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Teamsprinter beim Weltcup wieder auf Medaillenjagd

 
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Pünktlich am Freitag dem 30.11.2018 um 11.00 Uhr begann der dritte Bahn-Weltcup von insgesamt sechs Austragungen, die in dieser Wintersaison 2018/2019 gefahren werden, mit der Qualifikation in der Mannschaftsverfolgung der Frauen. Immerhin 15 Teams nahmen den Kampf um Weltcup-Punkte auf, wobei aus Deutschland mit Tatjana Paller, Franziska Brauße, Gudrun Stock und Laura Süßemilch ein sehr junges Team am Start stand, da man den erfahrenen Lisa Brennauer, Charlotte Becker und Lisa Klein nach der kräftezehrenden Straßensaison und den zwei vorherigen Weltcups eine wohlverdiente Pause gönnen wollte. 

Aber sie schlugen sich mit einer Zeit von 4:31,457 Minuten ausgezeichnet und erreichten, wenn auch nur knapp vor Belgien als 8. die erste Runde, wo sie auf die fünftplatzierten Koreanerinnen trafen, die dann die Deutschen um fast sechs Sekunden distanzierten. Schnellste der Qualifikation waren die Australierinnen vor Großbritannien, den USA und Kanada, die die Medaillenränge unter sich ausmachen sollten. Die Laufsieger der ersten Runde waren Großbritannien mit starken 4:17,196 Minuten gegen die USA und Australien mit ebenfalls hervorragenden 4:18,083 Minuten, die ein starkes Team aus Kanada bezwangen. Die Britinnen und Australierinnen  qualifizierten sich damit für das Finale um Gold, während Kanada um Bronze gegen Italien gefordert war, die als Sieger im Lauf gegen Polen die viertschnellste Zeit erzielt und damit noch den Sprung ins kleine Finale geschafft hatten.

Von den 18 Teams in der Mannschaftsverfolgung der Männer waren es die frühzeitig gestarteten, starken Australier, die mit einer phantastischen Zeit von 3:53,426 Minuten  ihren im April in Brisbane aufgestellten Weltrekord nur um knapp vier Sekunden verfehlten. Großartig auch die Leistung des deutschen Vierers in der Besetzung Felix Groß, Theo Reinhardt, Leon Rohde und Domenic Weinstein, die eine sehr gute Zeit mit 3:55,467 Minuten fuhren und damit auf einen ausgezeichneten dritten Platz landeten. Die erste Runde war damit gegen die zweitplatzierten Dänen gesichert und ein Medaillenrang in Sicht. Für die mitfavorisierten Briten blieb nur der vierte Platz übrig, womit es gegen die Australier in der nächsten Runde gleich um alles ging. Auch hier spielten die Australier ihre Dominanz aus, distanzierten die Briten ebenso wie die Dänen in ihrem Lauf die Deutschen, die zum Schluss regelrecht einbrachen. Somit standen Australien und Dänemark im Finale um Gold, während sich Kanada und das Huub Wattbike Test Team im kleinen Finale gegenüberstanden, nachdem sie mit ihren Laufzeiten als Sieger gegen Russland und Belgien schneller als die Briten und Deutschen waren, die am Ende nur die Plätze fünf und sechs belegten. Das deutsche Track-Team  Brandenburg mit Moritz Malcharek, Richard Banusch, Jonas Bokeloh und Milan Henkelmann belegte Platz 14 mit einer Zeit von 4:07,195 Minuten, was durchaus im Bereich ihrer Möglichkeiten lag.

Das Abendprogramm begann mit dem Teamsprint der Frauen und hier stand die Qualifikation an, in der das Team Gazprom-Rusvelo mit Daria Shmeleva und Anastasiia Voinova Bestzeit erzielte vor den Niederlanden und China, während Miriam Welte und Pauline Sophie Grabosch Platz vier belegten. Bei den Männern waren die starken Niederländer von den Briten und den Franzosen in dieser Reihenfolge nicht zu schlagen und auch die Deutschen mit Anfahrer Timo Bichler, Stefan Bötticher und Maximilian Levy schafften als Fünfte den Sprung in die erste Runde. Die Niederländer blieben dabei als einziges Team unter 43 Sekunden und erzielten mit 42,980 Sekunden einen neuen Bahnrekord. Das Track-Team Brandenburg mit Eric Engler, Carl Hinze und Anton Höhne überstand mit mäßigen 45,391 Sekunden die Qualifikation nicht und landete auf Platz 14 unter 15 gestarteten Teams.

In der jeweils ersten Runde der Teamsprinter war das deutsche Team bei den Frauen mit Miriam Welte und nunmehr Emma Hinze in hervorragenden 32,931 Sekunden Sieger gegen Großbritannien und fuhr dabei die zweitbeste Zeit aller acht Teams und stand somit im Finale um Gold gegen die überragende Mannschaft vom Team Gazprom-Rusvelo. Bei den Männern konnte sich das deutsche Team mit Timo Bichler, Stefan Bötticher und Maximilian Levy als Laufsieger gegen Polen mit guten 43,731 Sekunden für das Finale um Bronze gegen den Beat Cycling Club qualifizieren, während die favorisierten Niederländer gegen die Briten um Gold fuhren. Nachdem zunächst die Chinesinnen gegen die Niederlande Bronze gewannen, boten Miriam Welte und Emma Hinze gegen die favorisierten Daria Shmeleva und Anastasiia Voinova einen tollen Fight und unterlagen mit sehr guten 32,922 Sekunden gegen 32,633 Sekunden der Russinnen nur äußerst knapp. Der Lohn war die erste Medaille für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR), worüber sich vor allem Miriam Welte freute, die mit einer bewundernswerten Form derzeit ihrer Führungsrolle im weiblichen Kurzzeitbereich mehr als gerecht wird. „Es läuft derzeit sehr gut, wir sind trotz des Ausfalls von Kristina Vogel, über deren Besuch am morgigen Tag ich mich sehr freue, gut aufgestellt und wollen weiter für Furore sorgen. Über meine Zukunft habe ich mich noch nicht endgültig entschieden, wenn die Form so bleibt, ist sicherlich Olympia noch eine Option“, gab die sympathische Vorzeigeathletin zu verstehen. 

Da wollten dann auch die zuletzt etwas gebeutelten männlichen Teamsprinter nicht nachstehen, bezwangen im Kampf um Bronze den Beat Cycling Club durch eine starke Schlussrunde des im kleinen Finale für Maximilian Levy eingesetzten Joachim Eilers und holten die zweite Medaille für den BDR am ersten Tag. Im Finale um Gold siegten die Niederländer gegen furios gestartete Briten am Ende noch relativ sicher.

Das Duell um Bronze in der Mannschaftsverfolgung der Frauen gewann Kanada souverän gegen Italien, das vorzeitig eingeholt wurde und nicht die Spur einer Chance hatte. Dann folgte das große Finale zwischen Großbritannien und Australien, das die Australierinnen zunächst sehr schnell angingen. Frühzeitig zu dritt lief es dennoch gut, man war sich seiner Sache sicher und am Ende waren es aber die Britinnen, die in der letzten Runde den Spieß noch umdrehten und Weltcup-Sieger wurden und dabei noch mit 4:16,153 Minuten    Bahnrekord fuhren. Der am Ende 8. Platz für das deutsche Team war aller Ehren wert und läßt für die Zukunft durchaus hoffen. 

Im Männerfinale um Platz drei hatte Kanada am Ende den längeren Atem und bezwang das Huub Wattbike Test Team, das bis zum letzten Kilometer geführt hatte und mit 3:57,094 Minuten gegen 3:56,339 Minuten der Kanadier den Kürzeren zog. Das Finale um Gold sah nach der Hälfte der Distanz noch die Dänen in Front, die am Ende aber sich den Australiern klar geschlagen geben mussten. Diese legten mit 3:51,210 Minuten eine sagenhafte Zeit hin und waren damit um mehr als drei Sekunden schneller als die Dänen. Damit wurde ihr eigener Weltrekord von 3:49,804 Minuten nur äußerst knapp verfehlt, eine Topleistung, vor der man nur den Hut ziehen kann!

Ein Höhepunkt im Rahmen des Weltcups war auch der Weltrekordversuch des Paralympics-Fahrers Michael Teuber, der es tatsächlich schaffte, seinen eigenen Stundenweltrekord in der Schadenklasse C 1 von 39,326 Kilometer auf sagenhafte 42,583 Kilometer zu verbessern. Mit 50 Jahren die 40- Kilometer-Marke zu knacken, das war schon für den 20-fachen Weltmeister ein weiteres Highlight, das seine außerordentlichen Leistungen als Behindertensportler einmal mehr unterstrich.

Bericht: Bernd Mülle

Fotos: Arne Mill (frontalvision.com)

 

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