Test: Cinemaxx Essen - klebrig, unfreundlich und teuer

Trotz perfekter Lage und gutem technischem Equipment, ein Besuch des Kinos am Berliner Platz, das der Kinokette Cinemaxx angehört, ist nicht empfehlenswert, es sei denn Sie zählen zur Mc-Drive-Generation. Dies ist das Resultat eines mehrfachen Tests der turus|Redaktion. Denn ähnlich wie beim Fast-Food Restaurant werden die Besucher des Cinemaxx Essen wie am Fließband förmlich "abgefrühstückt". Was beim Burger-Schmaus Sinn macht, ist im Kino fehl am Platz. Das Cinemaxx Essen ist ein Kino ohne Flair und ohne Ambiente: reinkommen, zahlen, setzen, schauen und verschwinden. Das Kino-Feeling, wie es in anderen Lichtspielhäusern durchaus noch vorhanden ist fehlt völlig. Es ist eng, ungemütlich und teuer.

Das Cinemaxx Essen liegt am Rande der nördlichen Innenstadt (Berliner Platz) von Essen in direkter Nachbarschaft zum neuen Shoppingcenter Limbecker Platz, der Universität Essen, IKEA sowie der Musical-Location Colosseum. Positiv: Das Kino ist perfekt zu erreichen: Für Autofahrer steht ein Parkhaus zur Verfügung. Kostenpunkt 2 Euro für Kinobesucher. Dazu muss dieser im Kino das Parkticket in einem Automaten entwerten (Tipp: es gibt nur einen im Erdgeschoß). Mit der Bahn kommt der Besucher flexibel über den U-Bahnhof Berliner Platz.

Das Essener Cinemaxx zählt mit seinen 16 Sälen und insgesamt 5.370 Plätzen noch heute zu den größten Multiplex-Kinos in Deutschland und das seit Dezember 1991. Seit Mitte des Jahres 2009 verfügt das Kino über Technik zum Vorführen von 3D-Filmen von Sony und Real-D mit einer maximalen Auflösung von 4K.

Während auf der mittleren Etage noch ein Cafe zum kostenpflichtigen Warten (eine Bestellung ist Pflicht) einlädt, sind Sessel oder Stühle auf der obersten Etage Mangelware. Es gab sie mal, aber das scheint längst Vergangenheit genauso wie das Kino selbst: Jeglicher Glanz ist verblasst, wie auch bei den Mitarbeitern: der Kinobesucher ist nur ein zahlender Kunde, Nach- oder Rückfragen an der Kinokasse sind unerwünscht. Keine Fragen wo der Besucher sitzen möchte, es wird einfach gebucht: Unfreundlichkeit an der Kasse und den Shops sind Normalität. Schlechte Stimmung beim Kino-Team scheint Alltag: So stellen Vorgesetzte die Mitarbeiter vor den Kunden ungeniert bloß. Perfektes Teammanagement und gute Arbeitsatmosphäre sieht anders aus.

Auch die Kosten sind nicht zu verachten: In der Woche noch relatives Mittelmaß (Dienstag ist als Kinotag zu empfehlen), greift das Cinemaxx Essen wie andere Kinos auch an den Tagen Freitag, Samstag und Sonntag besonders gerne tief ins Portemonnaie. Besonders gesalzen ist der Zuschlag dabei für 3D-Filme. Bei diesen wird fast der doppelte Preis fällig und dem Kinobesucher noch eine 3D-Brille zwangsverkauft, auch wenn dieser schon (vom vorherigen Film) im Besitz einer ist. Das Plastikteil made in China geht für schlappe zwei Euro an den Filmfreak, der zu Hause langsam aber sicher ein ganzes Arsenal von Real3D-Brillen aufbauen kann.

Positiv anzumerken ist die gute Sicht auf die Leinwand und die große Beinfreiheit in den Kinosälen, was man von der Sitzbreite nicht behaupten kann. Gibt es in anderen Kinosälen sogar Partnersessel, quetschen sich die Filmfans im Cinemaxx Essen förmlich ins Polster: ein direkter Kontakt zum Nachbarn ist vorprogrammiert. Dazu steht Sauberkeit auch auf einem anderen Arbeitsplan: Für viele Besucher gehört der klebrige Boden und die stinkenden Toiletten schon zur Normalität im Filmpalast.

Gut das es Alternativen gibt - auch in Essen: Beispielsweise die legendäre Lichtburg in der Essener Innenstadt. Deutschlands größtes Lichtspielhaus. Dies beleuchten wir in einem der nächsten Tests. (R.S.)

Update (23.11.2009)
Dieser Artikel beinhaltet das allgemeine Kinofeeling und die Wirkung auf die Besucher des Cinemaxx Essen. In einem erneuten neutralen Test, werden wir auch den so genannten und in den Kommentaren erwähnten "Luxuskinosaal" aus journalistischen Gesichtspunkten unter die Lupe nehmen. Ein Beitrag dazu folgt und wird hier verlinkt.