele, aber den Antifussball, den sie heute geboten haben, war schon ausserordentlich trist. Die Spanier spielten frisch, immer schön schnell nach vorne. Endlich haben sie es geschafft, weider mal ins Halbfinale zu kommen!

Also die Nacht nach dem Spiel Türkei-Kroatien war sehr gewaltbeladen. In Wien sollen kroatische Fans versucht haben, das Spielfeld zu stürmen. In der Schweiz kam es nach den heutigen Zeitungsberichten vorallem zu Auseinandersetzungen zwischen Türken und Kurden. Während in Zürich die Auseinandersetzungen von der Polizei schnell abgewürgt werden konnten, hat es vorallem in Basel "gechlöpft". Wundert mich ja nicht mehr, bei der unfähigen Polizei. Wenn die Türken gegen Deutschland verlieren, wird es eine sehr "heisse" Nacht geben.

In der Zeitung steht, dass der Bahnhof Basel SBB wegen zu hohem Personenaufkommen für 40 Minuten gesperrt werden musste. Blanker Hohn! Richtig wäre, er wurde vorsorglich geschlossen, falls es grosses Personenaufkommen gegeben hätte und nach 40 Minuten (ich durfte die vollen 40 Minuten erleben) wurde die Sperre nicht aufgehoben, sondern durchbrochen. So sieht es aus!

Ich hoffe, die Spanier werden auf die Decke bekommen. Rache. :twisted: