Weltflüchtlingstag: Zahlreiche Journalisten weltweit auf der Flucht

MB Updated
altBereits 1914 wurde erstmals ein Welttag der Migranten und Flüchtlinge ausgerufen. In den Folgejahren hielten die Länder an verschiedenen Kalendertagen jährlich einen „Weltflüchtlingstag“ ab. Am 4. Dezember 2000 erklärte schließlich die UN-Generalversammlung den 20. Juni zum Weltflüchtlingstag, in zahlreichen Staaten gab es bereits genau an diesem Tag den Afrika-Flüchtlingstag. Bereits am 28. Juli 1951 wurde auf einer UN-Sonderkonferenz in Genf das Genfer Flüchtlingskonvention verabschiedet. Dieses trat trat am 22. April 1954 in Kraft.

Laut Genfer Flüchtlingskonvention gilt als Flüchtling, wer „aus der begründeten Furcht vor Verfolgung aus Gründen der Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen seiner politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit er besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will; oder der sich als staatenlos infolge solcher Ereignisse außerhalb des Landes befindet, in welchem er seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte, und nicht dorthin zurückkehren kann oder wegen der erwähnten Befürchtungen nicht dorthin zurückkehren will.“

altBeim Begriff Flüchtling hat man schnell die Bilder aus dem Sudan, Eritrea, Somalia und dem Kongo im Kopf. Die Aufnahmen von den Flüchtlingsbooten, die vor der italienischen Insel Lampedusa von der Küstenwache aufgegriffen werden. Des Weiteren die Bilder von Flüchtlingscamps, Notunterkünften von Asylbewerbern, und und und.
Häufig vergessen werden die zahlreichen Journalisten und Blogger, die auf Grund ihrer beruflichen Tätigkeit ihr Heimatland verlassen müssen. Anlässlich des Weltflüchtlingstages erinnert Reporter ohne Grenzen (ROG) an jene, die wegen ihrer Recherchen und Berichte in Lebensgefahr gerieten und deswegen ins Exil gingen. ROG zählte im Jahr 2010 rund 130 Journalisten und Blogger, die ins Ausland flüchteten. Rund ein Viertel von ihnen kam aus dem Iran, ein weiteres Viertel aus den ostafrikanischen Staaten Eritrea und Somalia.

Die Unterstützung von Journalisten auf der Flucht und im Exil macht den größten Teil der ROG-Nothilfearbeit in Berlin und Paris aus. In einem am 17. Juni dieses Jahres veröffentlichten Bericht zieht die Menschenrechtsorganisation eine Zwischenbilanz ihrer Unterstützung von Medienschaffenden in Not während der ersten fünf Monate 2011. Darüber hinaus porträtiert ROG acht Medien und Journalisten, die sich vom Exil aus mit ihren Berichten weiter in ihren Heimatländern zu Wort melden.

Allein in den ersten fünf Monaten des Jahres 2011 unterstützte ROG 150 Journalisten, Online-Dissidenten und Medien in Not. In rund der Hälfte dieser Fälle richteten sich die Hilfsleistungen an Medienschaffende auf der Flucht und im Exil. ROG hilft unter anderem bei der Beantragung von Visa und des Flüchtlingsstatus beim UNHCR sowie bei der Finanzierung einer Unterkunft, des Lebensunterhalts oder medizinischer Behandlungen.

altIn dem ROG-Nothilfebericht werden drei Journalisten (aus Aserbaidschan, dem Iran und Sri Lanka), die in Deutschland Aufnahme gefunden haben, porträtiert, zudem werden fünf Medien im Exil (aus Birma, Sri Lanka, Ruanda, Kenia und Kuba) ausführlich vorgestellt. So zum Beispiel die „Democratic Voice of Birma“, die ihren Sitz im norwegischen Oslo und in Thailand hat. Die Reichweite ist enorm. Rund 5 Millionen Menschen in Birma werden über Satelliten-TV, Radio und der Webseite erreicht.

Im ROG-Nothilfebericht gibt Reporter ohne Grenzen abschließend eine Empfehlung raus, in der es unter anderem heißt: „Die Flucht eines Journalisten ins Exil bedeutet immer auch den Verlust eines wertvollen Beobachters und Chronisten der politischen Entwicklungen im Land. Die Verantwortlichen in den Herkunftsländern sollten konsequent gegen Verfolgungen von Journalisten vorgehen und diese strafrechtlich ahnden. Wenn die Sicherheit von Journalisten nicht garantiert werde kann und diese fliehen müssen, um zu überleben, dann sollten die Botschaften „sicherer“ Länder offen sein. Die Bereitstellung von Nothilfe-Visa sollte unbürokratisch erfolgen und somit das Überleben der gefährdeten Journalisten sichern...“

Fotos: Bildagentur www.frontalvision.com
oben: Drache in Peking (China)
unten: Ministerium in La Habana (Kuba)

> zum ROG-Nothilfearbeit 2011

> zun den turus-Fotostrecken: Gesellschaft, Länder der Erde

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