Europa League: Sevilla FC auf dem Weg nach Warschau, Racheaktion von Slask?

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MB Updated 21 Mai 2015
Europa League: Sevilla FC auf dem Weg nach Warschau, Racheaktion von Slask?

WarschauEin Fahnenklau verjährt nicht. Vor allem, wenn bei der Aktion Waffen im Spiel waren. August 2013. Mitglieder der Gruppierung Biris Norte des Sevilla FC hatten mit Waffengewalt etliche wichtige Fahnen und Banner der nach Spanien gereisten Fans von Slask Wroclaw erobert. Über das im Netz kursierende Foto, das im gelblichen Licht einer Straßenlaterne die Spanier mit dem feindlichen Material zeigt, wurde in Szenekreisen überaus hitzig diskutiert. Ein grandioser Coup, meinten die einen. Da haben sich die Jungs von Biris Norte aber mit den Falschen angelegt, erklärten die anderen. Einer bekannten polnischen Szene mit Waffengewalt wichtiges Material abnehmen - das kann letztendlich nur nach hinten losgehen. Mag das Auskosten des Triumphes kurzzeitig süß schmecken, doch am Ende kann die Angelegenheit ganz bitter enden.

Von den Hooligans des Sevilla FC erbeutet wurden damals im Sommer 2013 unter anderen die Hauptfahnen „Ave Silesia“ und „Wielki Slask“. Für die Fußballfreunde aus Breslau war dies eine doppelte Niederlage. Auf dem Rasen wurde in Sevilla am 22. August 2013 nach eigener Führung mit 1:4 verloren, im Anschluss erfolgte der besagte Überfall. Auch das Rückspiel wurde deutlich verloren (0:5), Fans des Sevilla FC waren verständlicherweise nicht angereist. Für die Polen war dies das Aus in der Europa League Qualifikation, die Fanszene von Slask musste sich so oder so erst einmal erholen. Egal, wie es fantechnisch weiter gehen würde, die Warnung in Richtung Sevilla war indes klar und deutlich: Kommt ihr mal nach Osteuropa! Wir kriegen euch überall!

Für Schlagzeilen sorgte ein halbes Jahr später ein Überfall auf einen Reisebus von Biris Norte. Im Februar 2014 wurde dieser nach einem Auswärtsspiel im slowenischen Maribor angegriffen. Mehrere spanische Fans mussten anschließend in ein Krankenhaus gebracht werden. Logisch, dass Anhänger von Slask Wroclaw unter Verdacht standen, doch sollen es Mitglieder von Viole Maribor gewesen sein. Festgenommen wurden in Nachbarstaaten trotzdem einige Fans von Slask. 

WarschauInzwischen dürfte etwas Gras über die Sache gewachsen sein, allerdings ergibt sich nun eine brisante Konstellation. Das diesjährige Finale der Europa League findet im Nationalstadion in Warschau statt - und wer ist drauf und dran in dieses Finale einzuziehen? Der Sevilla FC! Während bei Gruppen- oder Vorrunden-Spielen im osteuropäischen Raum schon mal der Gästeblock geschlossen werden kann, dürfte es beim Finale wohl kaum möglich sein. Sevilla würde mit tausenden Fans anreisen. Ob auch Biris Norte dabei sein wird, ist sicherlich offen, ausbaden könnten die hässlichen Vorfälle im Sommer 2013 auch Normalo-Fans. Denn eins ist sicher: Die damals Betroffenen werden es sich nach Möglichkeit nicht nehmen lassen, am 27. Mai 2015 in der polnischen Hauptstadt Rache zu üben.

Bereits während der gesamten Saison wurde bereits gewitzelt. Man stelle sich vor, Sevilla muss nach Warschau reisen! Legia könnte an jenem Tag die Füße still halten und der Szene von Slask die Möglichkeit bieten zuzuschlagen. Nach dem gestrigen 3:0-Sieg des Sevilla FC gegen den AC Florenz spricht nun einiges für dieses Szenario, das den Behörden reichlich Kopfzerbrechen bereiten wird. Auch wenn viele Beobachter nicht mit der Anreise der Gruppierung Biris Norte rechnen. 

Gegen die Fiorentina zeigte die Mannschaft des Sevilla FC eine klasse Leistung. Vor 35.840 Zuschauern im Ramon Sanchez Pizjuan entzauberte Sevilla das Team von Mario Gomez & Co. Bereits nach etwas über einer Viertelstunde sorgte Aleix Vidal für die 1:0-Führung. Nach Aufbau über die linke Seite schoss Vidal von schräg rechts trocken ein. Nach ausgeglichener erster Hälfte legten die Spanier im zweiten Spielabschnitt noch ein Schippchen drauf. Mit Erfolg. In der 52. Minute war es wieder Vidal, der nach tollem Zuspiel routiniert einlochen konnte. Beim AC Florenz lief nun gar nichts mehr, Sevilla drängte weiter nach vorn. 15 Minuten vor Schluss dann das umjubelte 3:0. Ruckzuck über die linke Seite, zurückgelegt auf den sich anbietenden Kevin Gameiro und schon zappelte der Ball im italienischen Netz. Wenn beim Rückspiel kein violettes Wunder geschieht, darf Sevilla in Warschau begrüßt werden. Gegner ist dann der SSC Neapel oder der ukrainische Vertreter Dnipro Dnipropetrowsk. Dieser konnte auswärts im San Paolo ein 1:1 erkämpfen. Keine Frage, man darf gespannt sein. Und das in jeglicher Hinsicht.

Fotos: Archivbilder von turus.net

> zur turus-Fotostrecke: Fußball in Polen

Artikel wurde veröffentlicht am
08 Mai 2015

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Ob die Polen sich darüber Sorgen machen? Stehen doch gerade andere Dinge auf der Tagesordnung.
G
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ooooha
G
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G
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