Der Tag der Nationalen Volksarmee

MB Updated
Grenzpolizei
Am 1. März 1956 wurde in der Deutschen Demokratischen Republik die Nationale Volksarmee (NVA) und das Ministerium für Nationale Verteidigung gegründet. Die Bundeswehr wurde in der Bundesrepublik bereits knapp ein Jahr zuvor ins Leben gerufen. Zehn beziehungsweise elf Jahre nach Kriegsende gab es somit wieder deutsche Streitkräfte auf deutschem Boden. Bereits zuvor wurden in Ost und West jeweils die Kasernierte Volkspolizei und der Bundesgrenzschutz aufgebaut. In beiden Fällen fand der Aufbau unter Aufsicht und Anleitung der Alliierten statt. 
 

Beim Aufbau der Nationalen Volksarmee wurde wie bei der Bundeswehr anfangs auf ehemalige Angehörige der Wehrmacht zurückgegriffen. Größtenteils kamen sie aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft und hatten dort zuvor an politischen Schulungen teilgenommen. Vincenz Müller war wohl der bekannteste ehemalige Wehrmachtsgeneral, der später auch in der Nationalen Volksarmee der DDR gedient hatte.

Anfänglich war die NVA eine Freiwilligenarmee, nicht ohne Stolz wurde das von der SED-Führung in Richtung Westen propagiert. Nach der Festigung der deutsch-deutschen Grenze und dem Bau der Berliner Mauer wurde allerdings auch in der DDR im Jahre 1962 die Wehrpflicht eingeführt, denn nur so konnte die Anhebung der Personalstärke auf zirka 170.000 Soldaten gewährleistet werden.

Bei der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 sollten Truppen der NVA eingesetzt werden, doch wegen der möglichen desaströsen politischen Außenwirkung sah man davon ab, die NVA unmittelbar zu beteiligen. Man beließ es bei der logistischen Hilfe und der Gefechtsbereitschaft in Grenznähe. 

In erhöhter Gefechtsbereitschaft standen die NVA-Truppen auch beim Bau der Berliner Mauer, der Kubakrise 1962, der Krise in Polen 1981 und kurz vor dem Fall der Berliner Mauer im Herbst 1989.
Bei den Manövern des Warschauer Paktes war die Nationale Volksarmee meist mit dabei, sie spielte als eine der schlagkräftigsten Armeen eine wichtige Rolle im Verteidigungskonzept des Ostblocks.

Die NVA war dem Ministerium für Nationale Verteidigung mit Sitz in Strausberg unterstellt und gliederte sich in das Kommando Landstreitkräfte,  das Kommando Luftstreitkräfte / Luftverteidigung und das Kommando Volksmarine. Die operative Kontrolle übte der Befehlshaber der sowjetischen Truppen in der DDR aus. Sein Sitz befand sich in Wünsdorf nahe Berlin.

Nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Jahre 1962 betrug die Grundwehrdienstzeit 18 Monate. Fast jeder Mann vom 18. bis zum 26. Lebensjahr wurde zum Dienst bei der NVA oder den Grenztruppen der DDR einberufen. Ein ziviler Wehrersatzdienst war in dem Sinne nicht möglich, doch gab es ab 1964 die Möglichkeit, einen Wehrdienstes ohne Waffe als Bausoldat abzuleisten. Mit einem kleinen Spaten auf den Schulterklappen wurden Bausoldaten unter anderem in der Chemischen Industrie oder in Braunkohlebergwerken eingesetzt.
Wer in der DDR ein Studium anvisierte, leistete zumeist einen dreijährigen Dienst als Soldat auf Zeit.

Der größte Teil der Waffen der NVA stammte aus der Sowjetunion. Im Waffenarsenal befanden sich unter anderem: Kampfpanzer T-34, T-54, T-72, Schützenpanzer BMP-1 und BMP-2, SA-2-Flugabwehrraketen, MiG-Kampfflugzeuge, Mi-Hubschrauber, Antonow-Transportflugzeuge und Handfeuerwaffen des Typs AK-47, Makarow, Dragunow und Tokarew. Über eigene Nuklearwaffen verfügte die NVA nicht. jedoch über die nötigen Trägersysteme. Das 1985 eingeführte Kurzstrecken-Raketensystem SS-23 spielte im Angiffs- und Verteidigungskonzept eine wichtige Rolle. Im Kriegsfall sollten sowjetische Atomsprengköpfe eingesetzt werden.

Als "Verteidiger des Sozialismus" spielte die Nationale Volksarmee eine äußerst wichtige Rolle bei der Schulbildung an der Polytechnischen Oberschule. In den Fächern Heimatkunde, Staatsbürgerkunde und Wehrerziehung erfuhren die Schüler einiges über die Waffensysteme und Struktur der NVA. 
Vielerorts gab es in der DDR am 1. März Fahnenappelle auf den Schulhöfen und Veranstaltungen der Jung- bzw. Thälmann-Pioniere und der FDJ (Freie Deutsche Jugend).
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