Lotte Kopecky und Tadej Pogacar siegen beim Strade Bianche

Lotte Kopecky und Tadej Pogacar siegen beim Strade Bianche

 
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Was waren das wieder für spektakuläre Rennen in Italien mit dem Strade Bianche! Die 16. Austragung für die Männer war gleichzeitig die 8. für die Frauen und hier wollte die zweimalige Siegerin aus den Niederlanden Annemiek van Vleuten vom Movistar Team (2019, 2020) ihren Hattrick vollziehen. Daran scheiterte sie nur äußerst knapp, als sie im Zweierspurt nach 136 Kilometern auf etlichen, selektiven Schotterwegen der schnellen Belgierin Lotte Kopecky vom Team SD Worx den Vorrang lassen musste. Deren Teamgefährtin Ashleigh Moolman aus Südafrika fuhr mit 10 Sekunden Rückstand als Dritte aufs Podium, während die folgenden Fahrerinnen in Sekundenabständen ins Ziel fuhren.

Etwa 45 Kilometer vor dem Ziel war das Fluchtduo mit der Dänin Rebecca Koerner vom Uno-X Pro Cycling Team und der zuletzt allein führenden US-Amerikanerin Emily Newsom von EF Education-TIBCO-SVB eingeholt worden, bevor es richtig zur Sache ging. Etliche Attacken und die Tempoverschärfung von Movistar dezimierten das Feld und dann war es Annemiek van Vleuten höchstpersönlich, die auf dem letzten Schottersektor die Entscheidung herbeiführte und ihrer Attacke nur noch die Belgierin folgen konnte. Sechs Fahrerinnen und später weitere vier schafften zwar nochmal den Anschluss, so dass noch zwölf Frauen aussichtsreich im Rennen lagen. Einen erneuten Antritt von Annemiek van Vleuten am letzten steilen Anstieg nach Siena konnte aber wieder nur Lotte Kopecky folgen und der Rest war für die endschnelle Belgierin wie gemacht.

 

Aus deutscher Sicht erreichte Liane Lippert vom Team DSM einen guten 13. Platz mit einem Rückstand von 1:37 Minuten, während die junge, erst 18-jährige Linda Riedmann vom Team Jumbo-Visma in ihrem ersten Worldtour-Rennen mit 12:58 Minuten Rückstand auf Platz 68 landete, noch vor Ronja Eibl (70.) und Laura Süßemilch (72.), die beide für das Team Plantur-Pura fahren. Nicht ins Ziel schafften es Franziska Koch vom Team DSM, Hannah Buch von Roland Cogeas Edelweiss Squad und Hannah Ludwig vom Uno-X Pro Cycling Team.

Bei den Männern fehlte der zweimalige Sieger Michal Kwiatkowski aus Polen vom Team INEOS Grenadiers, der die Austragungen in den Jahren 2014 und 2017 gewonnen hatte. Schon vor dem Start hatte „Überflieger“ Tadej Pogacar aus Slowenien vom UAE Team Emirates Siegesambitionen angekündigt, die er dann auch wahrmachen sollte. Es war bereits sein vierter Erfolg in einer noch jungen Saison, in der wir noch einiges von ihm erwarten dürfen.

In Erscheinung trat zunächst aber auch ein junger, deutscher Fahrer, der das über 184 Kilometer über elf Schottersektoren führende Rennen mitprägte: der 19-jährige Marco Brenner vom Team DSM hatte den Sprung in die Spitzengruppe des Tages geschafft, die sich später auf vier Fahrer dezimierte. Dazu gehörte der junge Deutsche, der sich bis 52 Kilometer vor dem Ziel, als die Gruppe gestellt wurde, vorn behaupten konnte. Dass er am Ende ebenso wie seine deutschen Teamkollegen Nikias Arndt und der auch erst 22-jährige Leon Heinschke nicht das Ziel erreichte, sei ihm verziehen, hatte er doch mit seiner couragierten Fahrweise lange Zeit das Rennen mitdiktiert.

 

Die berüchtigten Schotterwege und herbe Windböen sorgten dafür, dass etwa bei Mitte des Rennens ein Massensturz sich nicht vermeiden ließ. Regelrecht von den unbefestigten Wegen weggefegt, landeten u.a. auch einige Favoriten wie der sich überschlagende Weltmeister Julian Alaphilippe aus Frankreich vom Quick-Step Alpha Vinyl Team am Boden, der am Ende nicht mehr in die Entscheidung eingreifen konnte und auf Platz 58 mit über acht Minuten Rückstand ins Ziel kam. Topfavorit Tadej Pogacar war ebenfalls gestürzt, konnte aber schnell wieder aufs Rad steigen, hinterherjagen und seine Siegambitionen aufrechterhalten. 

 

Auf dem Monte Sante Marie nach dem achten Schottersektor blies er dann zum entscheidenden Angriff, dem keiner mehr folgen konnte. Auch eine sich später bildende fünfköpfige Verfolgergruppe mit so starken Fahrern wie u.a. der Spanier Alejandro Valverde vom Movistar Team und der Däne Kasper Asgreen vom Team Quick-Step Alpha Vinyl, die am Ende die weiteren Podiumsplätze belegten, schaffte den Anschluss zu Tadej Pogacar nicht mehr, der einmal mehr einen eindrucksvollen Sieg herausfuhr. „Ich habe früh angegriffen und war mir nicht sicher, ob ich es bis ins Ziel schaffe“, sprach ein glücklicher Sieger, der sich nun beim Etappenrennen Tirreno-Adriatico mit einem weiteren Superstar aus Belgien auseinanderzusetzen hat: kein Geringerer als der 22-jährige, ein Jahr jüngere Remco Evenepoel vom Quick-Step Alpha Vinyl Team ist dort sein wohl ärgster Widersacher. Auf dieses spannende Duell zweier Topfahrer darf sich die Radsportwelt freuen! 

 

Noch ein Wort zu den deutschen Fahrern, die das Ziel beim Strade Bianche erreichten: auf Platz 43 fuhr Ben Zwiehoff von BORA-hansgrohe, der in der noch jungen Saison schon zwei Top-Ten-Plätze erreichte und sich im Profifeld in seinem zweiten Jahr etabliert hat. Auch Roger Kluge von Lotto Soudal landete mit Platz 59 im Ziel, das insgesamt nur 87 von 147 gestarteten Profis erreichten. 

Bericht: Bernd Mülle  

Fotos: Arne Mill / frontalvision.com

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