Deutsche Frauen durch Charlotte Becker und Lisa Klein siegreich - Pascal Ackermann mit erstem Profisieg

BM Updated 07 Mai 2018
Deutsche Frauen durch Charlotte Becker und Lisa Klein siegreich - Pascal Ackermann mit erstem Profisieg

Der deutsche Radsport mischt auch in dieser Saison international kräftig mit und dabei sind es nicht nur die etablierten Fahrer wie André Greipel (Lotto Soudal), John Degenkolb (Trek-Segafredo) oder  Marcel Kittel (Katusha-Alpecin) die Erfolge erzielen, vielmehr drängt einerseits der Nachwuchs immer mehr in den Focus und andererseits machen auch die Frauen auf sich aufmerksam. So geschehen zuletzt bei der Tour of Chongming Island, wo Charlotte Becker (Hitec Products) die Gesamtwertung einschließlich dem Sieg auf der zweiten Etappe für sich entschied und bei dem Festival Elsy Jacobs, als Lisa Klein (Canyon SRAM Racing) den Prolog gewann und Gesamtfünfte wurde. 

Becker

Für die routinierte Charlotte Becker scheint Asien ein gutes Pflaster zu sein, hatte sie doch schon vor Jahresfrist die Tour of Zhoushan Island für sich entscheiden können. Nachdem sie auf der ersten Etappe, die die Italienerin Giorgia Bronzini (Cylance Pro Cycling) gewann, Platz 41 im Massenspurt belegt hatte, schlug sie am zweiten Tag zu und siegte nach 121,3 km im Spurt einer vierköpfigen Spitzengruppe vor der Australierin Shannon Malseed (TIBCO-SVB), der Russin Anastasia Iakovenko (BTC City Ljubljana) und der Italienerin Dalia Muccioli (Valcar PBM), während die Fünfte Coralie Demay (FDJ) aus Frankreich noch drei Sekunden eingebüßt hatte. Die starke Belgierin Jolien D’Hoore (Mitchelton-Scott) gewann den Spurt des Feldes mit 1:12 Minuten Rückstand vor Giorgia Bronzini, während Mieke Kröger (Team Virtu Cycling) als 64. und Corinna Lechner (BTC City Ljubljana) als 71. ins Ziel kamen. Charlotte Becker hatte damit auch die Führung in der Gesamtwertung mit fünf Sekunden Vorsprung vor Shannon Malseed übernommen, die sie auf der Schlussetappe nicht mehr  abgab. Diese gewann die Niederländerin Kirsten Wild (Wiggle High5) in einem weiteren Massenspurt vor Jolien D’Hoore und Giorgia Bronzini, während Charlotte Beckers 27. Platz für den Gesamtsieg ausreichte. 

Lisa Klein

Ein Riesenerfolg für die Berlinerin, zumal die Besetzung dieser Tour durchaus höheren Ansprüchen entsprach. Anschließend ging es in Asien gleich weiter, wo sie die zweite Etappe der Tour of Zhoushan Island für sich entschied und in diesem Jahr zwar diese Tour nicht gewann, aber dennoch einen ausgezeichneten zweiten Platz in der Gesamtwertung hinter der Spanierin Sheyla Gutierrez von Cylance Pro Cycling belegte. Auch Lisa Klein hat gezeigt, dass ihre Karriere auf der Straße mächtig an Fahrt aufnimmt, denn nach ihrem dritten Platz beim Gent-Wevelgem konnte sie mit weiteren Spitzenplatzierungen aufwarten. Vor ihrer starken Fahrweise beim Festival Elsy Jacobs hatte sie bereits mit Platz sechs in der Gesamtwertung der Healthy Ageing Tour, wo sie darüber hinaus die Nachwuchswertung gewann, überzeugen können. 

Lippert

Immer stärker schiebt sich auch ein weiteres deutsches Nachwuchstalent in den Blickpunkt: die erst 20-jährige Liane Lippert vom Team Sunweb, die ihre Saison mit einem ausgezeichneten 16. Platz beim Strade Bianche begann, dann einen ebenso starken 15. Platz beim Fleche Wallonne folgen ließ und zuletzt bei der Tour de Yorkshire überzeugte. Der sechste Platz auf der zweiten Etappe führte immerhin zu einem ausgezeichneten vierten Platz in der Gesamtwertung und dem siebten Rang in der Punktewertung. Siegerin der Tour wurde die starke US-Amerikanerin Megan Guarnier von Boels-Dolmans, die die Britin Danielle Rowe von WaowDeals Pro Cycling und die Weißrussin Alena Amialiusik von Canyon SRAM Racing hinter sich ließ, bevor Liane Lippert als Vierte mit nur 31 Sekunden Rückstand eine starke Leistung bot, die für die Zukunft einiges erhoffen läßt.

Ackermann

Der deutsche Profiradsport befindet sich nicht nur bei den Frauen im Aufwind, wo u.a. mit der  erfahrenen Lisa Brennauer von Wiggle High5, Mieke Kröger vom Team Virtu Cycling, Romy Kasper von Ale Cipollini und Trixi Worrack von Canyon SRAM Racing weitere erfolgsverwöhnte Fahrerinnen bereit stehen. Der Nachwuchs bei den Männern macht derzeit ebenfalls mit Nachdruck auf sich aufmerksam: so hat der sympathische Pascal Ackermann von BORA-hansgrohe nach zwei dritten Etappenplätzen bei der Abu Dhabi Tour, einem weiteren dritten Platz beim Handzame Classic, zwei zweiten Plätzen bei den Driedaagse Brugge-De Panne und beim Scheldeprijs nun seinen ersten Profisieg verbucht, als er die fünfte Etappe der Tour de Romandie im Massenspurt vor dem Dänen Michael Mörköv von Quick-Step Floors und dem Italiener Roberto Ferrari vom UAE-Team Emirates gewann.

Walscheid

Das gleiche Kunststück eines nicht unbedingt erwarteten Sieges in einem Massenspurt erreichte nun auch Max Walscheid vom Team Sunweb, der die dritte Etappe der Tour de Yorkshire gewann und dabei so gute Fahrer wie den Dänen Magnus Cort Nielsen (Astana Pro Team), den Franzosen Bryan Coquard (Vital Concept Cycling Club) oder den Belgier Greg van Avermaet (BMC Racing) bezwang. Für den schnellen Max Walscheid war es bereits der insgesamt siebte Profisieg, doch mit seinen erst 24 Jahren hat er die Zukunft noch vor sich. Zu den künftig aussichtsreichen Fahrern zählen auch noch seine Teamkameraden Nikias Arndt, Phil Bauhaus, Lennard Kämna und Max Kanter, der derzeit noch beim Development Team von Sunweb unter Vertrag steht. Dieser hatte zuletzt im Nationencup mit einem zweiten Platz bei der Flandernrundfahrt der U 23 und einem dritten Platz bei der ZLM Tour überzeugen können.

schachmann

Ein weiterer Deutscher hat in dieser Saison schon enorm von sich reden gemacht: es ist der Berliner Maximilian Schachmann von Quick-Step Floors, der Ende Februar den zweiten Platz hinter Romain Bardet (AG2R La Mondiale) beim Faun Environnement-Classic de l'Ardeche belegte, dann die sechste Etappe der Volta Ciclista a Catalunya gewann und schließlich mit beeindruckender Leistung einen hervorragenden 8. Platz beim Fleche Wallonne herausfuhr. Nun fährt er seine erste Grand Tour beim Giro d'Italia und landete gleich einen Paukenschlag mit seinem achten Platz im Einzelzeitfahren beim Start in Jerusalem. In seiner Spezialdisziplin ließ er sogar Tony Martin (Katusha-Alpecin) hinter sich und lag hinter dem Sieger, dem Niederländer Tom Dumoulin vom Team Sunweb nur 21 Sekunden zurück. Damit war er Bester in der Nachwuchswertung, die er auch nach dem dritten Tag anführt und sich darüber hinaus derzeit auf dem 7. Platz der Gesamtwertung befindet. Von ihm dürfte in diesem Giro noch einiges zu erwarten sein, zumal der ehrgeizige Berliner sich in ausgezeichneter Form präsentiert.

Jonas Rutsch

Weitere junge Fahrer wie Jonas Rutsch vom Team Lotto-Kern Haus, der in der letzten Woche in der Rad-Bundesliga in Düren gewann und bei Eschborn-Frankfurt in der Klasse U 23 einen ausgezeichneten zweiten Platz hinter dem Dänen Niklas Larsen vom Team Virtu Cycling belegte, rücken nach und sorgen für Optimismus im deutschen Lager. Wenn man jetzt noch einen Blick auf die Juniorenklasse richtet, dann kommen etliche, weitere Talente wie Marius Mayrhofer, der zwei Etappen des Course de la Paix und den Grand Prix Bob Jungels gewann oder der Berliner Maurice Ballerstedt als Sieger von Eschborn-Frankfurt in Betracht, die im Bund Deutscher Radfahrer (BDR) zu schönsten Hoffnungen berechtigen. 

Bericht: Bernd Mülle

Fotos: Arne Mill (frontalvision.com)

 

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