× Reiseberichte, Erfahrungen für Reisen nach Lateinamerika, insbesondere Brasilien. Karneval in Rio, Regenwald und Amazonas – der grüne Kontinent steht Euch offen, was interessiert Dich am meisten?

Brasilien- und Bolivien-Tagebuch von Flo

01 Dez 2005 02:34 #1914 von flo
26. November Abend
In der Hospedaria gibts nur eine Dusche mit mehr als einem Rinnsaal. Kaltes Wasser. Danach lieg ich ein paar Stunden auf meier durchgebeugten Matraze ohne zu schlafen. Treffe Raffael im Aufenthaltsraum. Und auch washington. Er sagt er haette Hunger und kein Geld. Na gut, so bezahl ich ihm halt ein Pastel im "Big Nectar" (einer Frucht- und Imbissecke gleich bei der metrostation Catete). washington schlingt ihn nur so herunter, ausserdem mit viel zu viel Ketschup und Senf. Ich glaube er haette alles draufgedrueckt, was noch irgendwie ein paar zusaetzliche Kalorien drin haette und frage mich, ob ich mit den R$2 mit dem getraenk nicht zu knauserig war, denn Raffael hatte eine grosse Pizza vorgeschlagen. Ich hol dann noch mal eine teigtasche fuer ihn. Das kontte ich mir nicht ansehen. Spaeter gehts mit Raffael zum Cybercafe. Sandra kommt puentklich mit einer aelteren Kollegin. Wir gehen wieder nach Lapa in dieselbe Beiz. Doch wir sind alle recht muede und moegen kaum sprechen. Sandra hat morgen frei. Juhui. Sie will mit mir an den Strand oder ins Kino. Je nach Wetter. Bald laufe ich Raffael zueruck. Heute regnets nicht und Lapa ist ganz anders als gestern. Irgendwo spielt eine Band. Doch es kostet Eintritt und ich muede also zueruck. Raffael sagt mir noch, er bezahle immer fuer washington und ich solle ihm nicht mehr geben.

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01 Dez 2005 03:00 #1915 von flo
27. November
Ich hab um 10.30 in der Naehe der Hospedaria abgemacht. Den Ort haett ich nicht gefunden, doch zum Glueck entdeckt sie mich. Wir gehen noch ins Hotel brasilero Hispanico, wo die beiden Franzosen wohnen. Es ist sauberer und groesser, doch das Zimmer das ich will, sei schon belegt. Das andere hat kein Fenster und gefaellt mir nicht. Wir nehmen dann den Bus in Richtung Leblon. Sie wird schon wissen, wos hingeht. Wir landen beim Arpador-Aussichtspunkt zwischen der Copacaban und Ipanema. WOW! Hammer. Es ist ein wunderschoener Tag und die Sicht ist auch gut. Also Fotoapparat raus und abklicken. Wir gehen legen auf der Ipanema-Seite in den sand. Sie nimmt mein Badetuch in beschlag und ich sitz doof unter dem Sonnenschirm im Liegestuhl. Aber ich muss. Die Sonne wuerd mich killen. Diesmal gelingt die Konversation mit Sandra viel besser. Ich verteh fast alles was sie erzaehlt. Ab und zu haben wir zusammen in meinem Portugisiesch-Lehrbuch geschmoekert. Nebeneinander auf dem Badetuch, das gefiel mir doch schon viel besser. Sie kann nun "bitte" sagen. Da werd ich schwach. Das Meer ist angenehm frisch. Doch die Wellen sind saustark. An Schwimmen ist nicht zu denken. Da erzaehlt sie mir, dass sie nie schwimmen gelernt hat. Gegen vier brechen wir auf. Sie zeigt mir einen Artesantes-Markt. Doch ich finds zu laermig und uninteressant. Und sie versteht einigermassen. Also zueruck. Sie hat mit einer Freundin um fuenf abgemacht, was ich erst jetzt so recht kapiere. Vielleicht sehen wir uns danach. Ich geh dann zu denm Franzosischen Paerchen (Gil + Elisabeth) ins Hotel. Sie sind am Packen. Morgen fliegen sie nach hause. Haben unglaublich viele Sachen. Danach gehen wir zusammen essen und treffen wieder eine gute Wahl. Auf dem Rueckweg treffen sie ein juengeres franzoesisches Paerchen. Doch zu denen find ich keine Verbindung zu ihnen. Bin nervoes. Wegen sandra. Ich versuch sie anzurufen. Es gibt jenste Telefonzellen. Doch entweder funktionieren sie nicht oder ist vom verkehr oder einer Musik viel zu laut. Ich mache mit den Franzosen fuer morgen eine Zeit ab, damit sie mir helfen, doch noch zu einem guenstigen Zimmer in ihrem Hotel zu kommmen. Ausserdem haetten sie dort viele Leute kennengelernt. dann warte ich im Internet-Cafe auf Sandra. Sie kommt nicht. ich ruf sie an und sie sagt, sie kommt nicht. Schade. Ich fange mit einer aelteren Brasilanerin an zu quatschen. Sie ist von meinem Ausehen entzueckt und beruerht und befuehlt mich schnell. Sie ist so um die 40, halbwegs attraktiv und spricht einen Mix aus englisch und portugiesisch. Wobei ich ihr portugisiesch besser verstehe. Sie sagt, ich solle hier aufpassen und erzaehlt ueber ihr Leben. Es ist eigentlich ganz witzig mit ihr zu reden, wenngleich ich kaum was verstehe. Bin einfach zu muede. Sie wohnt vom Cybercafe 2 haeuser weiter und so sieht man sich vielleicht ein andermal. Und ich fuehl mich wieder besser.

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01 Dez 2005 12:51 #1916 von Thommy O.
Moin Flo!

langsam kommst Du ja so auf Touren! Wo wart Ihr in Lapa? Heute ist der Clube Democratico empfehlenswert, so ab 23:30h.

Normalerweise, mit den Frauen, muss der Mann sehr aktiv sein. Alles muss von Dir ausgehen, das Beruehren, das Kuessen, auch mal was zum Trinken einladen usw. Wenn das nicht so geht, dann wird den "kleinen Princessinen" sehr schnell langweilig :-) )

Uebrigens, ich wuerde Dir empfehlen am Freitag nach Buzios [url:19o332nf]www.thommyo.com/Bilder/i/Pagemaker.php3?Page=50[/url] oder besser Ihla Grande [url:19o332nf]www.thommyo.com/Bilder/i/Pagemaker.php3?Page=44[/url] zu fahren. Dort wird es einfacher sein, andere Leute kennen zu lernen, da die Leute dort in Urlaubsstimmung sind. Versuch aber frueh loszukommen!

Sonst noch nett, Floresta da Tijuca, Botanischer Garten oder ein Bar in Leblon... hast Du schon Fejoda gegessen, sowie Acai?

Um abraco cara!
Thomas

In Rio @ <a class="postlink" href="www.thommyo.com/RioBlog/">www.thommyo.com/RioBlog/

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01 Dez 2005 21:33 #1917 von Anonymous
28.November
Hab das Hostel gewechselt. Im Loch hatte es mir zuviele schraege Voegel. Oder besser, zuviele alte, stinkende, schlurfende Saecke. Einer hatt mich gestern vollgelabert und mir auf einem Fetzen Papier eine Wegbeschreibung zu einem Priester vors Zimmer gelegt. Die Juengeren dealen mit Marihuana. Die Franzosen sind nicht beim Treffpunkt. Ich warte eine Weile, geh dann in ihr Hotel und handle mit der Receptionista R$ 25 aus. Fuer das Zimmer das ich wollte. geht doch. Die Franzosen treffe ich spaeter auf der Strasse. Wir trinken einen letzten Fruchtsaft zusammen und tauschen die Adressen. Sie waren cool. ich werd sie vermissen. Danach verkrieche ich mich ins Zimmer und schlafe bis am Abend. Geh zurueck in die andere Hospedaria. Treffe einen anderen Franzosen, der alleine ist und erst vorgestern angekommen. Und den bekifften Typen vom ersten Abend zusammen mit einer (laut der Receptionista) Prostituierten. Raffael taucht auf. Ich versuche ihm zu erklaeren, warum ich die Unterkunft gewechselt hab. Klappt halbwegs. Schenke ihm noch einen Kamm "Made in Switzerland" an dem er ziemlich Freude hat. Zusammen gehts ins Cybercafe. Sandra kommt puenktlich, zusammen mit Flavia. Wir gehen was trinken und reden.
29, November Tag
Heute gehts auf den Zuckerhut. Alleine. Erstmal mache ich en riesen Fehler und glaube vom Flamengo-Strand bis Urca latschen zu koennen. Doch es ist schwuelwarm und der Weg dem Meer entlang bei der jeweils 4-spurigen Strasse recht vereinsamt. Ich steige auf dem Bus um. Die Teleferico auf den Zuckerhut kostet R$35 und es wimmelt von alten dickbauchigen Nordlaendern. Dann noch eine laermige Schulklasse. Als sie ueber die Brancinhos sprechen verstehe ich sie und man kommt ins Gespraech. Der Klassenlehrer erklaert mir so dies und das. Sie kommen aus Novo Fribourgo, einer Schweizer Kolonie. Spaeter schreibe ich Postkarten, rede mit einem Ami-Paerchen und schliesslich mit einem Brasilianer der Deutsch kann. Er ist ausm Sueden, die Eltern eingewandert, der Sohn, der mitdabei, frisch verheiratet. Vater und Sohn. Sie sind witzig und sprechen unglaublich angenehmes portugisiesch. Ich trink mit ihnen Bier bis zum Sonnenuntergang. Sie wohnen auch in Catete und nehmen wir gemeinsam den Bus zurueck. Ihre Orientierung ist noch schlechter als die meine. Doch das beruhigt mich eher. Am Abend treff ich mich wieder mit Sandra. Fuer Flavia hab ich niemand mitdabei.

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01 Dez 2005 21:53 #1918 von flo
29. November Nacht
Mit Sandra lauf ich zu ihr nach Hause. Nach Lapa. Ich kann nicht verbergen, dass ich nicht ganz gluecklich bin. Sie ist der einzige Grund, warum ich noch in Rio bin. Doch sie arbeitet 48 Stunden die Woche. Da bleibt nicht viel Zeit. Und ich moecht ihr nicht weh tun. (Noch) bin ich nicht derjenige, der eine Frau einfach stehen laesst. Wir sitzen fast drei Stunden im Hof vor ihrem Block und reden. Ich bin unglaublich emotional, hab sogar Traenen in den Augen, hasse mich fuer diese meine empfindliche Seite. Doch erfahre auch viel ueber sie. Sie war schon mal verheiratet und hatte in diesem Jahr eine laengere Beziehung mit einem Portugiesen, der wieder nach Europa zurueckgekehrt ist. In ihr Appartement kann ich nicht. Eine Freundin schlafe. Sie setzt mich schliesslich in einen Nachtbus und ich geh noch was essen. Es geht mir besser. Aber was tue ich hier eigentlich?

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01 Dez 2005 23:12 #1919 von Anonymous
30. November
Heute hab ich nichts vor. Ich schaffs nicht vor zwoelf aus dem Hotel. Es ist immer dasselbe. Ich braeuchte jemanden der mich aus dem Hotel schmeisst. Ich lieg zu gerne einfach nur rum. Musik hoeren. Sich gedanken machen. Nein, ein echter Backpacker bin ich nicht. Ich geb ein paar Kleider zum Waschen. Kostet mich R$ 12. Find ich guenstig. Dann such ich andere Hotels. Die Muecken in meinem Zimmer sind eine Plage. Das Zimmer ist zu hoch und sie koenen durch eine offene Stelle ungehindert reinfliegen. Drecksviecher. Ich hab schon mindestens zehn totgeschlagen in den letzten zwei Naechten. Ausserdem moecht ich ein Hotel, wo ich leichter Leute kennenlerne. Das meinige ist wie ausgestorben. Liegt wohl auch daran, dass ich nie zum Morgenessen erscheine. Ich lauf also mit dem Lonely durch die Strassen. Merks erst, als mich einer anspricht, der grad ein britisches Paerchen fuer organisierte Touren vollabert. Vielleicht kann ich mit denen zwei was unternehmen? Der Tourtyp "UNcle Robert" ist unerbittlich und redet unglaublich schnell. Wir gehn zusammen in ein "por Kilo". An mir hat Robert kein Interesse. Ich wohne zu billig, da springt fuer ihn nichts raus. Er labert ohne Pause uebers ficken, koksen, wie scheisse die Franzosen seien, dass man sogar die Deutschen haette zivilisieren koennen. Vuelgaerer koennte seine Ausdrucksweise nicht sein. Und das mit dem Restaurant hat er geschickt gemacht. Als frischer Tourist laedt man automatisch zuviel und die falschen Dinge auf seinen Teller. Ich hab R$ 9,5 hingeblaettert. Und natuerlich nicht alles aufgegessen. Danach sind wir den Onkel endlich los. Das junge Paerchen aus London hat vor, das Stadium zu besichtigen. Warum nicht? Der Eintritt ins Stadium kostet R$ 12. Es ist im Umbau. Grad viel gibts nicht zu sehen. Und ich habs mir groesser vorgestellt. Schon etwas enttaeuschend. Wir sind uns einig, das Griechenland an der EM clever gespielt und so unverdient nicht Meister geworden ist. Das Paerchen ist auf Weltreise, bald fliegen sie nach Japan. Am Abend such ich einen Ort zum Portugisiesch lernen. Lapa ist mir zu weit. Ich find ein Strassencaffee beim Laro Marchado. 0,6l Antarctica fuer R$ 2,30. Ich bleibe zwei Stunden und bin jetzt im Langescheidts eine Lektion weiter. Das brasilanische Parchen am Nebentisch saeuft das Vierfache und hilft mir ein bisschen bei der Aussprache. Morgen geh ich mit Sandra Tram fahren nach Santa Teresa. Damit wir frueh raus koennen, schlaf ich bei ihr. Aha. Hab ich bis dahin nicht gewusst. Aber das gefaellt mir natuerlich. Sie hat nur ein Zimmer und ihre Freundin schlaeft schon. Ich krieg das grosse Bett, Sandra nimmt die Couch und die Freundin schlaeft aufm Boden. Sie hatte mir ein paar CDs gegeben, jetzt hoeren wir Zueri West (schweizerdeutsche Musikgruppe).

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01 Dez 2005 23:42 #1920 von flo
1. Dezember
Um zehn (Frueh?) ziehen wir los. Das Tram ist tatsaechlich uralt. Kostet 60 centavos. Ist ja nachgeworfen. Nach 10 Minuten will Sandra raus. Ich glaube sie kennt die Gegend und willige ein. Doch weit gefehlt, Hier gibts nicht viel. Das naechste Tram ist voll. Wir laufen sodann die Tramstrecke ab. Es ist ruhig hier. Hat mehr Natur, Schloesschen, Aussicht auf die Statdt und die Favelas. Zueruck gehts mit dem Bus. Vielleicht mach ich die Strecke alleine und im Tram nochmals. Sie setzt mich spaeter beim Hotel ab. Bin ein bisschen enttauscht. Es wird Zeit, die Zelte in Rio abzubrechen.
Danke, uebrigens. Thommy fuer die Tips. Sie kommen zum richtigen Zeitpunkt. Im Internet-Cafe treff ich die Frau vom 27.Nov wieder. Ich hatte vorher mit dem Internet-Typen ueber sie gesprochen und er warnte mich. Tatsaechlich. Sie umarmt mich und kennt auch den Ami neben mir. Bevor sie geht, leiert sie in 2 Minuten die Story von einer Freundin, die von mir Sex wolle, hinunter. Zum Glueck bin ich vorgewarnt und schreibe seelenruhig weiter.

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