Rückblick FT Braunschweig vs. 1. FC Köln: Freie Turner halten eine Halbzeit mit

MB Updated 22 August 2014
Rückblick FT Braunschweig vs. 1. FC Köln: Freie Turner halten eine Halbzeit mit

Da sich mein eigentlich bevorzugter Verein dazu entschlossen hatte, dieses Jahr erneut nicht am DFB-Pokal teilzunehmen, war es am vergangenen Wochenende mal wieder Zeit, als neutraler Zuschauer zu einem Spiel zu fahren. Dass bei der Entscheidung für das Spiel des Regionalliga-Aufsteigers aus Braunschweig gegen die Bundesliga-Aufsteiger aus Köln eher persönliche Gründe eine Rolle spielten, dürfte sich von selbst erklären. Beim Blick auf die Duelle, die allein an diesem Tag anstanden, war dieses Spiel nun nicht gerade das, was große Erwartungen geweckt hätte.

Wie es sich für ein richtiges Fußball-Wochenende gehört, ging es mit dem guten alten WET auf Reisen. Diese Entscheidung erwies sich jedoch recht schnell als Griff ins Klo. Es ging so ziemlich alles schief, was schief gehen konnte. Dass die Zugbegleiter nur noch mit DB-Sicherheit durch den Zug liefen, lag an diesem Tag garantiert nicht an den anwesenden Fußballfans, sondern eher an der absoluten Unfähigkeit einiger Menschen. Nachdem dann die Reisenden eines kompletten Zuges zweimal nach allen Regeln der Kunst verarscht wurden, erblickte man dann zwei Stunden später, als geplant, den Braunschweiger Hauptbahnhof.

Immerhin waren allerlei lustige Gestalten im Zug, die mich immer wieder zum Schmunzeln brachten. Auf jeden Fall bin ich seit vergangenem Samstag der festen Überzeugung, dass diverse Formate aus der Serie "Hartz-IV-TV" nicht gestellt sind. Es gibt wirklich solche – nennen wir sie mal "komischen" – Menschen. "Berlin ist in Sachsen" oder "Wenn heute Braunschweig gegen Köln spielt, dann geht ja die 1. Liga heute wieder los" waren da noch die harmlosesten Feststellungen. Auch die Erkenntnis, dass angezeigte oder angesagte Verspätungszeiten bei der Deutschen Bahn nur sogenannte "Richtwerte" sind, ist einer der besonders wertvollen Erkenntnisse dieses Tages.

FTIn Braunschweig selbst war der Service dann um einiges besser und so ging es mit persönlichem Chauffeur dann in Richtung Stadion, wo sonst normalerweise die Eintracht ihre Heimspiele austrägt. Mit der Wahl eines Stehplatzes ganz am Rand des Blocks hatten wir eigentlich auf ruhige Plätze gesetzt, fanden uns aber inmitten eines kleinen Supporter-Haufens der Braunschweiger wieder. Etwa 45 Minuten vor Anpfiff war im Gästeblock bereits ordentlich Betrieb. Die Kölner überzeugten zu dem Zeitpunkt mit geschlossenem und vor allem lautstarkem Support. Die Erwartung, dass sich das im Spiel noch ein bisschen steigern würde, wurde allerdings enttäuscht. Im Gegenteil, mit dem Anpfiff hörte man auf der anderen Seite des Stadions quasi nichts mehr, was aus dem Gästebereich zum Besten gegeben wurde.

Auf Seiten der Freien Turner waren es hauptsächlich die kleinen Spitzen gegen die Kölner, die mal etwas lauter wurden. Lediglich als "Wir sind alle Braunschweiger Jungs" angestimmt wurde, zog sogar eine ganze Weile das neutrale Publikum auf den Sitzplätzen mit.
Allgemein waren viele Anhänger der Eintracht im Stadion. Am gesperrten Teil der Südkurve, in dem sonst die Cattiva ihren Platz hat, hing ein kleines Transparent mit der Aufschrift "Unser Block ist Blau-Gelb". Im allgemeinen kam das Stadion aber, wie bei allen Pokalspielen, in einem faden Grün daher.

FTFußball wurde übrigens auch gespielt! Die Freien Turner überraschten in der 1. Halbzeit mit guten Offensivaktionen und einer Meng Kampfgeist in der Defensive. Wenn mal kein Abwehrspieler ein Bein dazwischen bekam, dann war es immer wieder der starke Torwart Daniel Reck, der ab und zu auch mal im Stile eines Manuel Neuer weit vor dem eigenen Tor die Bälle klärte. In der Offensive fiel besonders Philipp Stucki auf, über den einige gute Kombinationen und vielversprechende Aktionen nach vorn liefen. Der Favorit war sichtlich überrascht vom Engagement des Viertligisten und brachte in der 1. Halbzeit nicht viel zusammen. Die größte Chance war da noch ein Lattentreffer in der 2. Spielminute.

Mit einem 0:0 ging es in die Pause und als Außenstehender fragte man sich natürlich, wie lang die "Turner" diese Spiel so durchhalten würden. Die Antwort darauf lieferte Anthony Ujah auf dem Platz und so stand es dann relativ schnell 2:0 aus Sicht der Gäste. Dass sich der Torschütze dann ausgerechnet vor dem kleinen Fanblock der Heimmannschaft selbst feierte und somit für einige Pfiffe sorgte, war in dieser sonst sehr ruhigen und fairen Partie eher unnötig. Durch je ein weiteres Tor von Matthias Lehmann und Simon Zoller wurde das Ergebnis dann doch relativ deutlich, wobei man den Freien Turnern dann doch noch den Ehrentreffer gegönnt hätte.

Ergebnis des Tages ist unter Anderem die Feststellung, dass fremde Stadien auch mal ohne das Gefühl des Eingesperrtseins im Gästebereich ganz angenehm sein können.
So ganz loslassen konnte ich aber auch an diesem Tag nicht und freute mich deshalb wie ein kleines Kind, als ich auf dem Rückweg zum Bahnhof einen Schriftzug meines Vereins erblickte. Ein Dank für den Tag geht übrigens an meine Begleiter, besonders den Chauffeur aus Braunschweig.

Fotos: Mia

> zur turus-Fotostrecke: 1. FC Köln

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
19 August 2014
Spielergebnis:
0:4
Zuschauerzahl:
9.064

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DFB-Pokal

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