Impressionisten und Post-Impressionisten: Eindrücke von der Ausstellung in Poznan

Impressionisten und Post-Impressionisten: Eindrücke von der Ausstellung in Poznan

 
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Am Samstag, den 27.06.2020 begab ich mich zur 3D-Ausstellung: Impresjoniści – Postimpresjoniści  (Impressionisten - Post-Impressionisten, mehr dazu: https://impresjonisci3d.pl/pl), die im Poznań Congress Center der Internationalen Messe Poznań stattfand. Es ist mir gelungen, um 11 hineinzugehen. Ich hatte eine 3D-Brille an der Rezeption genommen und folgte mit anderen Teilnehmern dem Ausstellungsführer. Am Anfang erklärte er, wie man 3D-Bilder anschauen soll – zuerst auf einen Punkt starren, und erst später die Aufmerksamkeit woanders hinlenken. Es ist auch besser, die Entfernung zu finden, aus der die Sicht am besten ist. Er empfahl auch, die Ausstellung zweimal zu besuchen, um zum ersten Mal die ganze, und zum zweiten Mal nur die ausgewählten Werke zu genießen. Ich muss sagen, dass die Besichtigung der ganzen Ausstellung eine interessante Erfahrung war. Man konnte im Meer von Renoir versinken – so als wenn man inmitten von einer rauen See stünde. Man hatte sogar ein Gefühl, dass man das Wellenrauschen hören würde. 

Ich war beeindruckt von zwei Stillleben von Berthe Morisot. Bei einem von ihnen steht eine weiße Terrine aus Porzellan neben einem Kelch aus Glas (oder Kristall?). Vor dem Gefäß befindet sich ein gelber Apfel. Was mich jedoch entzückt hat, waren die Lichtreflexe am Tisch und die Vielfalt der Farben, die sich in ihm wiederspiegelten. Echte Meisterklasse!

Das zweite Stillleben stellte eine weiße Blumenvase mit einem farbigen Muster dar, in ihm befand sich ein Strauß aus roten, gelben, rosigen und violetten Dahlien. Es schien nicht besonders merkwürdig zu sein, bis zum Moment, in dem man die roten Blätter der Blume rechts bemerkte. War es ganz sicher eine Blume? Oder ein Schädel? Insbesondere bei der Annäherung.

Ich war immer begeistert von den Tänzerinnen von Degas – der Leichtigkeit ihrer Trachten und Bewegungen. Ich muss aber zugeben, dass ihnen an Individualität fehlt. Die Krausen und hellen Farben der Kleider zogen die Aufmerksamkeit an, ihre Gesichter blieben aber verdunkelt. 

Individuelle Darstellungen von Gestalten gab es in der Ausstellung nur wenige. Zu ihnen gehörte ein Profilporträt der Mutter von Whistler. Sie saß auf einem Holzstuhl in einem schwarzen Kleid, hatte ein halbtransparentes Spitzentuch angezogen und schaute in die Ferne. Die schwarz-weiße Tracht schien ihren ernsten Blick und ihre würdevollen, feinen Gesichtszüge zu betonen. Aber es lohnte sich, anderen Details, solche wie der grauen Landschaft oder dem mit Blumen und weichen Linien dekorierten Vorhang, Beachtung zu schenken. Im ganzen Bild zeichnete sich das Gesicht der Mutter mit seiner Farbe aus und konzentrierte die Sicht des Zuschauers. 

Viel Raum in der Ausstellung wurde den Arbeiten von Monet geschenkt. In einer Seelandschaft in 3D schien ein Fels in der Mitte vom Meertafel noch härter und eckiger zu sein. In einem anderen Leinen war die Luftperspektive zu bemerken – der starke erste Plan und weiter immer hellere Felsblöcke. Man konnte auch die berühmten Wasserlilien und einen blühenden Garten in der Sommersonne bewundern. 

Die Ausstellung endete mit den Werken von Van Gogh – ländliche Landschaften, die Sternennacht, die Sonnenblumen. Jede Pinselspur war darin zu sehen. Keines dieser Bilder hat aber mein Interesse in solchem Ausmaß geweckt, wie sein Selbstporträt in einem gelben Hut. In 3D fokussierte man sich noch mehr auf seinem Blick, und eigentlich auf einem auf den Zuschauer gerichteten Auge. Mit Angst? Traurigkeit? Ergriffenheit? Es ist mir schwierig, den Augenausdruck von Van Gogh eindeutig zu beschreiben, aber es waren deutlich schwierige Emotionen. 

Wie gab der Ausstellungsführer selbst zu, das Hauptziel der Ausstellung war, es zu veranschaulichen,  dass man die Kunst auf eine andere Art und Weise betrachten kann – tiefer, genauer, mehr reflexiv. Ich glaube, dass dieses Ziel erreicht wurde. Ich habe den Raum verlassen und fühlte mich ermutigt, die Kunst weiter zu entdecken. 

Text: Barbara Wesolek 

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