Unschlüssige vor dem alle vier Jahre stattfindenden Wahl-Theater haben den Wahl-o-mat, der dann irgendeine Farbe ausspuckt und somit beim Ankreuzen helfen soll. Beim Hoppen ist’s nicht so schwer. Da hat auch das Kreuz mehr Wert. Man sieht was, man erlebt etwas, was man sich selbst ausgesucht hat, und nicht von irgendeinem Farben-Mix, den man sowieso nicht will, vorgesetzt bekommt. Derby und am besten vor der Haustür waren die Kriterien für meinen Wahl-o-mat. Der spuckte dann das Lokalduell in Lauchhammer und das Derby zwischen Waldsieversdorf und Müncheberg aus. Buckow/Waldsieversdorf – die Perle in „Märkisch Oderland“!
Derby in der Märkischen Schweiz: Der grün-weiße Fanblock treibt Concordia zum Sieg
Im Fußball dominieren zwar Kreisstadt Seelow und Strausberg als am dichtesten besiedelte Stadt, aber Buckow/Waldsieversdorf in der „Märkischen Schweiz“ ist die landschaftliche Idylle im Land. Schmale Gassen, Berg und Tal und ein gepflegtes Äußeres geben dem Ort sein Gesicht, das in Wälder und Seen gehüllt ist.
Der FC Concordia Buckow/Waldsieversdorf sagte sich vor der Saison: „Wenn nicht jetzt, dann nie!“. Mit einem gut aufgestellten Kader soll der Aufstieg klappen. Nach den ersten vier Spieltagen musste das Team von Trainer Dennis Schulz immerhin auch noch keinen Punkteverlust hinnehmen. „Spitzenreiter“ steht auf dem im Fanblock gespannten Banner. Und nun kommt ausgerechnet Nachbar SG Müncheberg zum Derby, der die Serie gern beenden würde. 500 Zuschauer pilgerten zum Sportplatz an der Wilhelm-Pieck-Straße.
Da klingelt die Kasse! Da bezahlt man für eine nett gestaltete Eintrittskarte auch gerne 2,50€. Wer will, kann sogar ziemlich günstig für einen Zehner einen Schal erwerben. Die Shirts der Müncheberger sahen aber besser aus. Viele trugen das schwarze Shirt mit dem Wappen, der Jahreszahl und zwei Farbstreifen. Für die 50 Gäste wurde auch extra ein Gästeblock abgesteckt! Wir befinden uns hier in der Kreisoberliga. Die Organisation klappte hier super. Selbst am Imbiss kam es zu keinem Zeitpunkt Stau, da alles eingespielt schien. Unter dem Strich war das Derby der „Märkischen Schweiz“ Werbung für den arg gebeutelten Fußball in der Region.
Den Fußballkreis MOL gibt es nicht mehr. Alles wurde unter „Ostbrandenburg“ zusammengefasst. Eine Autobahn fehlt. Da können sich theoretische Fahrten von Bad Freienwalde bis Wellmitz auch ganz schön ziehen. Die Bedingungen sind alles andere als optimal. An Spielern mangelt es, an Schiedsrichtern ebenfalls. Für letztere gibt es ja auch kaum Anreize. Ablenkung vom ganzen Schlamassel bot heute das Derby. Leider wurde es zu schnell entschieden. Concordia stand in den ersten zehn Minuten neben sich und hatte Glück bei der ersten Aktion im Spiel, einem Lattenkracher.
Zwischen der 15. und der 20. Spielminute war das Spiel dann durch drei Treffer entschieden. Müncheberg verkürzte noch einmal, Concordia legte noch vor der Pause nach. Zweimal netzte für Concordia der Fürstenwalder Zwerschke ein, je einmal Opitz und Schulz. Ein weiterer Schulz traf für Müncheberg. Die zweite Hälfte blieb ohne Tore und war ziemlich regenreich. Die Stimmung litt unter dem Wasser nicht. Grün-weiße Fahnen wehten über 90 Minuten im Wind, und auch sangestechnisch ließ der junge Concordia-Anhang nie nach. Erstaunlich war dabei der hohe weibliche Anteil, der durch einheitliche Sachen auffiel. Das Motiv der Blondcordia-Fahne zierte auch die Pullover der Mädels. Die zahlreichen weiteren Banner rundeten das Gesamtbild ab.
Bei Müncheberg wurde nicht gesungen, dafür gelegentlich getrommelt. Neben drei Fahnen zeigten sie zwei Spruchbänder, die beide den Kader der Concordia hinsichtlich des Anteils auswärtiger Spieler kritisierten. Das Doppel-Dorf hatte vor der Saison Zulauf aus Strausberg und Polen. Eine Zusammenarbeit beider Dörfer, Waldsieversdorf und Buckow, gibt es übrigens schon seit 1974. In Buckow steht sogar noch ein Jahn-Stadion, in dem auch schon zweimal die DDR-Auswahl spielte. Ja, auch Freunde der Ostalgie werden von Buckow/Waldsieversdorf begeistert sein.
Ligen
Benutzer-Kommentare
Gegen Kommerz beim Fußball !