× Reiseberichte, Erfahrungen für Reisen nach Lateinamerika, insbesondere Brasilien. Karneval in Rio, Regenwald und Amazonas – der grüne Kontinent steht Euch offen, was interessiert Dich am meisten?

Kriminalität in Lateinamerika

21 Feb 2007 19:53 #5544 von Michael1978
Michael1978 antwortete auf Re: Kriminalität in Lateinamerika
Echt traurig, dass Brasilien, dieses schöne Land, dermaßen von Korruption und Kriminalität dominiert wird. :(

Auf alle Fälle bitte ich Euch, mir die Daumen zu drücken, damit ich unter keinen Umständen im April an der Copa (und auch nirgends sonst) überfallen werde.




Genuss ist die schönste Form der Daseinsbewältigung!
Dekadenz hingegen die schlimmste Form des Realitätsverlustes!


Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

22 Feb 2007 14:02 #5549 von Thommy O.
Thommy O. antwortete auf Re: Kriminalität in Lateinamerika
Es ist gerade Karneval. Ich habe selten so viele Touristen gesehen. Wenn es wirklich so viel Gewalt gibt, wenn hier wirklich Krieg sein soll, warum sind dann so viele Leute hier???

So long,
Thomas

In Rio @ <a class="postlink" href="www.thommyo.com/RioBlog/">www.thommyo.com/RioBlog/

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

22 Feb 2007 15:33 #5555 von Michael1978
Michael1978 antwortete auf Re: Kriminalität in Lateinamerika
Hm, das frage ich mich allerdings auch...

Vielleicht weil Rio einfach unglaublich schön ist? :D




Genuss ist die schönste Form der Daseinsbewältigung!
Dekadenz hingegen die schlimmste Form des Realitätsverlustes!


Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

22 Feb 2007 16:39 #5560 von Thommy O.
Thommy O. antwortete auf Re: Kriminalität in Lateinamerika
Zum einen, und weil die Gewalt etwas hochgejubelt wird. Drittens, vielleicht leben die meisten einfach "leichter", sprich machen sich nicht so viele Gedanken. Wenn etwas passiert, dann passiert es halt!

In Rio @ <a class="postlink" href="www.thommyo.com/RioBlog/">www.thommyo.com/RioBlog/

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

22 Feb 2007 21:58 #5564 von Michael1978
Michael1978 antwortete auf Re: Kriminalität in Lateinamerika
Auch das mag sein. Ich für meinen Teil werde auf alle Fälle versuchen, nicht den Ängstlichen zu markieren, sondern den Aufenthalt in Rio zu genießen. Denn der Urlaub ist zu teuer, um ihn in Angst und Schrecken zu verbringen.

Ein Kumpel von mir ruft immer wieder an, wenn er neue Schreckensnachrichten über Rio im TV gesehen hat. Dann meint er: "Habt Ihr das gesehen? Wollt Ihr da wirklich hinfahren?" - doch er war noch nie dort und weiß nicht, daß bei der ganzen Berichtserstattung auch viel übertrieben wird und daß viele der Morde in den Favelas passieren, wo ein normaler Touri nie hinkommen wird.

Wie schaut's denn eigentlich aus, Thommy? Sollen wir mal in Rio was essen gehen?




Genuss ist die schönste Form der Daseinsbewältigung!
Dekadenz hingegen die schlimmste Form des Realitätsverlustes!


Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

23 Feb 2007 12:22 #5568 von Thommy O.
Thommy O. antwortete auf Re: Kriminalität in Lateinamerika
Hi,

geht klar, wir treffen uns. Schick mir via Privater Nachricht frueh genug die genauen Daten und wir treffen uns :-) ) Ich glaube Du hattest den Termin schon mal gepostet...

Gruss
Thomas

In Rio @ <a class="postlink" href="www.thommyo.com/RioBlog/">www.thommyo.com/RioBlog/

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

24 Feb 2007 14:18 #5576 von ethnochris
ethnochris antwortete auf Erfahrungen - Zentralamerika
Da dies alles hier eher brasilienlastig ist und es aber eigentlich um ganz Lateinamerika geht, möchte ich nun meine Erfahrungen schildern:

Von Anfang Juli bis Ende September 2006 tourte ich durch ganz Zentralamerika - Start war La Paz (Baja California Sur, Mexiko) und Ziel Cartagena de Indias (Bolívar, Kolumbien).

Während meiner Reise besuchte ich zehn Länder.
In dreien gab es schwerere Zwischenfälle, von welchen einer als sehr brutal zu bewerten ist:
1.) Managua, Nikaragua: Zwei mit großen Küchenmessern bewaffnete Männer stürmen auf mich zu und rauben mich gewaltsam aus, ich trug einen Schock sowie Schnittwunden an der linken Hand davon. Die Täter nahmen meine Kamera und mein Geld mit.
2.) Sololá (Nähe Lago de Atitlán), Guatemala: Im bunten und hektischen Marktgewimmel wird mir die Geldtasche aus der Hosentasche gezogen, was ich erst bemerkte, als ich mir ein Bananenshake kaufen wollte. Einige Ausweise (darunter Personal- und Studentenausweis), Kreditkarte sowie viel Bargeld weg.
3.) San José, Costa Rica: Ein Mann versucht, mit meinem Rucksack, wo so ziemlich alles drin war (restliches Geld, Reisepass, ...), wegzulaufen. Erst durch die Kellnerin machte mich darauf aufmerksam, da ein Komplize meine Freunde und mich durch ein wirres Gespräch ablenkte. Ich konnte ihn jedoch einholen - Gott sei Dank war er unbewaffnet und hatte Angst vor mir, so warf er mir den Rucksack zurück in meine Arme. Da hatte ich Glück!

(Ich besuchte auch Städte, welche sonst auch als äußerst gefährlich gelten, wo mir aber nichts passiert ist: so z.B. Tijuana, Ciudad Juárez oder San Pedro Sula, das in manchen Statistiken sogar als gefährlichste Stadt der Welt geführt wird.)


Auszug aus meinem Weblog zu Ereignis #1:

Ich fuehlte mich von Anfang an unwohl in Nikaragua. Die (meisten) Leute erschienen mir als total unsympathisch, das Zimmer im Hospedaje war eine Frechheit und das Essen furchtbar. Jeder scheint hier Angst zu haben, die Atmosphaere, die in der Luft liegt, ist nur schwer auszuhalten.
Begleitet von einer jungen Misquita-Frau spaziere ich so dahin, als pleotzlich, aus heiterem Himmel, Folgendes passiert: Ein groszer, dicker, hellerer Typ mit Glatze stuermt auf mich zu, mit einem groszen Kuechenmesser in der Hand, und schreit: "Dinero, dinero!" Ich realisiere es gar nicht richtig. Ich stehe unter Schock und glaube zu sehen, dass er mir Bauchstiche zufuegt. Er sticht aggressiv einfach drauf los, ich gebe ihm circa 600 Córdobas (etwa 45 US-$), und er: "mas, mas!!!", was so viel wie "mehr, mehr" bedeutet. Er nimmt also meine Kamera aus der Hosentasche. Ein einheimischer Junge eilt mir/uns zu Hilfe - er schlaegt den (einen) Taeter in die Flucht, indem er ihm mit einer Eisen- oder Holzstange Schlaege auf den Kopf verpasst. Der ladron rennt davon. Wie laecherlich! Eine feige Sau! Ohne die Einheimischen haette er mich/uns aber vielleicht umgebracht. Ich bemerke eine tiefere und eine weniger tiefe Schnittwunde an meiner linken Hand (Blut rinnt heraus). Glueck im Unglueck!- Auch in der Kamera hatte ich naemlich eine nagelneue Speicherkarte - als haette ich geahnt, was passiert, habe ich noch in der Frueh eine volle mit vielen vielen Fotos gegen diese ausgetauscht. Alle anderen Fotos, die vor dem und nicht am 10.09. gemacht wurden, habe ich noch.
Ich gehe sofort zur Polizei, da die Leute in jener Gegend, wo die Tat passierte, den Raeuber scheinbar kennen. Jessica begleitet mich. Ein Suchkommando macht sich bereit, auch wir springen in den Pick-Up der Polizei. Schwer bewaffnet geht es durch die Straszen. Schusswechsel. Ploetzlich schlaegt die Polizei auf irgendjemanden ein, der gar nichts mit der Tat zu tun hat. Danach dringen die Polizisten in ein Haus ein und zerren einen Jungen auf die Ladeflaeche - ein vermeintlicher Freund des Taeters, der uns "helfen" soll, diesen zu finden. Er ist nackt und wird maltraetiert: Auf ihn wird dauernd eingeschlagen, mit Eisenstange, Fusztritten ueberallhin, bis er Blut spuckt... Auch werden ihm ein Arm und ein Bein gebrochen. Das sind die Methoden der nikaraguanischen Polizei. Es vergehen Stunden, die ich auf der Polizeistation verbringe, und ploetzlich bringen sie zwei Verhaftete: Sie waren es, meint Jessica (der andere Typ, den ich nicht gesehen habe, soll hinter mir gestanden sein und mir ein Messer in Kopfhoehe vorgehalten haben). Ich kann mich auf das Aussehen des Einen (vielleicht Ricardo Martinez Lopez, welchen sie eingesperrt haben) wirklich nicht genau erinnern, ich stand unter Schock, und da schaut man dann nicht genau. Sie sind nun im Gefaengnis, die Kamera habe ich aber nie bekommen. Wer weisz, welche Strategie vielleicht auch Jessica angewandt hat. Vertrauen kann man hier keinem.
Aber alles kein Wunder! Im "Zentrum" Managuas (diese Stadt hat kein richtiges Zentrum) steht eine haessliche Riesenstatue, die einen Mann (?) mit verzerrtem Gesicht darstellt, welcher ein Maschinengewehr (die Polizei hat uebrigens AK-47) in Richtung Himmel streckt. Waffen - also Gewalt - werden hier verherrlicht. Kann man so die Kriminalitaet bekaempfen, indem man derartige Statuen aufstellt?!



Weitere Berichte dieser Reise findet ihr auf:
hastasiempre06.blogspot.com/

LG, Chris

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.