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Deutschland Tour ein voller Erfolg: Nils Politt mit abschließendem Etappensieg

 
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Die Wiederauflage der Deutschland Tour hat nach zehn Jahren Pause ein spektakuläres Comeback erlebt. Große Begeisterung bei den Zuschauern auf allen Etappen, die überall in Scharen am Straßenrand den Profis zujubelten und darüber hinaus mit hervorragenden Leistungen insbesondere der deutschen Fahrer Nils Politt vom Team Katusha-Alpecin und Maximilian Schachmann von Quick-Step Floors belohnt wurden, das alles hat Appetit auf Mehr gemacht. Der Anfang wurde nun dank des Tour de France-Veranstalters Amaury Sport Organisation (A.S.O.) gemacht, der als Organisator durch sein deutsches Tochterunternehmen, der Gesellschaft zur Förderung des Radsports GmbH, aufgetreten ist. Es waren zunächst zwar nur vier Etappen von Koblenz bis nach Stuttgart, aber es besteht durchaus die Hoffnung, dass die Tour jetzt wieder jährlich stattfinden und vielleicht sukzessive auch auf weitere Städte bzw. Regionen ausgedehnt werden kann.

Nach dem Husarenritt von  Maximilian Schachmann auf der zweiten Etappe, wo er sich an die Spitze der Gesamtwertung gefahren hatte, stand eine weitere, schwere Etappe von Trier nach Merzig über 177 km auf dem Programm, die vier Bergwertungen und einen Anstieg zum Bonussprint wenige Kilometer vor dem Ziel bereithielt. Alle Wertungen wurden vom US-Amerikaner Robin Carpenter vom Team Rally Cycling gewonnen und dabei zeichnete sich auch der erst 18-jährige Berliner Juri Hollmann von Heizomat Rad-Net aus, der zweimal Zweiter war und sich in der lange führenden Spitzengruppe von sieben Fahrern bestens präsentieren konnte. „Es ist mein erstes großes Rennen und ich freue mich dabei zu sein. Es läuft ganz gut und mal sehen, was möglich ist“, sagte der Berliner noch, als wir ihn in Bonn ansprachen.

 

Als Robin Carpenter als Letzter der Spitzengruppe etwa 9,5 km vor dem Ziel eingangs der letzten Runde noch in Führung lag, dauerte es nicht mehr lange, bis auch er vom jagenden Feld unter Führung von Geraint Thomas vom Team Sky eingeholt wurde. Letztlich aussichtslos war auch der Ausreißversuch vom Niederländer Pieter Weening von Roompot-Nederlandse Loterij und des Franzosen Warren Barguil von Fortuneo-Samsic, die einen kleinen Vorsprung herausfuhren, bevor sie 900 Meter vor dem Ziel von weiteren 37 Fahrern eingeholt wurden. Maximilian Schachmann lag zu diesem Zeitpunkt etwas weiter hinten und musste einem Sturz kurz ausweichen, wodurch er im Finale um den Sieg nicht mehr eingreifen konnte. So sprintete der sich in überragender Form befindliche Slowene Matej Mohoric von Bahrain Merida zum Sieg, indem er Nils Politt knapp auf den zweiten Platz verwies und Maximilian Schachmann noch Platz 7 belegte. Der Slowene übernahm durch die Zeitbonifikationen nun die Führung in der Gesamtwertung vor Maximilian Schachmann und Nils Politt, die mit sechs bzw. zehn Sekunden Rückstand auf die Schlussetappe gingen. 

Nach eigener Aussage wollte Maximilian Schachmann versuchen, sich am Schlusstag doch noch den Sieg zu erkämpfen, während Nils Politt als Etappenzweiter nicht ganz glücklich war und weiter auf seinen ersten Profisieg warten musste. Der führende Matej Mohoric, zuletzt schon Gesamtsieger der Binck Bank Tour, strotzte nur vor Selbstbewusstsein, fühlt sich derzeit sehr stark und hoffte auch am Ende in Stuttgart die Nase vorn zu haben.

Die 4. Etappe von Lorsch nach Stuttgart über 207,5 km wurde zunächst von den drei Fahrern Niccolo Bonifazio aus Italien von Bahrain Merida, dem Franzosen Remi Cavagna von Quick-Step Floors und dem Weißrussen Vasil Kiryienka vom Team Sky geprägt. Während sich Niccolo Bonifazio relativ früh zurückfallen ließ, bestimmten die beiden anderen mit bis zu 6:30 Minuten Vorsprung das Rennen. Im Anstieg zum Herdweg 17 km vor dem Ziel wurde  der Ausreißversuch vom Feld unter Führung des Deutschen Lennard Kämna vom Team Sunweb gestoppt und die Karten neu gemischt. So gingen schließlich etwa 40 Fahrer auf die letzte 10,5 km-Runde und dabei versuchte Maximilian Schachmann alles, um doch noch den Gesamtsieg zu realisieren. Am Gipfel des letzten Herdweg-Anstiegs hatte Maximilian Schachmann den Träger des Leadertrikots hinter sich gelassen, aber von seinen Mitstreitern Tom Dumoulin aus den Niederlanden vom Team Sunweb, dem Italiener Damiano Caruso von BMC Racing, den Franzosen Romain Bardet und Alexis Vuillermoz (beide AG2R La Mondiale) sowie Warren Barguil bekam er wenig Unterstützung, so dass die schon mit bis zu 20 Sekunden distanzierten Matej Mohoric und Nils Politt etwa 1,5 km vor dem Ziel wieder aufschlossen. 

 

Der Jubel war groß, als dann Nils Politt in Stuttgart aus einer noch 16-köpfigen Spitzengruppe den Spurt gewann und damit seinen ersten Profierfolg erzielte. Knapp dahinter erreichte Matej Mohoric als Zweiter das Ziel vor Damiano Caruso, so dass der Slowene Gesamtsieger der Deutschland Tour 2018 vor dem um sechs Sekunden geschlagenen Nils Politt wurde. Für Maximilian Schachmann, der nach eigenen Angaben im finalen Spurt platt war, reichte es in der Tageswertung nur zu Platz 10, aber dennoch war sein dritter Platz in der Gesamtwertung mit 12 Sekunden Rückstand aller Ehren wert und unterstrich einmal mehr sein großes Potenzial, das für die Zukunft noch einiges erwarten lässt.  

Der starke Matej Mohoric gewann darüber hinaus noch die Punktewertung und die Nachwuchswertung, während Robin Carpenter sich den Sieg in der Bergwertung nicht mehr nehmen ließ, in der der junge Juri Hollmann einen tollen 6. Platz belegte. In der Mannschaftswertung ging der Sieg an das französische Team von AG2R La Mondiale, das vor der Wanty-Groupe Gobert und dem Movistar Team triumphierte. 

 

Am Ende konnte nur ein positives Fazit gezogen werden, wobei die Erwartungen eindeutig übertroffen wurden. Die Begeisterung der Zuschauer an den Strecken und bei den Rahmenaktivitäten hat gezeigt, dass der Radsport in Deutschland lebt. Es sollte daher kein Problem sein, die Rundfahrt wieder fest zu etablieren und vielleicht sogar auf weitere Etappen auszudehnen. Erneut mit den weltbesten Profis soll ja für das kommende Jahr schon der vorläufige Termin für die nächste Deutschland Tour vorgemerkt sein.

Bericht: Bernd Mülle 

Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Rundfahrt

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