Und wat nu? Wie geht es weiter bei Hertha BSC?

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Die Sticheleien auf Arbeit können wieder deutschlandweit losgehen. Wer aus Berlin stammt, hat in der kommenden Saison bei Fußballgesprächen die so genannte "Arschkarte". Ein längst vergessenes Gefühl aus den 90ern taucht wieder auf. Hertha BSC? Im tiefen Sumpf der zweiten Liga. Tristesse im weiten Rund. All den Münchenern, NRWlern, Hamburgern huschte damals beim Namen Hertha BSC nur ein mitleidiges Lächeln über die Lippen. Berlin die einzige europäische Hauptstadt ohne einen Fußballerstligisten. Prima. Es ist wieder soweit.[/quote]





Wird es wieder so schlimm, so arg, so entsetzlich wie Anfang der 90er Jahre, als meist nur 6.000 hartgesottene Herthaner in der Kurve ihr Team gegen Unterhaching, Mainz, Fortuna Köln & Co. unterstützten? [/quote]

Ganz so schlimm wohl nicht. Glücklicherweise ist die 2. Bundesliga inzwischen von Niveau und Zuspruch her ganze Klassen besser als zu damaligen Zeiten. Ein Zwischenaufenthalt in der zweiten Liga ist keine Schande mehr. Viele alteingesessene Vereine mussten da mal durch. Eintracht Frankfurt, der 1. FC Köln, der 1. FC Kaiserslautern, der VfL Bochum (und das schon sechsmal). Der MSV Duisburg, Arminia Bielefeld, Energie Cottbus, Hansa Rostock, 1860 München - alle mal in der ersten Liga, nun jedoch zweitklassig. [/quote]

Die deutsche Fußballwelt wurde durchmischt. Die Fußballlandschaft hatte sich stetig verändert. Hoffenheim, Mainz und Wolfsburg haben sich inzwischen oben etabliert. Der FC Augsburg strebt nach ebenfalls oben. [/quote]
Schön und gut, doch kann dies ein Trost sein für Berlin? Wohl nicht! Der Abstieg in die zweite Liga kann und darf nur ein Betriebsunfall sein. Berlin ohne erste Liga? Ein Ding der Unmöglichkeit. Die Ansprüche in der deutschen Hauptstadt liegen hoch. Nur der Erfolg zählt![/quote]

Andersherum gefragt: Die 1. Bundesliga ohne Hertha! Ein Drama? Ist man ehrlich, so weiß man, dass landesweit die Massen nicht in Tränen stürzen, wenn Hertha absteigt. Das Lebbe geht weiter, sagt man Köln, Dortmund und anderswo. Für die Fußballfans im Ruhrgebiet und im Rheinland ist die Sache rund um Hertha eh nix, was das Fußballherz begeistert. Das Fußballherz tickt im Westen ganz anders. Kaum ein Schalker, Dortmunder oder Leverkusener wird sagen, oh jetzt fehlt uns aber was...[/quote]

Hertha BSC kann sich jetzt nur selbst aus dem Sumpf herausziehen. Den Rest des Landes wird es relativ schnuppe sein, was in Berlin passiert. Hertha? Wieder das besagte mitleidige Lächeln in den Mundwinkeln.[/quote]
Auf das, was der Verein zählen darf, ist die mittlerweile fest zusammengewachsene Anhängerschaft. Kein Vergleich zu den traurigen Zeiten zu Beginn der 90er Jahre. Die damalige Fanszene war damals teilweise ein echtes Armutszeugnis für die frisch gebackene Hauptstadt. Dies sieht nun anders aus. Die Kurve war bis zuletzt prall gefüllt. Mit Leidenschaft wurde zu Hause im Olympiastadion und auswärts mächtig supportet. Die Fans gingen in der vergangenen Saison durch dick und dünn. Und werden es auch weiterhin tun.[/quote]

Mehr dünn war das, was auf dem Rasen passierte - insbesondere in der Hinrunde. Sechs Punkte zur Winterpause - das war ein echter Hammer. Um es deutlich auszudrücken: Eine Schande. Mut machte die Rückrunde. Ein Wunder, dass bis zum vorletzten Spieltag noch etwas drin war. Immerhin verabschiedete sich Hertha BSC mit Anstand aus der ersten Liga.[/quote]

Es wird spannend, wie es in der kommenden Saison weitergeht. Auf der Website von Hertha BSC ist wenig zu erfahren. Noch dreht sich alles um die Bilder des letzten Spiels gegen den FC Bayern München und um den Abschied von Herthas Torwarttrainer Enver Maric, der in den 70er Jahren zu den besten Torhütern der Welt zählte.[/quote]
Wie das Team in der Zweitligasaison 2010/11 aufgestellt sein wird, ist noch völlig offen. Wie hoch der Zuschauerschnitt sein wird, steht ebenfalls komplett in den Sternen. Die Fans werden sicherlich treu bleiben, doch das Berliner Publikum, das Fußball nur als nettes Entertainment ansieht? [/quote]
Leblos wird die Stimmung im weiten Rund des Olympiastadions nicht sein. Stimmung verbreitete und verbreitet so oder so nur die Ostkurve. Selten, dass wie Ende der 90er Jahre der Funke komplett auf die gesamten Ränge überspringt. [/quote]

Mit Grausen werden Hertha-Fans bereits an die Heimspiele gegen Greuther Fürth, FSV Frankfurt und den SC Paderborn 07 denken. Ohne diesen Vereinen zu nahe treten zu wollen, doch in Berlin ist man inzwischen anderes gewöhnt.[/quote]
Mit Interesse und Vorfreude wird man dagegen an manch andere Zweitligaduelle denken. Erzgebirge Aue, Energie Cottbus und Hansa Rostock (falls die Hanseaten die Klasse halten). Fortuna Düsseldorf, der Aufsteiger VfL Osnabrück und Alemmania Aachen. Da locken vor allen Dingen die Auswärtsspiele. Nichts für Entertainment-Zuschauer, doch etwas für echte Fußballfans. Auswärts am Tivoli, an der Bremer Brücke und im Erzgebirgestadion...[/quote]

Und da wäre natürlich noch ein Punkt, der Berliner Fußballherzen höher schlagen lässt: Das Berliner Derby. Zwei Duelle gegen den 1. FC Union Berlin warten in der kommenden Saison. Wer bei der Stadion-Einweihung des Stadions An der Alten Försterei gegen Hertha BSC dabei war, weiß, wie knackig diese Derbys werden. [/quote]
Ein Wiedersehen gibt es für die Hertha-Fans auch mit den befreundeten Anhängern des Karlsruher SC. Passt doch. Ein Jahr lang überall mal hallo sagen und dann am Ende der Saison wieder aufsteigen. Eine Aufstiegsparty zum Abschluss der Saison und in Berlin ist wieder alles im Lot. Dann kann auch das Entertainment-Publikum wieder zurück ins Olympiastadion kommen...[/quote]

(... an andere Eventualitäten mögen die Berliner gar nicht denken ...)[/quote]