Letztes Zweitliga-Heimspiel des Jahres "anner Castroper". Zu Gast der 1. FC Union Berlin mit gut 1.300 Fans unter den 13.119 Unentwegten die am Adventssonntag vom warmen Sofa ins eiskalte Ruhrstadion gefunden haben. Die Stimmung bei den Heimfans - wie in den vergangenen Wochen - jedenfalls zu Beginn sehr unterkühlt. Die aktive Fanszene hält weiter an ihrem stillen Protest fest und positionierte sich heute wie schon gegen Greuther Fürth auf der Westtribüne.
Bochum punktet am eiskalten ersten Advent gegen Union Berlin
Vorgesehen war für die Fans diesmal der Block H1, der Zugang zum benachbarten Block G wurde mit einem Spannetz abgetrennt, was aber knapp eine halbe Stunde vor Spielbeginn die Fans nicht davon abhielt den Block der direkt an den Gästebereich grenzt zu entern. Die bereitgestellten Ordner griffen nicht ein. Erst als einige Fans scheinbar direkt über die Sitzplätze zu den Gästen "durchmarschieren" wollten und schon den kleinen Blocktrennenden Zaun bestiegen kam Unruhe auf: Zum einen bei den Gästefans, die ihr altes (mal reaktiviertes) Zaunbanner "Ultras Union" ersteinmal wieder einpackten und sich ebenfalls in Richtung des Zauns bewegten, zum anderen bei den Sicherheitskräften. Polizei marschierte behelmt in beide Sitzplatzblöcke und drängte die Fans teilweise recht rabiat zurück.
Es blieb bei diesem Vorgeplänkel, fragt sich nur ob der VfL Bochum auch bei den künftigen Heimspielen den Anhängern diesen Blockwechsel u.a. im Hinblick auf die Kartenvergabe ohne große Unkosten mit einer eigenen "Ultra Kasse" ermöglicht. Denn Ende Januar spielen die Bochumer zu Hause erst gegen den MSV Duisburg und dann gegen Arminia Bielefeld. Vielleicht kehren die Fans aber wieder mit aktivem Support zurück, denn dem Bochumer Spiel würde ein wenig koordinierte Unterstützung gut tun, auch wenn es heute nicht so leise war wie noch beim Heimspiel vor zwei Wochen gegen Greuther Fürth.
Lag natürlich auch an dem kämpferischen Auftreten der Heimmannschaft nach dem frühen Rückstand schon in der vierten Spielminute (Polter). Ein abgefälschter Schuß von Kevin Stöger bescherte der Heimmannschaft den Ausgleich in der 40. Spielminute. Zur Pause stand es 1:1 und die Stadionbesucher wurden mit dem "Wham!" Weihnachtsklassiker beschert, Zeit kurz über die sportliche Situation "Last Christmas" nachzudenken. Wenig Worte sind nötig, der VfL Bochum stand am 16. Spieltag auf Platz 11 mit 21 Punkten (heute Platz 12 mit 20 Zählern), der 1. FC Union Berlin hatte 27 Punkte auf der Habenseite und rangierte auf Platz 5 (heute 26 Punkte und Platz 4).
Für beide hätte heute Abend die Tabelle auch anders sehen können. Hätte der Bochumer Lukas Hinterseer in der 87. Spielminute nicht aus zwölf Metern eingenetzt, dann stünde der VfL auf einem Relegationsplatz. Ein Sieg hätte Union auf den Relegationsplatz in Richtung erste Liga katapultiert. Noch zwei Spiele bis zur Winterpause: Während Bochum zweimal auswärts ran muss (in Regensburg und auf St. Pauli), hat Union gleich zwei Heimspiele (gegen Dresden und Ingolstadt.)
- Vonovia Ruhrstadion