Wo darf in Europa eigentlich noch ordentlich gepafft werden?

MB Updated
Wo darf in Europa eigentlich noch ordentlich gepafft werden?
altWieder gerade aktuell in den Medien, doch bereits seit Mai 2009 in Kraft: Das Rauchverbot in Kroatien. Seit dem 6. Mai 2009 gilt in dem bei deutschen Touristen überaus beliebten Balkanstaat: Rauchverbot in sämtlichen öffentlichen Räumen. Später wurde das Gesetzt etwas abgemildert. Italien, Frankreich, Zypern, Deutschland - überall wird es für Raucher ungemütlicher. Wo trifft es die Raucher eigentlich am härtesten und wo kann noch gepafft werden auf Teufel komm raus?
 

Satte 1.000 kroatische Kuna (umgerechnet 139 Euro) müssen abgedrückt werden, wenn man dabei erwischt wird, eine Zigarette zu schmoken, obwohl dies an jenem Ort strikt verboten ist. Der rauchende Gast muss bei Verstoß ordentlich in die Geldbörse greifen, doch noch schlimmer trifft es den Wirt. Dieser muss bis zu 15.000 (2.100 Euro) Kuna Bußgeld abdrücken. 

altFür Leute, die das Rauchverbot missachten, kann es in manchen Ländern noch teurer werden. Wer in Italien in öffentlichen Gebäuden raucht, muss bei Zuwiderhandlungen mit Strafen zwischen 27,50 und 275 Euro rechnen. Falls Kinder oder Schwangere ganz in der Nähe sind, kann die Strafe verdoppelt werden. Italienische Gastronomen sind verpflichtet, rauchende Gäste vom Qualmen abzuhalten und notfalls anzuzeigen. Tun sie das nicht, droht der Entzug der Konzession. Nach anfänglichen Protesten munkelt man jetzt allerdings, dass das verschärfte Rauchverbot das erfolgreichste Gesetz sei, das die Regierung Berlusconi verabschiedet hat.

Irland war in Europa einer der Vorreiter, was das generelle Rauchverbot in geschlossenen öffentlichen Räumen und an allen Arbeitsplätzen angeht. Irland war das erste Land der Welt mit einem landesweiten Nichtraucherschutz. Ein Pub-Besuch ohne Zigarette? Das war für die Iren unvorstellbar. Überraschenderweise stieg jedoch schon recht bald die Akzeptanz für das Rauchverbot. Anfangs gab es in zahlreichen Pubs noch "geschlossene Veranstaltungen", um das Rauchverbot zu umgehen. Heute geht der Ire mal lieber kurz vor die Tür.

Eine interessante Regelung gibt es in Schottland. Man folgte dem irischen Beispiel und führte im März 2006 das Rauchverbot an Arbeitsplätzen, Restaurants, Cafés und Pubs ein. Auch in Wartehäuschen ist das Qualmen einer Zigarette verboten, hinzu kommt, dass es verboten ist, sich in einem firmeneigenen PKW oder LKW eine anzustecken. Die nichtrauchenden Mitarbeiter werden dem Gesetz dankbar sein.

Mächtig zum Glimmstengel wird in Griechenland gegriffen. Statistisch betrachtet sollen um die 50 Prozent der griechischen Männer zur Zigarette oder Zigarre greifen. Bei den Frauen sollen es 40 Prozent sein. Kein Wunder, dass die Griechen häufig das beschränkte Rauchverbot in Restaurants, Kneipen und Cafés einfach ignorieren. Theoretisch können bei Missachtung des Rauchverbots bis zu drei Monate Gefängnis verhängt werden. Theoretisch. Damit das Volk nicht auf die Barrikaden geht und viele Lokale und Kneipen zu Grunde gehen, gibt es eine Ausnahmeregelung. Lokale bis zu 70 Quadratmetern sind vom Rauchverbot ausgenommen.

altUne cigarette et un café au lait. Diese Freiheit gönne ich mir. So sah man es in Paris, Lyon, Bordeaux und anderswo in Frankreich. Für die Franzosen war es unvorstellbar, zu einem Käffchen kein Zigarettchen mehr rauchen zu dürfen. Man befürchtete einen Volksaufstand, als am 1. Februar 2007 ein generelles Rauchverbot in öffentlichen Räumen per Gesetz eingeführt wurde. Die Revolte blieb aus. Mittlerweile stehen viele Franzosen sogar hinter dem Rauchverbot. Das Bewusstsein hat sich geändert, viele Franzosen gehen mit den Regelungen ganz entspannt und locker um.
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In Deutschland können die Regelungen von Bundesland zu Bundesland variieren. In Berlin zum Beispiel gibt es Einraumkneipen, die als Raucherlokal deklariert sind. Der Zutritt ist nur Personen ab 18 Jahren erlaubt. Der gleiche Punkt gilt für Brandenburg und weitere Bundesländer. 

altDa in Europa die Gesetze immer strenger werden, schauen sich viele paffende Reisefreunde in Übersee um. Doch wer denkt, dass zum Beispiel das Rauchen im Land der Zigarren überall erlaubt ist, sieht sich getäuscht. In Kuba gilt seit dem 6. Februar 2005 ein striktes Rauchverbot in sämtlichen öffentlichen Gebäuden. Dem noch nicht genug, wurden auch noch die Zigarettenautomaten abgeschafft. 

Ganz konsequent für den Nichtraucherschutz setzt sich Brasilien ein. Bereits seit 1996 - also noch lange vor den meisten europäischen Ländern - gibt es ein Gesetz, welches das Rauchen in öffentlich zugänglichen Gebäuden verbietet. In Brasilien tat man sich auch nicht schwer, weitgehende Werbeverbote für Tabakprodukte einzuführen.
altSeit 2000 sind die Geldstrafen in Brasilien richtig saftig. Je nach wirtschaftlichen Verhältnissen, aus denen der das Gesetz brechende Raucher stammt, können die Strafen bis zu unglaublichen 100.000 (42.000 Euro) brasilianischen Reais hoch sein. 

Tja, was bleibt denn da noch dem Raucher? Entweder mit dem eigenen Segelboot auf die hohe See fahren und dort abends beim einem leckeren Sundowner genüsslich eine Zigarre schmauchen oder aber sich dem "Smirting" widmen.
Der Begriff stammt aus Irland - so vermutet man. Smirting bezeichnet das Flirten beim Rauchen vor Gebäuden wie Büros oder Restaurants, in denen ein Rauchverbot gilt. Kein Wunder also, dass in Frankreich die strengen Rauchverbote so schnell akzeptiert wurden...

Fotos: Marco Bertram (www.globalphotos.de)
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