Turnvater Jahn wird 245 - Erinnerungen an alte Zeiten

Turnvater Jahn wird 245 - Erinnerungen an alte Zeiten

Turnvater Jahn wird 245 – alles Gute zum Geburtstag! Es ist schon schwierig als Fußballfan, nicht irgendwie mal an einer nach dem Turnvater Friedrich-Ludwig Jahn benannten Sportanlage vorbeigekommen zu sein. Am 11. August 1778 wurde Jahn in Lanz in der Prignitz geboren. Seine Passion waren die sportliche Ertüchtigung, die Vermittlung der Geschichte und die Verteidigung der deutschen Nation. Jahn wurschtelte sich immer irgendwie durch, musste Rückschläge erleben, doch am Ende wurde er zum Volkshelden und Sieger in den Befreiungskriegen 1813 bis 1815. Ein Kuriosum am Rande: In der deutschen Geschichte dürfte er der einzige Langzeitstudent sein, der Namensgeber für so viele Sportstätten, Denkmäler und Straßen war.

Hier, eher im alten Posen, hatten wir auch ein Jahn-Denkmal. Von der Form her wurde der Platz annähernd beibehalten. Das Denkmal selbst ist schon längst abmontiert und Geschichte. Der Spaziergang vor Arbeitsbeginn ist ganz nett. Viele Erinnerungen kommen hoch. Es sieht hier in der Altstadt etwas wie auf dem Prenzlauer Berg aus. Alte Häuser mit Hinterhöfen hier und da. 

Neben dem Jahn-Sportplatz in Angermünde dürfte der Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark die am häufigsten von mir besuchte Anlage sein, die nach Jahn benannt wurde. Zum ersten Mal betrat ich diesen zum Finale des Paul-Rusch-Pokals im Jahr 2000. Der BFC Dynamo unterlag dabei den Amateuren von Tennis Borussia mit 0:2. In der ersten Hauptrunde zogen die Amateure dann Werder Bremen (knappes 0:2) mit Stars wie Marco Bode, Frank Rost, Andreas Herzog und Dieter Eilts. Den Pokalsieg holte Schalke im Finale gegen Union Berlin. Das aufregendste Spiel des ganzen Turniers war sicherlich der Sieg der Magdeburger über die Bayern. Das war damals sogar das Gesprächsthema am nächsten Tag auf dem Pausenhof! Zu jener Zeit ging es noch ohne Influencer, da gab’s noch richtige Themen. 

Zurück zum Jahnsportpark: Aus dem lila-weißen Fanblock gab es an diesem Mittwochabend zum ersten Mal Lieder bzw. Melodien zu hören, die ich damals in meinen jungen Jahren beim Fußball noch nicht kannte. „There`s only one team in Berlin...!“ und „Amateure, TeBe-Amateure!” nach den Tonfolgen von “Winter Wonderland” und “Alouette, Gentille Aloutte!“ schallten von der Haupttribüne. Ansonsten war es ein müdes Gekicke ohne weitere Ereignisse, die im Gedächtnis hängen geblieben sind. 

Heißer wurde es da schon in der Saison danach. Im Achtelfinale kreuzten Union und der BFC die Klingen. Vor dem Spiel, im Spiel und vor allem nach dem Spiel kam es zu Auseinandersetzungen. Wenn ich den damaligen Artikel der BZ lese, dann fehlen doch einige Erinnerungen. Bevor es dann nach dem Spiel noch richtig ungemütlich wurde, saßen wir schon in der S-Bahn. Ach so, der BFC unterlag 0:3. Die Saison endete mit dem verpassten Aufstieg gegen Magdeburg.

Magdeburg hat übrigens auch einen Jahn-Sportplatz. Eher unscheinbar. Da spielt die Arminia. Ähnlich unscheinbar, trotz einigen Lenzen. Nach einem ähnlich hitzigen Spiel wie 14 Jahre zuvor im Berliner Jahnsportpark – die Rede ist von FCM gegen Zwickau im Jahre 2015 – schlenderte ich mit Marco noch rüber. Es passte mit ins Programm. Wir lachten herzlich, als eine Gruppe Berliner Hopper den Halbzeit- oder Schlusspfiff schon gar nicht abwarten konnte und mit einer Fußbreite noch auf dem Gelände standen, um den Ground zu zählen. Da geht noch mehr „Jahn“! 

Mein erster Besuch eines Vereins, der nach Jahn benannt wurde, ganz tief im Osten im Jahr 2004, war Jahn Bad Freienwalde – das kuriose Stadion mit der Ski-Sprung-Anlage. Mein nördlichster Jahn-Platz, ist der Jahnplatz in Sassnitz. Mich erwarteten ein urgemütlicher Platz und eine noch schönere Umgebung auf der Insel Rügen an einem idyllischen Freitag bei Bockwurst und warmem Wetter. Mein westlichster Jahn-Platz ist mit Sicherheit Rheydt. Im Süden Neugersdorf. Die höchste Niederlage erlebte ich wohl mit Motor Eberswalde im Schönberger Jahnstadion – 8:0 hieß es am Ende für die Mecklenburger. Keine Chance für Motor, obwohl der Anhang gut Dampf machte. Im Folgejahr wurde dann an selben Ort Schönberg mit 2:3 geärgert, um dem Text ein Happy End zu geben!

Viele nette Erinnerungen an Jahnplätze und auch an Wanderungen zu Jahn-Denkmälern schlummern doch noch im Gedächtnis. Auf die nächsten 245 Jahre, alter Sportsfreund!    

Fotos: Michael

Stadionname:
  • Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
Artikel wurde veröffentlicht am
10 August 2023

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