All Hallows' Eve (Allerheiligenabend) – so die eigentliche Bezeichnung des Vorabends von Allerheiligen. Irische Einwanderer brachten einst im 19. Jahrhundert die alten Volksbräuche in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo Halloween neben Weihnachten und Thanksgiving zu einem der wichtigsten Feste des Jahres wurde. Auch in Europa wurden in den vergangenen Jahren wieder verstärkt die Traditionen aufgegriffen. Unglücklicherweise fällt Halloween direkt auf den evangelischen Reformationstag, und auch über die zeitliche Nähe zu Allerheiligen und Allerseelen (1. und 2. November) sind zahlreiche Christen nicht überaus glücklich.
Kürbisfratzen und Randale: Wo und wie feiert man überall Halloween?
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Sei wie es sei, insbesondere bei jüngeren Leuten und Kindern ist Halloween überaus beliebt. Vor allen Dingen in den USA und Kanada, aber auch in Irland, Frankreich und anderen europäischen Ländern werden tausende und abertausende Kürbisse ausgehöhlt und geschnitzt. Die irische Legende besagt, dass einst der Bösewicht Jack Oldfield mit einer Rübe und einer leuchtenden Kohle durch die Dunkelheit wanderte, nachdem er zuvor den Teufel ausgetrickst und verärgert hatte. In Nordamerika wurde später aus der Rübe ein Kürbis, der dort im Herbst in rauen Mengen vorhanden ist.
"Trick or Treat" – in Nordamerika und auch in europäischen Ländern ziehen Kinder am Abend des 31. Oktobers von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten ein. Die vor den Häusern aufgestellten Kürbisgesichter sollen böse Geister vertreiben. Ähnlich wie bei der Walpurgisnacht in Europa kam und kommt es in Nordamerika an Halloween schon mal zu Brandstiftungen und Sachbeschädigungen. Und nicht nur dort hat die Polizei vielerorts alle Hände voll zu tun. Hierzulande ruft die Polizei in zahlreichen Städten dazu auf, auf Randale zu verzichten. Zudem seien Eierwürfe kein Kavaliersdelikt, sondern durchaus Sachbeschädigung. Auch Farbschmierereien und zugeklebte Türschlösser soll es nach Möglichkeit geben. „Feiern ja, Randale nein!“, so die Devise.
Recht übel ging es im vergangenen Jahr in zahlreichen unterfränkischen Ortschaften zu. Fliegende Böller, knatternde Kettensägen, zahlreiche Brände und zerstochene Autoreifen. Die Telefone der Einsatzzentralen standen in der Nacht vom 31. Oktober zum 01. November nicht still. Gilt zu hoffen, dass es dieses Jahr geruhsamer und friedlicher wird...
Exklusiv für das turus.net-Magazin nachfolgend ein Gedicht des Lyriker und Künstlers Sugar de Santo (Mark Bauch), der seit 1993 in Berlin lebt und wirkt.
Allerheiligen
es regnet junge Katzen und Hunde
wirre weiß-blaue Lichter flackern Tagesgleich
in gold-überschwemmten nassen Straßen
und die Toten ziehen stumm und bleich umher
reißen Hüte von den Köpfen schauen durch Fenster
und an der Ecke die alte Prophetin mit weißem Haar
in den welken Händen das schwarze Buch umklammernd
ihre Zunge ein zweischneidiges Feuerschwert
sie fängt mit einem Kelch die Tränen der Heiligen auf
wissend um die verborgenen Geheimnisse
und sie singt das Magnificat während
am nichtvorhandenen Himmel die Sonne erupiert
aus der Ewigkeit flüchten die Heiligen in den Schlaf
der Corpus Christi vergessen: offen steht ein leeres Grab
vorbei ziehen Myriaden von Lebenskaravanen
und im Stundenhotel zwei Häuser weiter
leuchten die Stunden dunkelrot:
entblößte Beine nackte Haut erigiertes Glied
ein verzehrtes Gesicht ein Stöhnen ---
Knochen klappern im Wind
und von Untertage klingt das Spiel eines Handharmoniums
La vie en rosé:
eine mitternachtsblaue Gestalt hält eine silberne Schal
ein den Händen - eine Fratze lacht
dann tanzen sie ums goldene Kalb: dreh dich nicht um!
und das Haupt dieses Bildes war aus feinem Gold und die Arme aus Silber: das sah man
bis ein Stein herunterkam, ohne Zutun von Menschenhänden; der traf das Bild an seinen
Füßen und alles wurde zermalmt wie Spreu im Sommer und der Wind trug es in alle
Richtungen so das nichts mehr zu finden war
und am Rand der Zeit wirft ein Medizinmann heiliges Bein: das Orakel verkündet ---
nebelig scheint der Mond: Sein ohne Zeit ohne Sein---
das Herz schläft und ist doch wach
der Zauber hält nur eine Nacht ( )
und die Alte schaut zum Himmel
ihr Mund eine erloschene Feuersäule
die Pforten des Paradieses werden geöffnet
es ward ein Geist ausgeschüttet über sie
aus ihren Händen rieselt Staub der Kelch leer
und der hatte viele Kräfte und wirkte über allem
so ward das Gesetz erfüllt
ihre Zunge löste sich
und fuhr gen Himmel auf
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> passend zu Halloween: Impressionen aus Irland