Berlins Radsportler boten bei der gestrigen Austragung des Bahnpokals nicht nur ansprechende Leistungen, sondern erneut beeindruckte eine besondere, vertrauliche Atmosphäre im Innenraum, die darauf hoffen lässt, dass man künftig verstärkt die Kräfte gemeinsam bündelt, um noch erfolgreicher für den Berliner Radsport zu agieren. Wie vor einer Woche gab es wieder quantitativ gute Starterfelder, auch wenn bei der Elite, die mit dem älteren Jahrgang der Junioren fuhren, die Beteiligung etwas zu wünschen übrig ließ. Mit 10 Fahrern, darunter Marcel Kalz von den Maloja Pushbikers und Erik Schubert vom KED-Stevens Rad Team Berlin, fuhren sie ein Ausscheidungsfahren über 18 Runden, das Erik Schubert im finalen Spurt gegen Marcel Kalz durch einen Überraschungsangriff gewann. Die zwei Youngster Max Sommerfeld vom RSV Werner Otto und Christopher Schulz von den Zehlendorfer Eichhörnchen behaupteten sich mit 12 bzw. 11 Punkten an der Spitze der 30 Temporunden, wo für Erik Schubert und Marcel Kalz nur die Plätze drei und fünf übrig blieben.
Bahnpokal in familiärer Atmosphäre: 6. Austragung diesmal mit Madison-Wettbewerb
Die Schüler U 13 absolvierten mit den 200 m fliegend, dem Rennen über die unbekannte Distanz und dem 15 Runden Punktefahren drei Wettbewerbe, die unterschiedliche Sieger hervorbrachten. Über die 200 m war die zuletzt schon überzeugende Linda Paduch vom SC Berlin in 14,91 Sekunden schneller als Henning Sage vom BRC Semper, der 15,30 Sekunden benötigte und sich später als Sieger über die unbekannte Distanz schadlos hielt. Hinter Robin Ruhe vom Marzahner RC 94 unterstrich Linda Paduch mit dem dritten Platz ihre gute Form. Im Punktefahren der immerhin 15 Teilnehmer –eine durchaus erfreuliche Entwicklung- siegte dann Robin Ruhe vor Henning Sage, die mit 21 bzw. 15 Punkten das Rennen dominierten.
Insgesamt 22 Teilnehmer bei den Schülern U 15 inklusive Juniorinnen stellten sich zum Wettkampf, der mit dem Rundenrekordfahren, den 20 Temporunden und dem 40 Runden Punktefahren ebenfalls drei Disziplinen enthielt. Die schnellste Runde fuhr mit 16,07 Sekunden Justin Winzer vom RC Charlottenburg, der Maurice Ballerstedt vom SC Berlin (16,25) und Patrick Dietze vom Radteam Cöpenick (16,45) distanzierte, die alle drei als einzige unter 17 Sekunden blieben. Punktgleichheit herrschte bei den 20 Temporunden auf den ersten beiden Plätzen, wo am Ende Tim Pröhl vom SC Berlin vor Patrick Dietze siegte, die beide 12 Punkte auf ihrem Konto hatten. Hinter Justin Winzer auf Platz drei erreichte hier Eleonora Schütz von der NRVg. Luisenstadt einen guten vierten Platz. Mit 48 Punkten siegte Tim Pröhl auch im Punktefahren knapp vor Patrick Dietze mit 47 Punkten, während Maurice Ballerstedt und Justin Winzer die nächsten Plätze belegten.
Zwei Wettbewerbe gab es für die Jugend und dem jüngeren Jahrgang der Junioren, die sich im Ausscheidungsfahren und den 30 Temporunden harte Positionskämpfe lieferten. Auch hier waren 22 Teilnehmer am Start, unter denen man allerdings mit Elias Richter vom Marzahner RC 94 einen Mitfavoriten vermisste. Dafür sah man den Paracycling Weltmeister im Straßenrennen Pierre Senska vom SC Berlin im Feld, der für die Berliner Sportlerwahl vorgeschlagen wurde, die mit einer Gala im Hotel Estrel am 05. Dezember 2015 wieder ihren Höhepunkt haben wird.
Das Ausscheidungsfahren gewann das noch für die Jugend fahrende große Talent Calvin Dik, der nunmehr für den RSV Werner Otto in die Pedalen tritt. Er ließ die geballte Gegnerschaft des SC Berlin in der Reihenfolge Fabian Dreier, Pepe Kunert, Joe Grabowsky und Karlo Brüser mit einer beeindruckenden Leistung hinter sich. Die 30 Temporunden sah den stark verbesserten Junior Josh Mechsner vom Berliner TSC mit 22 Punkten vor Nicolas Brandt von den Zehlendorfer Eichhörnchen vorn, der immerhin 16 Punkte erspurtete.
Das abschließende 80 Runden Madison wurde mit acht Mannschaften ausgetragen, wo von der Jugend bis zur Elite Fahrer am Start waren und ein gestandener Profi wie Marcel Kalz den Lehrmeister für Calvin Dik gab, der davon nur profitieren konnte. Mit 23 Punkten belegten sie am Ende Platz zwei hinter der siegenden Mannschaft Erik Schubert/Max Sommerfeld, die es auf 31 Punkte brachten. Knapp geschlagen auf Rang drei mit 22 Punkten folgten Jeremy Lendowski und Christopher Schulz von den Zehlendorfer Eichhörnchen, die ebenso wie die beiden Paarungen des SC Berlin Karlo Brüser/Fabian Dreier und Joe Grabowsky/Pepe Kunert rundengleich ins Ziel kamen.
Derartige Rennen bieten den Talenten eine ausgezeichnete Möglichkeit, an der Seite von bereits gestandenen Akteuren die Kniffe eines derartigen Wettbewerbs zu erlernen, um später einmal in deren Fußstapfen zu treten. Auch dieser Renntag hat gezeigt, dass der Berliner Radsport im Nachwuchs durchaus über Potenzial verfügt, das es zu fördern gilt.
Text: Bernd Mülle
Fotos: Arne Mill