6 Monate in der Provinz Shandong (China) - Tagebuch

20 Nov 2006 11:29 #4995 von Rodando
Guten Tag Janosch!

Wie klappt es eigentlich mit der Verständigung?
Sprichst Du sehr gut Chinesisch?
Oder funktioniert es mit Englisch gut? Auf dem Land doch eher nicht, oder irre ich mich da?
Hast du vor, dort noch länger zu bleiben, oder wirst du gar für immer die Zelte dort aufschlagen?

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21 Nov 2006 13:37 #5033 von janosch
Hallo Rodando,

danke für die Grüße.

Ich spreche, bis auf wenige Wörter kein chinesisch. Die Verständigung erfolgt meist mit Händen und Füßen oder gelegentlich auf Englisch. Auf den Lande ist die Wahrscheinlichkeit jemand englischsprachigen anzutreffen eher gering. Im Hotel sowie in der Firma gibt es einige Mitarbeiter, die Englisch sprechen. Auf den Ausflügen nehme ich mir meist eine Hotelangestellte mit, die für mich dolmetscht und bei Fragen zur Seite steht.
Zum zweiten Fragenkonplex kann ich nur soviel sagen, das ich auf alle Fälle rechtzeitig zu Weihnachten nach Deutschland zurückkomme und auch den jahreswechsel dort verbringe. Ob es im nächsten Jahr noch einmal nach Weifang geht kann ich nicht sagen, da dies für die Firma auch eine Kostenfrage ist. Im Frühjahr oder Sommer würde ich gerne nochmal zurückkommen. Auf keinen Fall habe ich vor, für immer hier zu bleiben.

Janosch

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21 Nov 2006 13:52 #5035 von Marco
Hallo Janosch,

stimmt, immerhin hast du ja auch noch andere Pläne vor... :lol:
Hast du schon den Beitrag "Mit der Bahn von Berlin zur Wolga" gelesen?
Das wäre doch was für eine Forum-Gruppen-Tour...

Grüße aus Berlin nach Waifang von

Marco

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22 Nov 2006 11:52 #5056 von Hannibal Fletcher

Janosch schrieb: So war fuer mich neu, das Aepfel ein edles Obst darstellen. Der Apfel haengt nicht einfach nur so am Baum, sondern reift eingepackt in Papier. Der Grund ist wieder mal typisch chinesisch, blasse grosse Aepfel erzielen den groessten Verkaufserloes. Der Geschmack der Aepfel ist sehr gut, wobei ich wenig Unterschied zwischen den in Paier eingepackten und den normalhaengenden fand.


Die spinnen die Chinesen, oder?!
Wie kann ein Apfel ein edles Obst darstellen?
Sind die dann auch dementsprechend teuer, oder was?
Stell dir mal vor, plötzlich wird die Kartoffel als heilig dargestellt und fein säuberlich einzeln in Papier verpackt, damit sie auch nicht schmutzig wird, die Gute.
Und weil dann alles so fein verpackt ist, rauf mit dem Preis...
Im Prinzip könnte man um jede Frucht und um jedes Gemüse einen Kult betreiben?! Stimmt es oder habe ich Recht?

H. F.

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22 Nov 2006 12:30 #5057 von Simao
Moinsen,

@ hanibal: Andere Kultur, andere Sitten... Bei uns werden Hund und Katze ja auch zum Teil verehrt (Die Katze meiner Freundin bekommt fast besseres Essen als ich :? ...) Sowas würde in China niemand verstehen, da diese dort auf jeder Speisekarte zu finden sind... Aber sind jetzt alle Chinesen Spinner und Haustiermörder??? ...Nein! Sie haben nun mal eine komplett andere Kultur und Geschichte wie wir und ich denke das gilt es doch zu respektieren, oder???

Grüße aus Hamburgo de Janeiro 8)

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28 Nov 2006 03:50 #5099 von janosch
Nihao,

mit etwas Verspätung kommt diese Woche der Bericht aus Fernost.

Zuerst möchte ich auf die E-Mail von Hannibal Fletcher eingehen. Du hast Recht mit der Aussage, das es ungewöhnlich ist, Äpfel in Papier zu packen und am Baum wachsen zu lassen. Es handelt sich dabei nicht um einen Standartapfel, wie es ihn in gewohnter Form überall im Land gibt, sondern um eine spezielle Sorte, die als Spezialität der Region um Laiyang gilt. Die Äpfel sind teurer als "normale" Äpfel und sind eine Kreuzigung aus zwei unterschiedlichen Sorten, die sonst nur im Süden Chinas wachsen. Trotzdem würde ich behaupten, die Chinesen spinnen nicht und in jeder Kultur gibt es eine andere Essenskultur. So wird ein Moslem nicht verstehen, wie man Schwein essen kann und isst dafür Sachen, die wir als Mitteleuropäer wiederrum nicht anrühren würden. Nun noch kurz zu den Hunden. Kleine Hunde werden auch in China als Haustiere gehalten. Das ist zwar nicht so verbreitet, wie in unseren Breitengraden, aber auch nicht aussergewöhnlich. Nicht in jeder Region Chinas findet man Hund, Katze, Ratte o.ä. auf der Speisekarte. Wer weiß schon bei uns genau, was alles verarbeitet wird?

Am gestrigen Tag nutzte ich das schöne Wetter um einen Tag der Arbeit fern zu bleiben und mir auf den Weg nach Qingdao zu machen. Begleitet von einer schönen Chinesin ging es mit den Bus ins 7,3 Mio. Städtchen. Angekommen am Busbahnhof, das übliche Chaos. Jeder wollte was verkaufen und sich als Chauffeur oder Reiseleiter anbieten. In solchen Situationen ist es ganz praktisch jemand an seiner Seite zu haben, der die Sprache der Einheimischen beherrscht. Nachdem sich nach zähen Verhandlungen (das dauert hier immer etwas länger, selbst bei kleinen Problemen) sich für ein Taxi entschieden wurde, ging es erstmal ans Meer. Der Himmel klarte immer mehr auf und die Sonne kam zum Vorschein. In der letzten Woche versteckte sie sich fast gänzlich. Wie immer wehte eine steife Prise aus nördlicher Richtung. Qingdao war Anfang des 20. Jahrhundert deutsche Kolonie, was man noch heute in einigen Stadtvierteln sehen kann. Nach einen Strandsparziergang und Besichtigung des ehemaligen deutschen Viertel ging es hoch hinaus auf den Fernsehturm. Er ist mit etwas über 200m nicht der höchste, man hat aber von oben einen schönen Rundblick über die Stadt und die Bucht. Es ist möglich auf einer Aussenplattform sich den frischen Wind um die Ohren wehen zu lassen. Am Fußes des Turmes befand sich eine Ausstellung und ein Verkaufsshop über die bevorstehenden olympischen Spiele. Vor der Küste Qingdao finden die Segelwettbewerbe statt. Überall finden aktuell viele Bauaktivitäten in Vorbereitung auf dieses Ereignisses statt. Anschließend ging es nach einen kurzen Shoppingabstecher zur berühmtesten Brauereí des Landes. Sie trägt den gleichen Namen wie die Stadt und wurde von Deutschen 1903 gegründet.
Ansonsten hat sich in der letzten Woche wenig ereignet. Das Wetter war überwiegend mies. Am Wochenende regnete es und vorher war es häufig bewölkt. Den ein oder anderen Abend ging es nach der Arbeit noch ausser Haus. Unter anderen wurde ein Caffee entdeckt, in dem man Billard spielen konnte und das sogar recht gut. Einen anderen Abend war ich westlich essen mit Messer und Gabel um nicht aus der Übung zu kommen :-) )
Da mir sonst nichts weiter spannendes einfällt, mache ich für heute Schluss. Wünsche allen Lesern eine schöne Woche und würde mich über Hinweise oder Anregungen freuen.

Zaijian Janosch

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05 Dez 2006 13:39 #5147 von Marco
Zdravo Janosch!

Wann kehrst du wieder nach Deutschland zurück?
Steht das schon fest?

Lieben Gruß aus Berlin nach China von Marco :D

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