TeBe, Bielefeld, Essen & Co.: Pleiten, Insolvenzen, Bettelei

MB Updated
Pleitegeier über den Tradionsklubs - ein Überblick: Rot-Weiss Essen hat ein Spendenkonto eingerichtet. "RWE braucht Euch jetzt!" Und das nicht zum ersten Mal. Von der Stadt sei keine weitere Unterstützung zu erwarten, die Situation sei nun existentiell bedrohlich. Die Liquiditätslücken betragen zirka 2,7 Millionen Euro. Und das als Regionalligist! Was ist dort nur schief gelaufen? Rot-Weiss Essen ist nicht der einzige Verein, der derzeit am Tropf hängt. Tennis Borussia Berlin - ebenfalls ein Regionalligist - steht vor der Insolvenz und darf wohl in der Oberliga oder eben vielleicht doch in der Berlin-Liga oder Kreisklasse C weitermachen. Wohin man auch schaut: Eine Menge Härtefälle.
 

altPleitegeier über den Traditionsklubs - ein Überblick: Rot-Weiss Essen hat ein Spendenkonto eingerichtet. "RWE braucht Euch jetzt!" Und das nicht zum ersten Mal. Von der Stadt sei keine weitere Unterstützung zu erwarten, die Situation sei nun existentiell bedrohlich. Die Liquiditätslücken betragen zirka 2,7 Millionen Euro. Und das als Regionalligist! Was ist dort nur schief gelaufen? Rot-Weiss Essen ist nicht der einzige Verein, der derzeit am Tropf hängt. Tennis Borussia Berlin - ebenfalls ein Regionalligist - steht vor der Insolvenz und darf wohl in der Oberliga oder eben vielleicht doch in der Berlin-Liga oder Kreisklasse C weitermachen. Wohin man auch schaut: Eine Menge Härtefälle.

Dass sich bei Tennis Borussia Berlin ein wenig die Schulden anhäuften, kann man noch nachvollziehen. Ein nicht berauschender Zuschauerschnitt, Probleme mit dem Hauptsponsor, und, und, und. Woher die 2,7 Millionen Euro hohe Liquiditätslücke bei Rot-Weiss-Essen herkommt, darf wohl ernsthaft hinterfragt werden! Hat man in der Vergangenheit als Spieler, Trainer  oder Vereinsmitarbeiter so extrem gut verdient? In der vierten Liga?


altTausende Fans strömen Woche für Woche zu den Heimspielen in der Regionalliga West. Wo blieb / bleibt das ganze Geld? Schmerzfrei marschierten weit über 5.000 Anhänger am letzten Spieltag ins Georg-Melches-Stadion, um das Spiel gegen 1. FSV Mainz 05 II zu sehen - und das, obwohl es für Essen um nichts mehr ging. Fünfter Platz, satte 17 Punkte Rückstand auf den Tabellenführer 1. FC Saarbrücken. Selbst gegen Lotte kamen knapp 4.400 Fans. Andere Regionalligisten können davon nur träumen.

Brennt es finanziell erst einmal richtig lichterloh, werden die Fans angesprochen. Die Fans, die sich eh schon Woche für Woche für ihr sauer verdientes Geld magere Regionalligakost angetan hatten. Es ist nicht das erste Mal, dass Rot-Weiss Essen kurz vor der Pleite steht. Bereits in den 90ern entging der Traditionsverein haarscharf der Insolvenz, Kinowelt rettete den Verein vor der totalen Pleite. Dieses Mal kommt der Aufruf in letzter Minute. Bis zum Freitag, den 4. Juni, muss die Finanzierung für die kommende Saison stehen.

altBei TeBe halfen auch die Aufrufe an die Fans und Sponsoren nicht, die Insolvenz musste beantragt werden. Der Verein meldete seine erste Mannschaft für den Spielbetrieb der Fußballoberliga Nordost-Nord an.
Definitiv müssen nun kleinere Brötchen gebacken werden, in Berlin-Charlottenburg ist man nun hart und deftig auf dem Boden der Realität angekommen.

Den Kopf aus der Schlinge hat wohl der der DSC Arminia Bielefeld gezogen. Seit Wochen bangt man in Bielefeld um die Lizenz für die 2. Bundesliga. Auch dort gab es einen Spendenaufruf. Tausende folgten diesem Hilferuf, ein direktes Spendenkonto gab es allerdings nicht.
So gab es die Möglichkeit, mit einer SMS für 1,99 Euro den Verein zu unterstützen. Die Unternehmen Schüco und Gerry Weber International sagten letztendlich auch Hilfe zu, nachdem von Seiten der Stadt eher Absagen kamen. Fristgerecht wurden am heutigen Mittwoch die Lizenzunterlagen bei der DFL eingereicht. Gilt nur noch zu hoffen, dass die DFL die Unterlagen anerkennt.

altLichterloh gebrannt hatte es auch beim FC Carl Zeiss Jena. Die Lizenz für die 3. Liga rückte zwischenzeitlich in weite Ferne. Den Fans wurden lebenslange Dauerkarten für eine entsprechende Summe angeboten. Hilfe wurde von allen Seiten erhofft. Am Montag gab es nun ein Treffen im Thüringer Wirtschaftsministerium mit dem Oberbürgermeister der Stadt Jena, dem Präsidenten des FC Carl Zeiss Jena, der Thüringer Aufbaubank und dem Vorstand der Sparkasse Jena-Saale-Holzland. Gemeinsam wurde über die Sicherung der Zukunft des FCC verhandelt. Ein Darlehen und ein Sponsorenbeitrag von Seiten der Sparkasse war im Gespräch. Mittlerweile ist man in Jena optimistisch, dass es mit der Lizenz für die 3. Liga klappen könne.

In der Vergangenheit gab es etliche Fälle von Rettungen in letzter Minute. Kurioserweise traf und trifft es immer wieder Vereine, die eine große Anhängerschaft haben. Sachsen Leipzig, der 1. FC Union, Dynamo Dresden und auch der FC St. Pauli - alle standen bereits einmal kurz vor dem Aus. Apropos Dresden. Nach diversen Medienberichten drohen bei Dynamo gerade einige Sponsoren mit dem Ausstieg, sollte der Aufsichtsrat nicht zurücktreten. Der Ausstieg der finanzstarken Sponsoren - unter ihnen der Hauptsponsor Veolia - könnte die kommende Saison massiv gefährden.

altMittlerweile in ruhigeren Gewässern schifft derzeit der 1. FC Union Berlin. Das sah vor fünf Jahren noch ganz anders aus. Nach dem Absturz in die Oberliga stand der Verein 2005 fast vor dem Aus. Damals gab es auch einen Spendenaufruf - unter dem Motto "Bluten für Union".
Durch bundesweit für Aufsehen erregende Spendenaktionen gelang es im Jahr 2003 dem FC St. Pauli und seinen Fans, den Absturz in die Oberliga abzuwenden. So wurden damals sage und schreibe über 140.000 "Retter-T-Shirts" verkauft. Des Weiteren gab es die Aktion "Saufen für St. Pauli" und "Astra trinken - St. Pauli retten". Sogar der FC Bayern München trat damals zu einem Benefizspiel an - unter dem Motto "Weltpokalsiegerbesieger gegen Weltpokalsieger".

altDie Liste ist lang an Vereinen, die knapp an der Insolvenz vorbeigeschrammt sind und nur durch Rettungsaktionen der Fans und Sponsoren am Leben erhalten werden konnten. Das mag manchmal witzig aussehen und die Fans zusammenschweißen, auf der anderen Seite fühlt es sich an wie "Täglich grüßt das Murmeltier", wenn Vereine wie Arminia Bielefeld und Rot-Weiss Essen mal wieder bei der Stadt vorsprechen und um Unterstützung betteln.
Ein Verein in den oberen Ligen ist ein Wirtschaftsunternehmen. Da muss mit gesundem Verstand kalkuliert und nicht auf Teufel komm raus alles riskiert werden. Frei nach dem Motto: Wenn´s mal wieder brennt, pumpe ich die Stadt und die Fans an. Irgendwann reißt der Geduldsfaden, irgendwann kann man diese Aufrufe einfach nicht mehr hören...
 

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