In Syrien, Ägypten, Russland und Somalia haben Journalisten schlechte Karten

MB Updated
Moskau

syrien21 Journalisten und sechs Blogger kamen seit Jahresbeginn weltweit ums Leben, die meisten von ihnen an den Kriegsschauplätzen von Syrien und Somalia. Im Schnitt wurde somit alle fünf Tage ein Berichterstatter getötet. Diese Zahlen gab kürzlich Reporter ohne Grenzen (ROG) bekannt. ROG verzeichnet eine zunehmende Gewalt gegen Journalisten und veröffentlichte eine Liste der „Feinde der Pressefreiheit“. Diese Liste wird immer größer – und das, obwohl einige Diktatoren bereits abdanken mussten bzw. gestürzt wurden.

Auf der Liste stehen nicht Staaten im Allgemeinen, sondern Staatschefs, paramilitärische Gruppen und kriminelle Netzwerke, die eine unabhängige Berichterstattung unterdrücken. Im laufenden Jahr wurden von Reporter ohne Grenzen sechs neue „Feinde der Pressefreiheit“ aufgenommen. Zum einen der ägyptische Militärrat, der ebenso wenig die Pressefreiheit zulässt wie einst Hosni Mubarak. Zum anderen der pakistanische Geheimdienst, die islamistische Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria, der Informationsminister von Somalia, der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un sowie Wassif Talibow aus der Autonomen Republik Nachitschewan (Aserbaidschan).

ProtestIn sechs Staaten listet ROG jeweils zwei „Feinde der Pressefreiheit“ auf. In der Russischen Föderation den russischen Staatschef Wladimir Putin und Tschetscheniens Präsidenten Ramsan Kadyrow und im Iran den Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und den religiösen Führer Ali Chamenei. In Pakistan stehen bei ROG der Geheimdienst und die Taliban auf der Liste, in Aserbaidschan sind es der Präsident Ilcham Alijew und der Führer der zu Aserbaidschan gehörenden Autonomen Republik Nachitschewan, Wassif Talibow. In Somalia bereiten ROG die islamistische Miliz al Shabaab sowie der Informationsminister Abdulkadir Hussein Mohamed große Sorgen. Ebenfalls auf der Liste stehen die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland und die Hamas im Gaza-Streifen.

Es gibt bereits weitere Kandidaten, die in Kürze auf der Liste von ROG auftauchen könnten. So zum Beispiel Ismail Omar Guelleh in Dschibuti, Omar al Baschir im Sudan und Yoweri Museveni in Uganda. Für Journalisten heikel ist die Gesamtsituation zudem im Jemen und in Kolumbien.
Um in der arabischen Welt den Aufbau einer freien Presse ein Stück weit voranzubringen, richtete Reporter ohne Grenze bereits im vergangenen Herbst in der tunesischen Hauptstadt Tunis ein Büro ein. In Planung ist ein weiteres Büro in Libyen.

Kiosk in RioWie es sich generell in den einzelnen Staaten der Welt mit der Pressefreiheit verhält, spiegelt der „Press Freedom Index 2011/12“ wider. Ganz unten im Ranking sind erwartungsgemäß China, Iran, Syrien, Turkmenistan, Nordkorea und Eritrea zu finden. Ganz oben stehen Finnland, Norwegen, Estland, die Niederlande, Österreich, Island und Luxemburg, wo laut Index die größte Pressefreiheit herrscht.
Deutschland teilt sich gemeinsam mit Zypern und Jamaica den sechzehnten Platz. Hochgeklettert ist Polen, das im Ranking bereits auf Rang 24 zu finden ist. Weiter hinuntergerutscht ist Serbien, das derzeit auf dem 80. Platz steht – noch hinter Nicaragua, Armenien und Togo.
Erstaunlich tief unten angesiedelt sind Brasilien (Platz 99) und Indien (Platz 131). Eher positiv überraschen dürften Suriname (Platz 22), Mali (Platz 25), Niger (Platz 25) und El Salvador (Platz 37). Dies ist wohl ein klares Zeichen dafür, dass bei Reporters without Borders / Reporter ohne Grenzen nicht Vorurteile, sondern nur klare Fakten zählen.

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