Iron Curtain Trail: Radtour durch Deutschland

28. September

Am Ufer des Schaalsees interviewte uns Timm Kruse am Vormittag, bevor wir in Richtung Boizenburg und Elbe starteten. Gestern blieb es trocken, doch heute regnete es wieder, und der Herbst zeigte sich von seiner trüben Seite.
Über Zweedorf und Nostorf erreichten wir Horst an der B5. Auf einem parallel verlaufenden Radweg fuhren wir zum Elbbergmuseum in der Ortschaft Vier kurz vor Boizenburg. In Boizenburg ließen wir uns zu einer Pizza in einem Imbiss „überreden“. doch diese lag anschließend schwer im Magen und verdarb mir fast den Rest des Tages...
Hinter Boizenburg wurde es landschaftlich betrachtet richtig schön. Auf dem Radweg R2 ging es über Wiesen und Felder zum Elbdeich, auf dem wir an diesem Tag bis Darchau fuhren. Kurz vor Darchau liegt das Marschufendorf Konau, und direkt am Deich stehen noch Reste der Grenzanlagen und ein Beobachtungsturm.
Bei Darchau fuhren wir mit der Fähre über die Elbe nach Neu-Darchau, da es dort bessere Übernachtungsmöglichgkeiten gab.

29. September

Mit der Fähre ging es wieder zurück ans östliche Elbufer. Auf oder neben dem deich ging es bis in die Dorfrepublik Rüterberg. Wieder wie zwei Jahre zuvor regnete es, und meine Hoffnung, nun endlich einmal freundliche Bilder von Rüterberg anfertigen zu können, zerschlug sich...
Nach einem Kaffee in der Elbklause statteten wir dem Dorfarchivar Hans Rasenberger einen Besuch ab. Er konnte sich nur vage an meinen ersten Besuch vor zwei Jahren erinnern, nichts desto trotz lud er uns zu sich in sein Arbeitskabinett ein und zeigte uns seine neuesten Ausarbeitungen und Kopien.
Hinter Rüterberg verabschiedete sich meine rechte Pedale. Ein Sturz des Fahrrads ein Tag zuvor hatte dieser einen gehörigen Knacks gegeben, und nun löste sie sich mehr und mehr. Das Glück war uns hold, in Dömitz gab es einen netten Fahrradhändler, der sich sogleich an die Arbeit machte und für eine neue Pedale eine neune Gewindebuchse einsetzte.
Flott ging es auf dem Elbdeich voran. Traumhafte Häuser reihten sich hinter dem Elbdeich ein und auch die Landschaft war mehr als reizvoll.
Angekommen an der Fähre an der Schwedenschanze konnten noch ein paar Bilder von einem Beobachtungsturm der DDR-Grenztruppen angefertigt werden. Nach der Fahrt mit der Elbfähte öffneten sich wieder einmal die Himmelsschleusen. Die Fahrt auf der westlichen Seite nach Schnackenburg war nicht so schön wie die Abschnitte zuvor, doch Schnackenburg glich einem kleinen hübschen Museumsdorf. Kopfsteinpflasterstraßen, alte Fachwerkhäuser, ein nettes Grenzlandmuseum in einem ehemaligen Fischerhaus...
Abends rief das russische Fernsehen bei mir auf dem Mobiltelefon an und erkundigte sich nach Rüterberg und Mödlareuth. Wie der Zufall so will...

30. September

Über die Gedenkstätte Stresow ging es zuerst zum Arendsee und dann in Richtung Westen ins Wendland. Zuvor trafen wir in Schrampe das Nord-Team vom gerade stattfindenden Naturathlon. Die Freude war auf beiden Seiten groß und wir hielten einen kleinen Plausch an der provisorischen Verpflegungsstation.
Die Fahrt bis Schnega ging fix. Das Wetter war heute trocken, und die Landschaften des Wendlands waren nett anzusehen. Ab Schnega ging es in Richtung Süden. Vorbei an einem ehemaligen Beobachtungsturm und einer Kaserne der Grenztruppen.
In Abbendorf fanden wir eine Unterkunft in dem dortigen Landgasthaus.

01. Oktober

Das Wetter sah morgens noch recht ordentlich aus, doch wenig später entpuppte es sich als für das Radfahren extrem schlechtes Wetter. Der Regen kam permanent von vorn und machte einem das Anbolzen zur Qual. Ein Highlight war ein Zwischenstopp in einem Café in Brome. Mit Karsten kehrte ich dort bereits vor zwei Jahren ein. Mit der Besitzerin kamen wir gut ins Gespräch, und es gab dort den besten Milchkaffee, den besten Kuchen und den besten Salat während der ersten sechs Tage!!!
Anschließend nahm der Regen noch weiter an Intensität zu, und die Fahrt bis Weferlingen war kein Zuckerschlecken. Dort machten wir noch einmal Halt, wechselten die Kleidung und fuhren in einem Stück bis Marienborn durch.

Über Magdeburg ging es nach Berlin. Eigentlich wollten wir die Tour in einem Stück durchführen, doch am 4. Oktober werde ich in der Gedenkstätte Hohenschönhausen die Wanderausstellung zur deutsch-deutschen Grenze aufbauen. Am 5. Oktober wird diese Ausstellung um 19 Uhr im Rahmen einer Gedenkveranstaltung anlässlich zur Gefängnisschließung vor 15 Jahren eröffnet. Vor Ort in Hohenschönhausen wird auch die Justizsenatorin von Berlin sein.

Am 6. Oktober wird wieder in Marienborn angesetzt. Am ersten Tag werden wir über Hötensleben und Mattierzoll bis nach Ilsenburg fahren. Einen Tag später geht es über den Brocken nach Sorge und Tanne.
Weiter geht es dann nach Tettenborn und Teistungen...
Ziel wird Mitte / Ende Oktober Prex am Dreiländereck sein...

Hallo Leute,

heute wurde noch einmal alles nachgerechnet.
Die Etappen bis Marienborn waren wie folgt lang:

Schönberg-Dassow-Priwall-Dassow 30 km

Dassow-Schönberg-Schlutup-Zarrentin 90 km

Zarrentin-Boizenburg-Darchau 70 km

Darchau-Rüterberg-Dömitz-Schnackenburg 65 km

Schnackenburg-Schnega-Abbenrode 90 km

Abbenrode-Brome-Marienborn 80 km

Insgesamt war die Strecke bisher 425 km lang.

Geplante Etappen:

Heute arbeitete ich die ersten weiteren Etappen aus.
Am 6. Oktober geht es von Marienborn nach Ilsenburg.
Am 7. Oktober geht es auf den Brocken und dann weiter nach Sorge und Tanne.
Am 8. Oktober wird eine Alternativroute durch den Harz befahren.
Am 9. Oktober geht es nach Tettenborn und Teistungen und Schifflersgrund.
Danach schauen wir mal... :wink:

Es grüßt Marco

Morgen um 8:00 Uhr geht es wieder in Richtung Marienborn.
Gestern bauten wir noch die Wanderausstellung zur deutsch-deutschen Grenze in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen auf. Ab heute Abend ist sie bis zum 5. Dezember dort zu besichtigen.

Das nächste Mal melde ich mich vom Brocken!

Es grüßen Silvio & Marco 8)