SV Babelsberg 03 II vs. FC Stahl Brandenburg: Heimsieg Dank verstärkter Mannschaft

Sechstligafußball bei bestem Sommerwetter im Karl-Liebknecht-Stadion. Das Nachholspiel der zweiten Mannschaft des SV Babelsberg 03 gegen den FC Stahl Brandenburg zog etliche Fußballfreunde an, so dass draußen an der Kasse noch einige Fans in der Schlange standen, während drinnen die Partie überpünktlich angepfiffen wurde. 449 zahlende Zuschauer befanden sich letztendlich auf der geöffneten Haupttribüne und im Gästeblock. Rund 100 Stahl-Fans (75 im Gästeblock, weitere auf der Tribüne) hatten den Weg nach Potsdam-Babelsberg gefunden. Mehr als zuletzt beim Heimspiel auf dem Nebenplatz des Stadions am Quenz vorbeischauten. Und die Gästefans wussten optische Akzente zu setzen. Zum einen das zweiteilige Banner „BSG Stahl Brandenburg“, zum anderen ein Spruchband mit der Aufschrift „Schalke, Hamburg, Potsdam – Dialog statt Pfefferspray“.

Es war also angerichtet, zumal sich auch auf Babelsberger Seite eine Truppe jüngerer Fans zusammengefunden hatte, um den Tabellenletzten der Brandenburg-Liga beim wichtigen „Sechs-Punkte-Spiel“ zu unterstützen. Nur bei einem Sieg kann sich Babelsberg 03 II noch Hoffnung auf den Klassenerhalt machen. Da sich am Ende der Saison die SG Blau-Gelb Laubsdorf aus der Brandenburger Verbandsliga zurückziehen wird, steigt nur der Letzte ab. Hätte der FC Stahl gestern drei Punkte eingefahren, so wäre er quasi durch gewesen. Hätte! Die Angelegenheit gestaltete sich nämlich alles andere als einfach. Gleich auf sechs Positionen wurde die Babelsberger Mannschaft im Vergleich zum Spiel gegen Oranienburg geändert. Fünf der gestern zum Einsatz gekommenen Spieler stehen im Kader der Regionalliga-Mannschaft. Zwar waren keine echten Stammspieler dabei, eine Verstärkung stellten diese jedoch in jedem Fall dar.

Im Tor von Babelsberg 03 II stand statt Marc-Philipp Zuch nun Marco Flügel, der bei der ersten Mannschaft als Ersatztorwart auf der Bank sitzt. Der gestrige Doppeltorschütze Tezcan Karabulut wurde beim RL-Spiel gegen Hertha BSC II in der 68. Minute eingewechselt. Manuel Moral Fuster und Henrik Müller, die gegen Stahl Brandenburg in der Startformation standen, kamen ebenfalls gegen die U23 von Hertha BSC ins Spiel. Mit Kai Druschky durfte ein weiterer aus der Regionalliga bekannter Spieler in die Startelf. In der laufenden RL-Spielzeit kam er zu 21 – wenn auch meist eher kürzeren – Einsätzen. Dabei erzielte er zwei Treffer. Das Ganze schnuppert ein wenig nach Wettbewerbsverzerrung, allerdings hätte jeder andere Trainer das gleiche getan. Was möglich ist, ist möglich. Warum nicht aus dem Vollen schöpfen, wenn das Spiel der Zweiten mitten in der Woche stattfindet.

Und auf dem Rasen wurde sehr rasch deutlich: Hätte die zweite Mannschaft des SV Babelsberg 03 II immer so gespielt, würde sie niemals auf dem letzten Platz der Brandenburg-Liga stehen! In der ersten Halbzeit gestaltete sich die Partie noch offen und beide Mannschaften kamen zu sehr guten Möglichkeiten. Es war erstaunlich, was Nulldrei II und Stahl alles versiebten. Der Ball ging mehrfach knapp neben den Pfosten, einmal wurde sogar die Latte getroffen. Nur nicht das Tor. Das sollte sich im zweiten Spielabschnitt ändern. Babelsberg II erspielte sich nun ein klares Übergewicht, Stahl kam indes zu gar keinen Chancen mehr. Locker rausgespielt wurde das 1:0 in der 64. Minute. Tezcan Karabulut lief allein auf Stahl-Keeper Christoph Böhm zu, umkurvte ihn und schob dann routiniert ein. Nur drei Minuten später der nächste Schock für Stahl Brandenburg. Elfmeter für Babelsberg! Karabulut schnappte sich den Ball und lochte unten links ein. 2:0 für den Tabellenletzten.

Gute Stimmung bei den Nulldrei-Fans auf den Sitzplätzen, doch auch die Gästefans unterstützten ihre Mannschaft bis zur letzten Minute. Ganz bitter aus Sicht des FC Stahl war das, was in der 80. Minute geschah. Mannschaftskapitän Benedikt Bundschuh schoss auf das Brandenburger Gehäuse, Stahl-Keeper hielt den Ball nicht genügend fest und busgierte ihn auf kuriose Weise hinter die Linie. 3:0 für die Hausherren. Eine ganz bittere Pille für den Tabellenvorletzten aus Brandenburg an der Havel! Ein Frust-Böller im Gästeblock. Das war´s dann auch. Es blieb bei diesem Ergebnis und das Heimpublikum feierte den sechsten Saisonsieg. Doch auch die Gäste ließen die Köpfe nicht völlig hängen. Die Spieler liefen zum Gästeblock und bedankten sich für die Unterstützung.

Zu spielen sind noch vier Partien. Der Vorsprung auf Babelsberg 03 II beträgt drei Punkte, zudem ist das Torverhältnis deutlich besser (-17 und -28). Ebenfalls im Abstiegskampf steckt der FC 98 Hennigsdorf, der einen Punkt mehr auf dem Konto hat als der FC Stahl. Es dürfte demzufolge noch sehr interessant werden. Leicht wird es für den FC Stahl nicht, zumal am kommenden Samstag der Tabellenzweite TuS Sachsenhausen zu Gast ist. Gibt es wieder – wie in den vergangenen Jahren – erst am letzten Spieltag die Entscheidung? 2012 und 2013 konnte der FC Stahl den Kopf aus der Schlinge ziehen. Im letzten Jahr mit einem 4:0-Sieg bei Babelsberg II auf der Scholle, 2012 mit einem 2:1-Sieg beim MSV 1919 Neuruppin. Beim vorletzten Spiel der Saison 2011/12 fanden sich gegen den Werderaner FC Viktoria über 500 Zuschauer im Stadion am Quenz ein. Gegner am letzten Spieltag der laufenden Saison (21. Juni 2014): Der FV Preussen Eberswalde.

Fotos: Marco Bertram

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