Der diesjährige Pokalfinalist aus Berlin-Neukölln, der sich derzeit in der Berlin-Liga an der Tabellenspitze einen Dreikampf mit Tennis Borussia Berlin und Eintracht Mahlsdorf liefert, musste am Dienstagabend im Berliner Pilsner Pokal gegen den Landesligisten Adlershofer BC 08 ran. Und es wurde eine denkwürdige Partie. Ein packendes Pokalspiel, das einen hohen Preis kostete. Und glatte drei Stunden dauerte. Aufgrund einer schweren Verletzung von Tasmania-Spieler Salvatore Rogoli kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit musste die Partie für fast eine halbe Stunde unterbrochen werden. In Jacken eingehüllt lag Rogoli auf dem Kunstrasen und konnte sich vor Schmerzen nicht bewegen. Bei einem Zweikampf brach der Ellenborgen und ein Krankenwagen musste bis auf den Platz vorfahren, um Rogoli einzuladen und ins nächste Hospital zu bringen. Ein bitterer Moment für den Aufstiegsaspiranten, zumal Salvatore Rogoli mit der Nummer zehn als bester Spieler der Berlin-Liga gilt. Doch auch ABC-Spieler Tino Kappanusch hatte sich bei diesem Duell verletzt, konnte jedoch auf eigene Faust zum Krankenhaus fahren.
Tasmania Berlin gewinnt dreistündigen Pokalfight gegen ABC 08 mit 4:3
90 Minuten zuvor wurde das Spiel bei kühler Witterung auf dem Nebenplatz des Seelenbinder Sportparks am Rande von Neukölln angepfiffen werden. Rund 40 Zuschauer hatten sich eingefunden und schlürften Bier und Glühwein. Gleich zu Beginn war klar, dass es ein packender Fight werden könnte. Der Landesligist spielte forsch auf und kam zu Beginn flott über die rechte Seite. Den ersten Treffer des Abends erzielten jedoch die Hausherren. Von schräg links lochte Emre Demir in der 13. Minute unten rechts ein. 1:0 für den Favoriten. Als zehn Minuten später Waled Enani das 2:0 für den Sechstligisten klarmachen konnte, schien die Sache halbwegs gelaufen. Ziemlich sicher schien der Gastgeber nun den Vorsprung nach Hause zu schaukeln. Zumal der Treffer locker, flockig abgestaubt wurde und die ABC-Abwehr nicht auf der Höhe war.
Denkste. Da ging noch was! Nach einer halben Stunde erschien der Adlershofer Spieler Moritz Heidenreich allein vor TAS-Keeper Stankovski. Das hätte der Anschlusstreffer sein müssen, doch Stankovski war auf dem Posten und schnappte die Kugel von den Füßen weg. Mit der 2:0-Führung ging es in die Kabinen. Mit frischer Energie legte ABC 08 gleich mal los. 49. Minute, der Anschlusstreffer der Gäste, erzielt von Sascha Scholz. Es wurde nun ein Pokalfight auf Augenhöhe. Ein Adlershofer Freistoß verfing sich in der Mauer. Doch weiter ging´s. Und das mit Erfolg. In der 68. Minute mache Heidenreich, der bereits in der ersten Halbzeit die fette Möglichkeit hatte, das 2:2. Jubel bei den Gästen. Geballte Fäuste. Nun wurde es auf dem Platz ruppig. Hitzige Diskussionen am Spielfeldrand. Unschöne Worte. Tasmania nahm wieder das Heft in die Hand und ging in der 79. Minute mit 3:2 in Front. Gökhan Aslan war der gefeierte Torschütze. Das kleine Fangrüppchen schwenkte die Fahnen.
Ein Spiel auf Biegen und Brechen. Kurz vor Schluss dann der besagte Zweikampf, bei dem sich zwei Spieler verletzten. Die Partie wurde unterbrochen. Als nach 20 Minuten der Krankenwagen mit Blaulicht Salvatore Rogoli vom Platz fuhr, wurde applaudiert und auf diesem Wege dem Verletzten alles Gute gewünscht. Das Spiel konnte nun fortgesetzt werden. Sechs Minuten Nachspielzeit zeigte der Schiedsrichter an. ABC 08 versuchte noch mal alles. Und das mit Erfolg. In der letzten Minute ließ Sascha Scholz an die Unterkante der Latte knallen. Drin war der Ball. 3:3. Verlängerung! Ärgerlich für Tasmania, denn kurz zuvor fiel aus dem Getümmel heraus fast das 4:2. Fußball wie es im Buche steht. Machste die Kirsche vorne nicht rein, wirste hinten bitter bestraft.
Glühwein holen. Nochmals 30 Minuten. Die Uhr zeigte bereits 21:25 an. Und Spieler und Betreuerstab hatten noch reichlich Saft und Energie. Mitunter wurde munter gepöbelt und provoziert. „Hey, du Pumuckl!“ und „Hey, du Lappen, du kannst doch nix!“ waren unter anderen zu vernehmen. In der 99. Minute zeigte der SV Tasmania, dass er nicht ohne Grund in der Spitzengruppe der Berlin-Liga anzutreffen ist. Klasse Freistoßvariation, der Ball gelangte zu Jack Grubert, dieser machte das 4:3. Wieder geballte Fäuste. Doch Adlershof ließ sogleich verlauten, dass hier noch was gehen würde. Hitzig ging es in die Endphase. Mal wurde der Ball einfach nicht hergegeben, mal ging es verbal zur Sache. Und dann! Kurz vor Ende der Verlängerung die megadicke Chance für die Adlershofer. Knapp ging der Ball daneben. Wenig später war die Partie aus. Der diesjährige Finalist kam mit einem blauen Auge davon und konnte mit dem kleinen Fangrüppchen den Einzug ins Achtelfinale feiern.
Fotos: Marco Bertram