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Paula Leonhardt: eine Berlinerin auf den Stufen des Erfolgs

 
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Sie ist erst 16 Jahre alt und bereits aktuelle Deutsche Meisterin im Einzelzeitfahren der Juniorinnen auf der Straße: Paula Leonhardt, seit 2014 im Radsport aktiv und von Beginn an Mitglied von Berlins erfolgreichsten Verein im Nachwuchsbereich, dem SC Berlin, der u.a. mit dem Madison-Weltmeister Theo Reinhardt und Maximilian Beyer zwei bereits international erfolgreiche Rennfahrer hervorgebracht hat. Dazu ein Maximilian Schachmann, der im zweiten Jahr seiner Zugehörigkeit zum SC Berlin die Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften im Einzelzeitfahren der Junioren in Valkenburg/Niederlande gewann und in dessen Fußstapfen Paula Leonhardt nur allzu gern treten würde. Denn auch sie liebt das Einzelzeitfahren und bei der kommenden Straßen-Weltmeisterschaft in der britischen Region Yorkshire will sie unbedingt dabei sein, wo man ihr durchaus einiges zutrauen darf.

National ist sie Kadermitglied und gehört wie auch u.a. Friederike Stern, Finja Smekal, Lea Waldhoff, Anna-Helene Zdun, Lucy Mayrhofer und Olivia Schoppe zum hoffnungsvollen deutschen Nachwuchs im weiblichen Bereich mit Ambitionen auf eine spätere Zukunft in eines der UCI Women Teams, deren Status in Anlehnung an den Männerbereich den Sportlerinnen in Zukunft eine bessere Basis bieten soll. „Ich habe bei den Talentdays des Teams Sunweb schon einmal erste Eindrücke bekommen und mein Ziel ist es auf jeden Fall, einen Vertrag bei einem Profiteam zu bekommen. Vorausgesetzt natürlich, dass die Entwicklung so weitergeht, mit der ich bislang mehr als zufrieden bin“, äußerte sich die sympathische, immer freundliche Sportlerin, deren Werte im jetzt ersten Jahr bei den Juniorinnen dank hervorragender Arbeit ihres Trainers Markus Wähner sich stark verbessert haben. Hier war sie von Anfang an bei Trainern wie Klaus Wagner, Volker und Maximilian Werda sowie Hans Scheibner mit optimalen Trainingsmöglichkeiten immer gut aufgehoben, die alle ihren bisherigen Weg begleitet haben.

In dieser Saison fährt sie für die Renngemeinschaft HEUER Brandenburg/SC Berlin die Bundesligarennen, wo ihr mit Sandra Hainzl und der in ihrer unmittelbaren Nähe wohnenden Miriam Herfort noch zwei Vereinskameradinnen zur Seite stehen und das Team durch Judith Krahl aus Finsterwalde, Gina Haberecht aus Strausberg und Clea Seidel aus Luckenwalde vervollständigt wird. Mit Jochen Dornbusch, seit September 2018 Cheftrainer des Brandenburgischen Radsportverbandes, ist ein Mann für das Bundesligateam verantwortlich, der seit vielen Jahren als Trainer im Radsport tätig ist und insbesondere im Frauenbereich für diverse Erfolge gesorgt hat. Platz 1 von Paula Leonhardt und auch Platz 4 von Judith Krahl in der Rad-Bundesliga unterstreichen die gute Arbeit, die in diesem Team geleistet wird. „Die Führung in der Bundesliga und der für mich etwas überraschende Platz 1 in der rad-net Rangliste sind einfach cool, aber ich werde wegen internationaler Einsätze nicht alle Bundesligarennen bestreiten können, so dass es schwer wird, die Führung dort zu behaupten“, gab sie zu verstehen, dass sie zwar alles mitnimmt, was kommt, aber ihre Prioritäten eher höher angesiedelt sind. 

„Nach dem Ferienbeginn macht meine Familie jetzt Urlaub, während ich zu Hause bleibe und mich auf die kommenden radsportlichen Höhepunkte vorbereiten werde. Die Bahn-Europameisterschaft in Gent in der Einer- und Mannschaftsverfolgung, die Deutsche Meisterschaft in der Einerverfolgung im Berliner Velodrom und die Junioren-Weltmeisterschaften in Frankfurt/Oder stehen als nächstes im Fokus und nach folgenden Rennen im Nationscup ist dann die Straßen-Weltmeisterschaft in Yorkshire ein Ziel, wo ich neben dem Zeitfahren auch beim Straßenrennen gern am Start stehen würde“, ist sie hinsichtlich des weiteren Saisonverlaufs durchaus optimistisch. Ihr Training absolviert sie vornehmlich im Umland und dabei bereitet sie ihr Trainer optimal vor, indem die Wattwerte gemessen werden und auch immer wieder an der richtigen Sitzposition gefeilt wird. 

Vor ihrem Einstieg in den Radsport hatte sie sich in der Leichtathletik versucht und fand den Weg zum Radsport auch durch ihren Vater, der als Triathlet unterwegs war. Inzwischen sind auch ihre jüngeren Geschwister Erik in der U 17 und Charlotte auf dem Rad aktiv, wobei Charlotte jetzt gerade ihre ersten Schritte unternimmt. „Ich besuche derzeit die Flatow Oberschule, die ich mit dem Fachabitur mit parallel laufendem Praktikum abschließen möchte und dabei bleibt wenig Zeit für Hobbys und andere Interessen“, ist sie voll auf den radsportlichen Erfolg fokussiert. Sie hat kein Vorbild und zieht keine Vergleiche zu anderen und bezeichnet sich als gute Allrounderin mit Stärken am Berg, wobei ihre Sprintfähigkeit verbesserungswürdig ist. „Für das, was nach dem Radsport folgt, halte ich die Augen offen, aber das ist noch ebenso weit weg, wie etwa eine eventuelle Olympiateilnahme im Jahre 2024, die natürlich ein Ziel sein wird“, steht sie mit beiden Beinen auf der Erde und lässt alles auf sich zukommen. 

Bislang hat Paula Leonhardt 27 Siege eingefahren, den ersten im Jahre 2015, als sie den Großen Diamant Preis in Hartmannsdorf gewann, bevor sie kurz danach auch beim traditionellen Rollbergrennen siegreich war. Es folgten Berliner Landesmeistertitel im Straßenrennen und Einzelzeitfahren, bevor sie im vergangenen Jahr ihre bisher erfolgreichste Saison mit 11 Siegen bestritt. Herausragend dabei der Gesamtsieg in der TMP Jugendtour, wo sie zweimal auch als Etappensiegerin glänzte, und der Sieg im Bundessichtungsrennen im Einzelzeitfahren. Aber auch die jeweils zweiten Plätze bei den Deutschen Meisterschaften im Straßenrennen und im Einzelzeitfahren der Jugend überzeugten ebenso wie der dritte Platz bei den Deutschen Meisterschaften auf der Bahn in der Mannschaftsverfolgung. „Die Straße liegt mir eigentlich mehr als die Bahn, aber dennoch werde ich auch auf die Bahn mein Augenmerk richten“, fuhr sie fort, wohl wissend, dass z.B. die Zugehörigkeit zur Bundeswehr durchaus Vorteile bringen kann. 

In diesem Jahr war auch der 3. Platz im Bundesligarennen der Frauen in Dautphe hinter Franziska Koch und Carolin Schiff ein beachtenswerter Erfolg, nachdem sie zuvor ihre ersten internationalen Einsätze bei der Trofeo Alfredo Binda in Italien und der Healthy Ageing Tour Junior Women in den Niederlanden absolviert hatte und erste wichtige Erfahrungen sammeln konnte. „Nur Bundesligarennen reichen mir nicht, ich möchte mich vor allem auf internationaler Bühne präsentieren und vielleicht auch im nächsten Jahr z.B. die Thüringen Ladies Tour bestreiten, um weiter voranzukommen“, hofft sie ihre Siegesserie mit bislang fünf Erfolgen in dieser Saison noch ausbauen zu können. Ein wenig enttäuscht schien sie nur über ihren 9. Platz bei den Deutschen Meisterschaften im Straßenrennen zu sein, wo sie angabegemäß die aktivste, aber auch am meisten gejagte Fahrerin war, die am Ende im Sprint der neunköpfigen Spitzengruppe chancenlos blieb.

Die weitere Entwicklung dieses großen Talents werden wir mit besonderem Interesse und Spannung verfolgen und hoffen, dass ihr Weg einen ähnlichen Verlauf nimmt, wie der eines Maximilian Schachmann oder Theo Reinhardt, die mit Talent und Fleiß den Weg in die internationale Spitze des Straßen- bzw. Bahnradsports gefunden haben. Wir drücken der jungen Berlinerin alle Daumen auf ihrem Weg nach oben, der aus unserer Sicht für sie mit der nötigen Geduld, aber auch ohne zuviel Druck durchaus möglich ist.

Bericht: Bernd Mülle            

Fotos: Arne Mill / frontalvision.com  

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  • Straßenrennen

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