Brasilien 2008 - Tagebuch

Kriminalität in Rio

Die gute Nachricht:
Ich werde dieses Tagebuch so lange weiterführen, bis ich das nächste Mal wieder nach Brasilien reisen werde!
Zudem werde ich hier stets bekannt geben, wenn ich etwas veröffentlicht habe oder wie der Stand des geplanten Brasilien-Buchs ist...

Aber jetzt geht es erst einmal weiter mit dem Vergleich:
Der größte Unterschied zwischen 1996 und 2008 war - ich wurde nicht Opfer eines Überfalls.
Vor der Reise konnte ich mir einiges anhören, was den geplanten Aufenthalt in Rio de Janeiro betraf. Jeder war gespannt, ob dieses Mal alles gut gehen würde.
Damals hatte es ja Kathrin und mich gleich am ersten Abend in Copacabana erwischt - siehe Formular der Polícia Civil.
Später folgten noch eine Busentführung im Bundesstaat Pará und ein weiterer Überfall in Rio de Janeiro.
Dieses Mal ging auf der Reise mit Jens alles glatt.
Wie im Tagebuch bereits erwähnt, wirkte dieses Mal die Zona Sul von Rio de Janeiro weitaus sicherer, wenn gleich man natürlich auch in der Gegenwart sehr vorsichtig sein soll. Es passiert genug in Rio...
Anders als auf der ersten Tour trug ich wirklich überhaupt keine Wertgegenstände bei mir. Keine Uhr, nur eine Kopie vom Reisepass, nur wenig Geld, ganz legère Kleidung...
Die Polizei wurde inzwischen auch komplett umstrukteriert.
Damals im Sommer 1996 sah man überall die Polícia Civil - in der Gegenwart ist stets die Polícia Militar präsent.
Zudem gibt es jetzt eine Guarda Municipal, die den Straßenverkehr zuständig ist und sich um kleinere Verstöße kümmert.

Até logo Marco

Flamengo Rio de Janeiro

Sim, sim, sim, der Thommy hatte sich in Rio de Janeiro ein wenig amüsiert, über meine Vorliebe für den Flamengo FC.
Mit Jens war ich wie beschrieben im Maracanã und schaute mir die beiden Partien der regionalen Meisterschaft an.
Ja, während des Spiels flammte die Leidenschaft in mir auf. Ich hatte in meinem Leben bereits hunderte unterschiedliche Spiele gesehen, und schnell hatte ich es immer im Gefühl, ob da eine spezielle Sympathie aufkommt oder nicht.
Das war in Leverkusen so, bei Celtic Glasgow, bei ManU, beim Millwall FC, bei Maritimo Funchal, etc.
Yeap, und dieses Feeling hatte ich auch jetzt bei Flamengo. Der Flamengo-Fan-Mob scheint sehr rustikal zu sein, doch diese reine Leideschaft und diese echte leichte Grobhaftigkeit gefielen mir.

Bereits im Sommer 1996 hatte ich mir ein Flamengo-Shirt gekauft. Damals war es in Amazonien in der Stadt Santarém. Es war ein Kauf aus dem Bauch heraus.
Und da mir Thommy sonst nicht glaubt, dass ich bereits vor 12 Jahren ein schwarz-rotes Shirt trug - in Kürze das Foto...

Baden im Meer

Damals im Sommer 1996 ging ich nicht zum Fußball, auf der Tour im März 2008 mit wehenden Fahnen...
Damals stürzte ich mich kühn in die Fluten am Strand von Copacabana - dieses Mal ließ ich dies komplett sein.
Zeiten ändern sich. Vor dem Fußball in Brasilien hatte ich zu großen Respekt - das hat sich relativiert.
Vor den meterhohen Wellen hatte ich damals überhaupt keine Angst - jetzt habe ich einen großen Respekt vor dem Meer.
Erfahrungen machen einen auf der anderen Seite abgeklärter, auf der anderen Seite machen einen Erfahrungen weitaus vorsichtiger.
Die Brecher und Strömungen vor den Stränden Rios sind sehr heimtückisch und gefährlich.
Dies war mir damals nicht klar. Ich sprang völlig naiv immer wieder in die Wellen und knallte das eine Mal sogar mit dem Kopf auf den Meeresboden. Auch danach warf ich mich voller Adrenalin ins Wasser.
Seit dem Schiffbruch auf der Nordsee im November 1999 bin ich was das Meer betrifft viel vorsichtiger. Somit schaute ich mir dieses Mal das Treiben im Wasser nur von außen an...

Copacabana

Damals Mitte der 90er Jahre war der Strand von Copacabana am Abend eine "no-go-area".
Es war wirklich nicht ratsam, in der Dämmerung oder gar im Dunkeln hinunter ans Wasser zu gehen.
Foi certo de assalto...
Ein Überfall war fast so sicher wie das Amen in der Kirche.
Ich würde auch in der Gegenwart zur absoluten Vorsicht mahnen, doch die Gesamt-Atmosphäre entlang der Avenida Atlantica wirkte jetzt im Frühjahr 2008 wirklich um einiges entspannter.
Den interessanten Markt an der Avenida gab es damals in den Abendstunden zum Beispiel nicht...

Até logo Marco

Rückblick auf 1996

Zur Erinnerung: Im Sommer 1996 fuhren Kathrin und ich für 7 Wochen nach Brasilien.
Wir starteten unsere Tour in Rio de Janeiro. Dort verweilten wir 10 Tage in der Stadt.
Im Anschluss fuhren wir mit einem Bus in die kleine Stadt Itatiaia, und von dort aus starteten wir eine Wandertour in den Itatiaia-Nationalpark. Wir nächtigten dort bei Einheimischen im Atlantischen Regenwald unter einer Regenplane und später in den Bergen auf Bananenblättern unter freiem Himmel.
Im Anschluss fuhren wir weiter nach Brasilia, wo wir mit einem brasilianischen Farmer ins Gespräch kamen. Für 10 Tage lus er uns zu seiner Familie nach Goiânia ein. Dort lernten wir die Stadt, die ländliche Umgebung Zentralbrasiliens und die dortigen Leute kennen.
Mit dem Linienbus ging es im Anschluss weiter nach Belém an der Amazonasmündung. Nach ein paar Tagen in Belém fuhren wir mit einem Schiff den Amazonas hinauf nach Santarém.
Dort besuchten wir eine festa de carneval und wurden leider auch etwas krank. Amöben im Trinkwasser machten uns das Leben kurzzeitig sehr schwer.
Mit dem Schiff ging es dann weiter gen Westen nach Manaus am Rio Negro. Ein letzter Abstecher wurde ins Urwalddorf Anori gemacht. Diese Ortschaft befindet sich am Solimoes in Richtung Peru.
Im Anschluss der 7 Wochen blieb Kathrin vor Ort in Manaus, um im nördlich gelegenen Yanomami-Reservat am Bau einer Krankenstation mitzuhelfen.
Ich flog über Brasilia, Rio de Janeiro und São Paulo zurück nach Deutschland.
Direkt nach der Reise begann ich die Schreibarbeiten für das Buch "Saudade do Brasil - In 7 Wochen von Rio nach Manaus".
Dieses Buch hatte ich jedoch nach diversen Überarbeitungen nicht bei einem Verlag publiziert, sondern nur privat aufgelegt und unter die Leute gebracht.
Das Kapitel der Busentführung packte ich mit in das Buch "13 Reise-Fragmente", das im Sommer 2003 auf den Markt kam:

www.saudade-fotos.net

Fast 12 Jahre nach der ersten Brasilien-Reise kehrte ich im Februar / März 2008 endlich wieder zurück nach Rio de Janeiro.
Geplant ist auf jeden Fall noch eine weitere Tour nach Rio und Salvador da Bahia!

Marco

Stand der Dinge - was wird kommen



1996 saß ich auf den Schiffen auf dem Amazonas und schrieb die ersten Notizen.
Nun - knapp 12 Jahre später - werte ich die Notizen der 2008er Reise aus und schreibe Teil 2 des geplanten Brasilienbuchs.
Zuerst werde ich das Buch bei Books on Demand auf den Markt bringen, um erste Reaktionen zu bekommen.
Später werde ich es bei einem Verlag unterbringen.
Parallel dazu schreibe ich an Reportagen und Artikel, die im Juni dieses Jahres in Print und Web publiziert werden sollen.
In unserem Büro an der Wand neben meinem Schreibtisch hängt der Stadtplan von Rio de Janeiro wie in einem Polizeipräsidium.
Kleine rosafarbene Klebezettel markieren die "Tatorte" der Tour nach Rio:
Nachtfahrt in die Favelas von Pavuna, futebol na Maracanã, os caminho do pão de açucar, Barra da Tijuca, o Corcovado, das Stadtviertel Copacabana...
Die besten Fotos sind bereits hier im Forum und auf [url:cvh0sqp0]www.global-photos.de/gallery.php?gid=248[/url] untergebracht.
Ein privater einstündiger Film ist bereits auch fast fertig.
Das Tagebuch wird hier weiterlaufen, und Aufbereitung der letzten Tour und Vorbereitunegn für eine eventuelle weitere Tour finden parallel statt.

Liebe Grüße, até logo

Marco