Die Dreitagesrundfahrt von De Panne gilt als letzte wichtige Vorbereitung für die beiden Top Klassiker – Flandern Rundfahrt und Paris Roubaix. Dementsprechend gut besetzt war auch in diesem Jahr das Fahrerfeld. Allen voran der norwegische Sprinter Alexander Kristoff vom Team Katusha, der in diesem Jahr schon 5 Etappensiege bei der Tour of Qatar, -Oman sowie Paris-Nizza holen konnte und auch bei Mailand-San Remo einen Sieg wie im Vorjahr nur knapp verpasste. Kennzeichnend für ihn ist, dass er im Gegensatz zu seinen direkten Konkurrenten einen sehr langen Sprint fahren kann und nur Fahrer mit einer enormen Endbeschleunigung an ihm vorbei kommen. Diese Fähigkeiten spielte Kristoff bei der Rundfahrt durch Nord-Westflandern auch sehr überzeugend und souverän aus und holte sich mit drei Etappensiegen und einem starken 3. Rang im abschließenden Zeitfahren über 14,2 Kilometer den Rundfahrt Gesamtsieg mit 23 Sekunden Vorsprung vor dem Belgier Stijn Devolder vom Trek Factory Racing Team.
Driedaagse van De Panne-Koksijde 2015: Alexander Kristoff dominiert die drei Tage
Der britische Zeitfahrweltmeister Bradley Wiggins wird nach dem Klassiker Paris-Roubaix seine Straßenradsportkarriere beenden und dort weitermachen, wo seine Laufbahn als einer der erfolgreichsten Radsportler begonnen hat, auf der Bahn. Sein selbstgestecktes Ziel ist der Sieg über die 4000m Mannschaftsverfolgung bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Vorher will Wiggins aber unbedingt noch einen Sieg bei der Klassikerikone Paris-Roubaix einfahren. Dafür hat auch sein Team SKY keine Kosten und Mühen gescheut.
Seine Ausrüster Pinarello und Jaguar haben extra für den Kopfsteinpflaster-Klassiker ein neues spezielles Rad entwickelt, den DOGMA K8-S Rahmen, der bei der Flandernrundfahrt zum ersten Mal zum Einsatz kommen und getestet werden soll. Neue Geometrie der Gabel sowie des Hinterbaus mit einer speziellen Federung am Übergang von Sitzstreben zum Sitzrohr sollen für mehr Komfort und ein schnelleres Überfahren der Pavés-Passagen und Kasseien sorgen.
Im abschließenden Zeitfahren von De Panne war der amtierende Weltmeister in dieser Disziplin zum letzten Mal im Rainbowsuit zu sehen und gab sich über die Kurzdistanz von 14,2 Kilometer keine Blöße. Der Sieg auf der Abschlussetappe von De Panne bescherte Wiggins letztendlich auch Rang drei in der Gesamtwertung.
Einen äußerst starken Eindruck hinterließ der junge Schweizer Stefan Küng vom BMC Racing Team. Küng steht hier in Belgien schon seit längerem unter intensiver Beobachtung und man sagt ihm eine große Zukunft voraus. Neben dem Zeitfahren, seiner Spezialdisziplin, bei welcher der amtierende Weltmeister über die 4000m Einerverfolgung nur 10 Sekunden auf den Weltmeister Bradley Wiggins verlor und Rang 2 belegte, setzte der Schweizer auch auf den anderen Etappen mit beispielsweise Rang 7 beim ersten Tagesabschnitt deutliche Akzente. Mit Rang vier im Gesamtklassement kann er als bester Nachwuchsfahrer mehr als zufrieden sein.
Die ersten beiden Tage waren für Deutschlands Sprinter André Greipel vom Team Lotto Soudal alles andere als zufrieden stellend. Auf dem dritten Tagesabschnitt biss sich der gebürtige Rostocker am Hinterrad des Norwegers Alexander Kristoff fest und war im Finale vorn mit dabei. Auf der Zielgeraden versperrte ihm der Italiener Andrea Guardini vom Team Astana den Weg, so dass Greipel etwas zu spät sein starkes Beschleunigungspotential ausspielen konnte. Auf der Ziellinie fehlten trotz Tigersprung 5 mm am Etappensieg.
In der Endabrechnung belegte Greipel den 10. Rang als bester Deutscher mit 1:20 Minuten Rückstand auf den Gesamtsieger Alexander Kristoff.
Fotos: Arne Mill
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