Niederrheinpokal: Oberhausen lässt MSV Duisburg vor guter Kulisse keine Chance

Niederrheinpokal: Oberhausen lässt MSV Duisburg vor guter Kulisse keine Chance

Seit knapp 14 Jahren konnte der MSV Duisburg (30.11.2008, 2. Bundesliga) nicht mehr im Stadion Niederrhein in Oberhausen gewinnen. Ok in den letzten elf Jahren gab es auch nur zwei Begegnungen zwischen den Nachbarstädten - beide im Niederrheinpokal: Am 15. April 2015 holte sich RWO den Sieg im Halbfinale mit 2:0 über den MSV Duisburg und gestern wiederholte Oberhausen den Coup und siegte hochverdient über die Zebras in der zweiten Runde des Landespokals und rückte eine Stufe näher an den Goldtopf DFB Pokal.

Direkt in der zweiten Runde des Niederrheinpokals ein sportlicher und für Zuschauer attraktiver Kracher ist eher selten. Meistens kicken (und versagen) die Klubs aus Liga drei und vier in den ersten Runden gegen unterklassige Teams aus dem Landesverband. Umso schöner für die Fans, dass es direkt zum Ruhrpott-Derby zwischen Rot-Weiß Oberhausen und dem MSV Duisburg und damit einer Neuauflage von 2015 kam. Damals pilgerten über 13.000 Fans ins Stadion Niederrhein mit einem übervollen Gästeblock. Gestern waren es nicht ganz so viele. Vielleicht zogen einige die überflüssige Nations League vor dem Fernseher vor. Eine falsche Entscheidung, denn die 9.770 Zuschauer (darunter gut die Hälfte im Zebra-Look) bekamen einiges überraschendes auf Rasen und Rängen zu sehen.





Während die MSV Fans in der Kanalkurve stimmgewaltig ihr Team nach vorne peitschten, inszenierten die Oberhausener Fans auf der Emscherseite eine Konfetti-Choreo unter dem Motto "Niemand ist größer als der Verein, für immer die Macht vom Niederrhein". Danach folgte noch eine Überraschung: Erst unter einer Fahne versteckt, wurde dann mit einem sehenswerten Pyro-Intro die Auferstehung (?) der Oberhausener Ultra-Gruppierung „Semper Fidelis“ gefeiert. Vor ein paar Wochen wurde beim Auswärtsspiel von RWO bei der U23 des 1. FC Köln die Zaunfahne der 2005 gegründeten Gruppierung von Kölner Anhängern entwendet. In Ultrakreisen folgen dann normalerweise die Auflösung der Gruppierung und eine eventuelle Gründung unter neuem Namen. Fragezeichen bei den Zuschauern im Stadion: Hat Semper die geklaute Fahne zurück erhalten? Oder folgt die Gruppierung einfach nicht dem Kindergarten "Ich klaue Dir Dein Förmchen“ Ritual?



Wie auch immer, eines war klar: Die Stimmung kehrte zurück ins Stadion Niederrhein, was aber auch an der sehenswerten sportlichen Leistung von Rot-Weiß Oberhausen lag. In der Regionalliga-West eher durchwachsen gestartet, forderte RWO den MSV direkt von Minute eins an. Dachten die Zebras, die Kleeblätter würden sich hinten reinstellen, wurden sie richtig überrascht um nicht zu sagen überrollt von dem Chancenwucher der Heimelf. Die Duisburger hätten sich nicht beklagen können, wenn es schon früh 1:0 oder 2:0 gestanden hätte. Tanju Öztürk setzte beispielsweise einen Ball ans Aluminium und Leroy Mickels hatte mehrfach die Chance zum Abschluss.





Duisburg fand in Halbzeit eins gar nicht statt und auch zu Beginn der zweiten Hälfte spielte eigentlich nur RWO. Als Bonus oben drauf gab es dann für den Duisburger Marvin Ajani einen Platzverweis und Nils Winter zirkelte kurz danach den Ball in die Maschen zur längst überfälligen Führung. Der MSV warf nun alles nach vorne aber Oberhausen konterte geschickt und setzte mit dem 2:0 durch Matona-Glody Ngyombo ein fettes Ausrufezeichen. Der rot-weiße Anhang tobte, während es aus dem Gästeblock wütende Unmutsbekundungen gab. Dazu warf ein unbelehrbarer "Fan" in blau-weiß einen Böller in den Innenraum. Ja Pyro (Fackeln, Rauch) ist schön und gut, aber Böller und das Werfen von diesen ist und bleibt ein NoGo. Anscheinend blieb es auch nicht dabei, denn über das ganze Spiel verstärkte sich der Uringeruch vor der Gästekurve: Manche Zebras konnten wohl auf dem Klo nicht ihre Hufe unter Kontrolle halten.





Ein sportlicher Hoffnungsschimmer in der 81. Spielminute als Aziz Bouhaddouz aus kurzer Instanz den RWO-Keeper Daniel Davari überwand und den Anschlusstreffer erzielte. Der MSV rannte wild an, aber Oberhausen spielte das Match gekonnt bis zur fünften Minute der Nachspielzeit runter und ging als hochverdienter Sieger vom Platz. Mit hängenden Köpfen mussten die Duisburger Spieler vor die eigene Fankurve und wurden mit einem Regen aus Bierbechern (volle und leere) und weiteren Utensilien bedacht. Auch der eine oder andere erboste Fan fand den Weg in den Innenraum zu den Spielern.



Für Rot-Weiß Oberhausen wartet in der kommenden Pokalrunde der KFC Uerdingen. Der KFC genießt dann zwar Heimreicht, aber ob das Spiel in der Grotenburg stattfindet ist anscheinend noch nicht klar. Schön wäre es. Übrigens nach dem 2015er Sieg gegen den MSV ging das Niederrheinpokal-Finale im Elfmeterschießen verloren und zwar gegen Rot-Weiss Essen.

Fotos: Alle Fotos Bildagentur frontalvision.com

> RWO Fotostrecke auf turus

> MSV Fotostrecke auf turus

 

Artikel wurde veröffentlicht am
24 September 2022
Spielergebnis:
2:1
Zuschauerzahl:
9.770
Gästefans
4500

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Landespokal

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