Bernhard Lippert (Ex-Trainer Eintracht Frankfurt) über Bundesliga, Baku und Berti Vogts

E 06 März 2014
Bernhard Lippert

Lippert,,Ich werd verrückt hier“; „Los weiter Ruslan“; ,,Nach vorne“. Es sind ungewohnte Klänge, die über  den Platz in Tiraspol – Transnistrien -  schallen. Ex Eintracht Frankfurt Trainer Bernhard Lippert (51), welcher vor allem die SGE-Amateure jahrelang in ihrem Werdegang begleitete, ist mit der U21 von Aserbaidschan zu Gast im Komplex von Sheriff Tiraspol im Freundschaftsspiel gegen die Auswahl der Republik Moldau – besser bekannt als Moldawien. Seit nun mehr 6 Jahren ist Bernhard Lippert tätig für den aserbaidschanischen Fußballverband AFFA, als U21 Trainer und Sportdirektor. turus.net traf sich nach dem 1:1 seiner Auswahl im Spiel gegen Moldawien mit ihm.

turus.net: Herr Lippert, wie schwer ist die Zusammenarbeit mit ihren Jungs aufgrund deutscher Anweisungen?

AserbaidschanBernhard Lippert: Auch wenn ich Anweisungen auf Deutsch gebe, ist dies überhaupt kein Problem. Ich arbeite seit sechs Jahren mit meinem Übersetzer. Wir verstehen uns blind. Natürlich läuft das meiste über ihn. Wenn ich die Stimme erhebe, wissen die Jungs oft schon was gemeint ist. Außerdem sind mit Erin Taskin (Fortuna Düsseldorf) und Taskin Ilter (Eintracht Braunschweig) auch zwei Jungs in Deutschland aktiv.

Wie ist das Level des aserbaidschanischen Fußballs im Vergleich zu Frankfurt und der Bundesliga?

Die Top-Mannschaften Aserbaidschans können vom Niveau her mit der 2. Bundesliga mithalten. Der Rest bewegt sich auf Regionalliga Niveau. Die Gehälter jedoch sind spitze, was auch Probleme erzeugt.

Inwiefern?

Die Mannschaften Aserbaidschans verpflichten viele ausländische Profis, was mir mitunter weniger gefällt. Die eigene Jugendförderung leidet darunter.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit Nationaltrainer Berti Vogts aus?

VogtsDie Tatsache, dass insgesamt fünf letztjährige U21 Auswahlspieler heute in Dubai sind, zeigt, dass es klappt (Anmerkung: Aserbaidschan gewann heute das Freundschaftsspiel gegen die Landesauswahl der Philippinen in Dubai mit 1-0). Ich habe nahezu täglich Kontakt zu ihm.

Wie gefällt Ihnen die Arbeit in diesem fernen Land?

Als ich nach Aserbaidschan kam, hatte ich ehrlich gesagt ganz andere Vorstellungen. Das Land steckt momentan in einer extremen Entwicklung. Die Hauptstadt Baku wird immer westeuropäischer. Als Fußballer hast du in dieser multikulturellen Millionenstadt ein schönes Leben! Du kannst überall essen gehen, ob nun persische, türkische oder einheimische Küche.

Besitzen Sie Ihren ständigen Wohnsitz in Baku?

Natürlich. Ich bin Sportdirektor. Trainer der U21. Da bleibt wenig Zeit. Ich verbringe maximal sechs Wochen im Jahr in Deutschland.

Gibt es Pläne für Ihre Zukunft?

Ich fühle mich momentan sehr wohl in Baku. Wenn man schon 6 Jahre dort lebt, ist das normal. Mein Vertrag läuft noch ein Jahr. Sie wissen selber, wie das Fußballgeschäft sein kann.

Fotos: Eric K., Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: Fußball in Moldawien

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