Filmkritik: Scientology-Fernsehfilm „Bis nichts mehr bleibt“ als Straßenfeger – zu Recht?

G Updated
Filmkritik: Scientology-Fernsehfilm „Bis nichts mehr bleibt“ als Straßenfeger – zu Recht?
Es war die beste Quote für einen ARD-Fernsehfilm (8,69 Millionen) seit zehn Jahren und das lag nicht nur am wohl brisanten und in der Öffentlichkeit breit diskutierten Thema über die Nicht-Kirche Scientology, sondern auch an der perfekten Inszenierung des ominösen Mythos der Sekte. Auf der Basis realer Erlebnisse von Scientology-Aussteigern und intensiver Recherche kann man die Produktion von Nico Hofmann und Benjamin Benedikt „Bis nichts mehr bleibt“ als Fernsehfilm-Meisterwerk bezeichnen, das schon förmlich nach dem Grimme Preis 2011 schreit.


In den Hauptrollen glänzen Felix Klare und Silke Bodenbender als junges Ehepaar Reiners, Nina Kunzendorf als Scientologin Helen, Robert Atzorn und Sabine Postel als besorgte Eltern sowie Kai Wiesinger (der damit seinen Wedel-Fehltritt in Gier ausmärzte) und Suzanne von Borsody als engagierte Anwälte. Regie führte Niki Stein.

Zu Beginn kommt der Film ein wenig verwirrend daher, aber nach ein paar Minuten legt sich die Konfusion und der Zuschauer steigt ein in die bewegende Lebens- und Leidensgeschichte des jungen Familienvaters Frank Reiners, der sich auf die fragwürdigen Versprechen und suchtgefährdenden Praktiken der Scientologen einlässt und am Ende seine Familie an Scientology verliert. Der Film erzählt, mit welch raffinierten Methoden es der Organisation immer wieder gelingt, Menschen von sich abhängig zu machen. Während der Familienvater es schafft sich zu lösen, kann dies seine Familie nicht. Sie bleibt im System Scientology gefangen.

Fazit: Der Film übertreibt und überzeichnet seine Figuren nicht, hat aber für den Zuschauer auch kein Happy End parat. Perfekt, denn das ist die Realität (glaubt man den Aussagen Betroffener) in der Scientology für die Meisten auch kein Happy End parat hat. Der Film ist mehr als sehenswert und kann im Internet über die ARD-Mediathek in den kommenden sieben Tagen online zwischen 20 und 6 Uhr abgerufen werden:
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ARD-Fernsehfilm "Bis nichts mehr bleibt" ansehen:
www.ardmediathek.de

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